Einfach mal zu Fuß nach Nordstrand
Normalerweise kommt man mit dem Auto über die Pohnshalligkoogstraße (Dammstraße) vom Festland auf die Halbinsel Nordstrand. Wir wollten es mal zu Fuß erleben und haben den Weg über den Deich ausprobiert, und zwar von Lüttmoorsiel aus.
Hätte mir jemand mal gesagt, dass wir zu Fuß nach Nordstrand gehen würden, dann hätte ich ihm wohl einen Vogel gezeigt. Aber neulich haben wir es tatsächlich getan.
Und – ehrlich gesagt – ist dies ganz unbewusst geschehen. Ohne jeglichen Plan, einfach durch Zufall. Es war mal wieder Sonntag und die Sonne lachte uns an. Da unsere Freizeit momentan sehr rar gesät ist, hatten wir auch keine Lust auf eine längere Tour mit dem Auto. Also pickten wir uns auf der Karte eine Stelle heraus, die nicht weit von uns ist, aber wir so noch nicht in Augenschein genommen hatten. Google Maps ist dafür oft ganz hilfreich, denn dort sieht man Wege, die einem sonst nicht so geläufig sind.
Ein Deich, zwei Menschen, ein ganz normaler Sonntagsspaziergang und jede Menge Glücksgefühle
Die Sonne lachte heute mal wieder eifrig vom Himmel, also sind wir gleich nach dem Frühstück los. Mutig wie wir waren, hatten wir alle wärmenden Accessoires wie Schal, Handschuhe und Mütze daheim gelassen. Ein wenig zu mutig, wie sich beim Aussteigen aus dem Auto erwies. Der Wind fegte reichlich frisch von der Nordsee zu uns rüber. Eigentlich sollten wir zwei beiden es besser wissen, denn wenn die Sonne auch noch so schön und beinahe windstill im heimischen Garten lacht, sieht es an der Küste meist ganz anders auch. Aber manchmal lassen auch wir uns von der geschützten Lage daheim verleiten. 😉
Lüttmoorsiel ist ein beliebtes Ausflugsziel, sowohl für Einheimische, als auch für Gäste von weiter her. Kein Wunder, denn sowohl hinter dem Deich als auch im Bereich des Beltringharder Koog gibt es schöne Spaziergehmöglichkeiten und zu gucken und zu erleben gibt es natürlich auch immer etwas. Vor allem Natur und ganz viele Vögel. Auf einem Sonntag kann es dann – für nordfriesische Verhältnisse – schon mal recht voll werden. Da wir so früh hier waren, war aber noch relativ wenig los.
Im Winter gibt es an der See recht krasse Lichtverhältnisse. Heute war auch wieder so ein Tag, an dem der Himmel aussah als würde er aus Eisbonbons bestehen. Ein kristallklares Blau mit leichten rosa Einschlüssen. Das wenige Wasser, welches sich noch am Wattboden spiegelte, war glatt wie ein Kinderpopo und selbst weiter draußen, da, wo die Gezeiten der Nordsee mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind, schien sie beinahe ohne jegliche Bewegung zu sein. Die Schafe sind auch noch nicht an den Deich zurückgekehrt. Alles wirkte so friedlich und ruhig. Beinahe, als wäre die Landschaft in einen Dornröschenschlaf gefallen. Wären da nicht die vielen Möwen und Gänse, die mit ihren Rufen die Landschaft erhellten.
Von Badestelle zu Badestelle
Lach, diese Überschrift klingt beinahe wie ein Hohn, denn an Baden ist bei den eisigen Temperaturen natürlich nicht zu denken. Trotzdem möchte ich den Tipp weitergeben, dass sowohl die Badestelle in Lüttmoorsiel, als auch die beim Holmer Siel schöne Badeplätze sind, die vor allem auch für Kleinkinder geeignet sind. Die in Holmer Siel verfügt sogar über einen kleinen Ministrand. 😉 Dort ist dank der Eindeichung der ehemaligen Nordstrander Bucht ein fast tidenunabhängiges Baden drei Stunden vor und nach Hochwasser in der Nordsee möglich. Der Zugang zum Wasser ist über eine Treppe mit Geländer möglich.
Aber wie gesagt, heute ist an Baden nicht zu denken. Den Reißverschluss unserer Jacke bis oben hin zugezogen und den Kapuzenkragen aufgestellt, machten wir uns auf den Weg zu Fuß zum Holmer Siel. Was wir besonders reizvoll finden ist, dass egal wo man an der Westküste am Deich entlang geht, der Blick auf die Nordsee niemals gleich aussieht. Manchmal sind es nur Nuancen, die Orte voneinander unterscheiden und manchmal ein komplettes Landschaftsbild. Von wegen also hinterm Deich sieht alles gleich aus. Der Weg von Lüttmoorsiel in Richtung Holmer Siel hat also wieder seine ganz eigenen Reize.
