Gefühlt ist es eine Ewigkeit her, dass wir hier auf der Halbinsel Holnis waren und in Wirklichkeit wohl auch. Da wir gerade in der Nähe waren, stand schnell fest, dass wir unseren Tag nach einem spannenden Streifzug an der Flensburger Förde auf der Halbinsel beenden würden. Das erste und leider bisher einzige Mal waren wir im Sommer hier. Umso gespannter waren wir, wie sich dieser Flecken Erde zur Nebensaison anfühlt.
Die Halbinsel Holnis ist nicht nur der nördlichste Punkt Deutschlands, sondern landschaftlich gesehen erstaunlich vielfältig. Ganz besonders die Steilküste und die teilweise naturbelassenen Sandstrände sind sehr imposant. Auch der Blick über die Förde verrät, dass Dänemark zum Greifen nahe ist.
Da wir den Strand ganz im Norden beim Holnis Kliff noch nicht kannten, fuhren wir mit unserem Auto die Holnisser Noorstraße bis zum Parkplatz und stellten es dort ab. Ganz nebenbei, weiter kommt man hier eh nicht, denn die Durchfahrt ist nur für Anwohner erlaubt. Kleine Hinweisschilder locken uns vorbei an den Salzwiesen, die vielen Seevögeln als Brutplatz dient, bis zum Strand.
Dieser Strand ist nicht sehr breit, dafür unheimlich verwunschen. Bäume, die kurz vorm Abstürzen sind bzw. bereits den Halt verloren haben, sorgen für eine ganz besondere Atmosphäre. Würde man jetzt das gegenüberliegende Ufer nicht sehen, käme man sich vor wie auf einer einsamen und verlassenen Insel.
Beim Blick hoch auf die Steilküste erspäht man ab und an ein Haus. Was für eine traumhafte Lage für ein Grundstück. Auch wenn sie vermutlich Jahr für Jahr aufgrund von Abbrüchen kleiner werden. Noch gibt es sie, genau wie das Haus, welches wir vor uns entdecken. Eine kleine, süße Reetdachkate direkt am Strand. Hach, wenn da kein Neid aufkommt.
Wir umrundeten die Spitze weiter und so langsam verstummte der eisige Wind. Die Ostsee wurde glatt wie ein Kinderpopo und es machte sich eine verheißungsvolle Stille breit. So schön, dass keiner von uns Lust auf den Rückweg hatte. Einige umgestürzte Bäume versperrten den Weg und wir waren nicht so sicher, ob man hier wirklich weiter gehen darf oder nicht.
Angezogen von der Stille und der Magie des Augenblicks, bahnten wir uns den Weg durch die Äste. Haufenweise Schwäne gaben sich ihrem Liebesritual hin. Was für ein schöner Anblick, obwohl sie sich ein Leben lang treu sind, wird ihre Liebe zueinander jedes Jahr aufs Neue zelebriert. Nicht einmal das herankommende Fischerboot störte diese anmutigen Tiere bei ihrer Balz.
Das Wasser der Ostsee war glasklar. Man konnte nicht nur auf den Grund der Ostsee gucken, auch die vorbeiziehenden Wolken spiegelten sich in ihr. Genau diese Momente sind es, die uns in der Nebensaison am Meer so reizen. Fernab von Stress und Lärm – einfach nur Stille. Nur noch dieser Moment ist wichtig.
Ein Stück weiter entdeckten wir ein Kunstwerk ganz besonderer Art. Irgendwer hat sich die Mühe gemacht, einen Seestern in einen umgefallenen Baum zu schnitzen. Wer auch immer das war, danke für dieses schöne und natürliche Kunstwerk, welches sich die Natur irgendwann zurück erobern darf.
Der Blick auf die Uhr und die Gewissheit der anstehenden Heimfahrt zwang uns zum Losreißen. Manchmal fällt es wirklich nicht leicht. Dieser Abstecher war wieder mal ein Beweis dafür, wie schön wir es doch im Norden haben. Ganz besonders an der See. Es gibt einfach so viele und spannende Orte zu entdeckten.
Noch ein letzter sehnsüchtiger Blick über den Strand, bevor wir uns zwischen den Häusern einen Weg zurück in die Zivilisation suchten. Die kommt leider schneller als einem lieb ist.
Der Weg führt uns auf der Holnisser Fährstraße zurück zum Parkplatz. Völlig eingenommen und berührt von diesem Abendspaziergang in Holnis fuhren wir heimwärts.
6 Kommentare zu „Zauberhafte Stimmung auf der Halbinsel Holnis“
Was für ein schöner Bericht, Claudia. Wir haben im Mai ein paar Tage in der Ecke vor uns. Jetzt freue ich mich noch mehr als ohnehin schon auf die Tage in Angeln. Vielen Dank dafür und liebe Grüße, Stefanie
Liebe Stefanie,
das freut mich sehr zu hören. 😉 Wir waren auch ganz entzückt, denn der Strand war für uns noch neu. Sicherlich wird es auch nicht das letzte Mal gewesen sein. Wer weiß, vielleicht sieht man sich, im Mai sind wir auch noch wieder für zwei Tage oben.
Dir noch einen schönen und sonnigen Tag.
Herzliche Grüße,
Claudia
Ich erkenn Dich dann, am vielen Treibholz unterm Arm 🙂
Das ist gut möglich. 😉
Wunderschöne Bilder und ein wunderschöner Text. Ich bin dort aufgewachsen und lebe schon seit vielen Jahren in München. Darum hat mich das alles sehr berührt und ich habe richtig Heimweh bekommen.
Lieber Norbert,
vielen Dank für die lieben Worte. Das rührt uns natürlich ungemein, wenn wir mit unseren Bildern und Beiträgen, derartige Gefühle auslösen können.
Herzliche Grüße,
Claudia