Es war für uns das erste Mal, dass wir unsere Füße auf eine Hallig gesetzt haben. Genau genommen ist die Hamburger Hallig eigentlich keine richtige Hallig mehr. Zum einen ist sie mit dem Festland fest verbunden und zum anderen gewinnt die Hamburger Hallig immer mehr an Land, weshalb man schon fast von einer Halbinsel sprechen könnte. Egal, sie zu erkunden war für uns es ein tolles Erlebnis.
Manchmal ist es schon witzig, die Hamburger Hallig war mir schon lange im Hinterkopf, doch darüber wo sie genau liegt, hatte ich mir bis vor kurzem noch keine großen Gedanken gemacht. Erst auf dem Rückweg von Amrum war uns das Hinweisschild auf die Hamburger Hallig aufgefallen. Klar, dass ein Besuch von uns nun nicht mehr lange auf sich warten lassen konnte.
Benannt wurde die Hallig übrigens nach zwei Hamburger Kaufleuten, die Gebrüder Rudolf und Arnold Amsinck. Sie erwarben 1624 als Oktroy die Deichrechte an der Nordost-Ecke der Insel Strand und deichten den Amsinck-Koog bis 1628 ein. Der Damm vom Festland zur Hallig wurde 1875 gebaut.
Noch auf der Festlandseite beim Amsinck-Haus gibt es kostengünstige Parkmöglichkeiten. Von da an hat man die Qual der Wahl, ob man die vier Kilometer Wegstrecke zum Hallig-Krog zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden möchte. Natürlich gibt es auch von April bis Oktober die Möglichkeit dies mit dem Auto zu tun, aber mal ehrlich, was hat man davon? Ausgenommen sind natürlich die, die gehbehindert sind, allen anderen können wir eine Erkundung zu Fuß wärmstens ans Herz legen. Es schont nicht nur die Umwelt, man erlebt das Naturerlebnis Hallig auch hautnah.
Wir entschlossen uns die Hallig zu Fuß zu erkunden. Auch wenn es bei der heutigen Wetterlage schon ein mutiges Unterfangen war. Regenkleidung hatten wir keine dabei, also hofften wir, dass der starke Wind die Wolken weiter über uns rüber wehen würde.
In Deichnähe tummelten sich haufenweise Schafe mit ihren tollkühnen Lämmern. Allein ihnen könnte man schon stundenlang zugucken. Irgendwie gucken die wolligen Zeitgenossen immer etwas verblödet, aber knuffig sind sie trotzdem und für den Deichschutz unersetzlich.
Zu der Hamburger Hallig gehören drei Warften. Die Hauptwarft, die keinen eigenen Namen besitzt, aber dafür stehen auf ihr drei Häuser. Dazu zählt die Gaststätte „Hallig-Krog“, ein Stützpunkt des Nationalparkservice, sowie eine „Watt-Werkstatt“. Circa 300 Meter südlich davon liegt der Kuhberg. Sie ist unbebaut und dient den Schafen als Rettungshügel bei leichtem Landunter. Die dritte Warft ist der Schafberg und liegt ungefähr in der Mitte der Hallig. Hier befindet sich eine NABU-Station im „Claus-Jürgen-Reitmann-Haus“.
Diese Weite ist einfach faszinierend
Rechts und links die Salzwiesen und überall hört man das Piepen zahlreicher Vogelarten. Allerdings musste man heute genau hinhören, denn der starke und leider auch recht kalte Wind trug fast alle Stimmen davon. Etwas enttäuscht waren wir, dass so wenig von den Gänsen zu sehen war. Eigentlich waren wir doch noch mitten in der Ringelganssaison, aber denen schien es woanders besser zu gefallen.
Die Hallig und das Deichvorland sind seit 1930 Naturschutzgebiet. Ein Schutz, der sich wirklich auszahlt, denn die Landschaft ist so faszinierend. Am liebsten wären wir den ganzen Weg lang geschlichen, doch der fiese Wind zwang uns, um nicht festzufrieren, einen zügigen Gang einzulegen. Endlich am Ziel waren wir ganz erstaunt, dass es hier sogar eine Badestelle gibt. Das hatten wir ehrlich gesagt nicht vermutet. Ein Grund mehr im Sommer wieder zu kommen.
Seit April diesen Jahres hat die Hallig-Krog einen neuen Pächter. Der frühere Traumschiff Küchenchef „Erik Brack“ übernimmt die einzige Gaststätte, die direkt im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer liegt. Nach insgesamt acht Jahren „auf großer Fahrt“ möchte er nun zusammen mit seinem Hallig-Krog-Team die Gäste von seinem Erfahrungsreichtum profitieren lassen. Angeboten werden landestypische Spezialitäten wie Lamm, Fisch und Krabben. Der Blick auf´s Meer ist ihm auf alle Fälle geblieben. 😉
Wir genossen von hier noch eine Weile den Blick auf die Nordsee und die angrenzenden Halligen, die man von hier besonders gut sehen kann, bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten.
6 Kommentare zu „Wolkenspektakel auf der Hamburger Hallig“
Moin, vielen lieben Dank für euren liebevollen Bericht !!! Ich wohne hier in NF und finde diese Weite auch immer atemberaubend und befreiend ! Eure Bilder sind sehr schön, ich habe diese erst einmal ins “ Bergige “ geschickt……LG
Liebe Gabriele,
vielen Dank für deinen Kommentar und die lieben Worte. Es geht uns ganz genau so, die Weite und dazu noch die tolle Seeluft, das ist unbezahlbar. Gut so, in den Bergen sollen sie ruhig sehen wie schön es auf dem platten Land ist. 😉
Herzliche Grüße,
Claudia
Feine Bilder. Schöner Text.
Beste Grüße aus Nordfriesland
Klaus Erichsen
Lieber Klaus,
vielen lieben Dank. Schöne Gegend, antworte ich da mal. 😉
Herzliche Grüße,
Claudia
Moin, …da sach ich nur „der Himmel im Norden“ 😉
und die Speisekarte macht ebenfalls dolle Appetit auf Mee(h)r :-)))))
also… wie immer: hervorragend!!!!!
LG
Liebe Christa,
danke schön, ganz besonders für deinen Kommentar auf dem Blog. 😉 Der Himmel war wirklich beeindruckend, besonders, wenn du irgendwo ohne Regenschutz in der Pampa unterwegs bis und nicht weißt ob es gleich auf dich nieder prasselt. 😉 Aber die Hallig ist echt schön. Würde gern mal hier sein, wenn alles blüht.
Herzliche Grüße,
Claudia