Holmer Siel auf Nordstrand
Am Holmer Siel entwässert die Arlau über ein Speicherbecken in die Nordsee. Diese Entwässerungsmöglichkeiten befinden sich überall an der Westküste und sind sehr wichtig für die Landentwässerung. Laut Google Maps haben wir gesehen, dass sich hier am Ende der Mole sogar eine Austernbank befinden soll. Wer hätte das gedacht. Aber nicht nur das. Am seewärtigen Bereich des Siels finden sich jedes Jahr ab April zahlreiche Heringe ein, was diesen Angelplatz wohl zum beliebtesten und produktivsten Herings-Angelplatz der nordfriesischen Nordseeküste macht. Es darf rechts des Siels sowie von der nördlichen Steinmole geangelt werden.
Des weiteren gibt es in Holmer Siel ein kleines Ausflugsrestaurant „Zum Strandkorb Café und Restaurant“, welches bei dem herrlichen Wetter heute schon gut besucht schien. Vor allem war es hinterm Deich viel windstiller und der Blick auf den Beltringharder Koog einmalig. Für uns war es ganz ungewohnt sich diesem Ausflugsziel nicht nur von der anderen Seite, sondern auch zu Fuß zu nähern. Ein richtiges „Aha“-Erlebnis sozusagen. Wie gesagt, auch wir kannten bisher nur den Weg mit dem Auto über den Damm.
Den Beltringharder Koog haben wir inzwischen schon von mehreren Seiten entdeckt, bestaunt und in Beiträgen hier auf dem Blog festgehalten. Der Blick von hier über dieses riesige Landschaftsschutzgebiet war auch für uns neu. Darum gingen wir nun auch auf dieser Seite wieder zurück nach Lüttmoorsiel.
Während wir auf der Deichseite zur Nordsee hin noch das Gefühl hatten zu frisch angezogen zu sein, war es auf dieser Seite eher windstill und die Sonne entfaltete sich mit aller Kraft, so dass wir beinahe zu warm angezogen waren. Einfach herrlich dieses Gefühl, nach all der Kälte, die ersten wärmenden Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren.
Auch die Landschaft machte dank der klaren Lichtverhältnisse ihrem Namen alle Ehre. Plattes Land so weit das Auge reicht. Nur viel schöner, denn die Wasserstellen mit all den Vögeln, die geschwätzig vor sich hin lamentierten, waren Balsam für die Seele. Viele Singvögel ließen sich ebenfalls zu einem ersten Frühlingsgesang erweichen. Und wir beiden hatten jede Menge Glücksgefühle im Bauch, dies alles unsere Heimat nennen zu dürfen. Mal eben so zu Fuß von Lüttmoorsiel nach Nordstrand und all das nur einen Katzensprung von uns entfernt.
Inzwischen war es Mittag geworden als wir wieder in Lüttmoorsiel ankamen und wie erwartet war nicht nur der Parkplatz reichlich gefüllt. Ohne lange Fahrt ging es nach dem herrlichen Sonntagmorgenspaziergang zurück nach Hause und ab in den heimischen Garten. Wenn das kein gelebtes Glück ist.
4 Kommentare zu „Zu Fuß nach Nordstrand“
Moin Claudia,
wunderschöne fotos…
…wenn wir auf nordstrand weilen, dann spazieren wir genau da-aber vom bistro strandkorb richtung lüttmoorsiel ….der weg ist das ziel…
Liebe grüsse
Andrea
Moin liebe Andrea,
herzlichen Dank. Freut uns, dass euch unsere Bilder gefallen.
Ach, das ist ja witzig. Wir werden dieser Strecke ganz sicher noch öfters einen Besuch abstatten. Die hat uns richtig gut gefallen.
Liebe Grüße,
Claudia
Hallo Claudia,
wie lange seid Ihr da gelaufen insgesamt?
Kann sein, dass wir im Herbst dort sind und den Spaziergang machen.
Und ganz sicher statten wir euch auch einen Besuch ab. Darauf freue ich mich ganz besonders
Herzliche Grüße
Sabine
Hallo Sabine,
oh, das kingt toll. 🙂 Freu.
Ganz genau habe ich es nicht mehr im Kopf, aber ich glaube, wir sind pro Strecke eine Stunde gegangen. Natürlich mit hier und da mal gucken. 😉 Also hin- und zurück gut zwei Stunden.
Liebe Grüße,
Claudia