Nun wird es doch winterlich in Norddeutschland, wenn auch nur für ein Wochenende. Samstag hat es überall geschneit und die Landschaft in ein sanftes Weiß gehüllt. Zu unserer Freude teilte der Wetterdienst mit, dass sich am Sonntag auch noch die Sonne dazu gesellen soll, um das Wintermärchen perfekt zu machen. Doch wo fahren wir hin?
Während es für die meisten ein Traum ist, dass dieser Tag auf einen Sonntag fällt, ist es für uns doch eher hinderlich. Denn wenn sich viele Menschen gleichzeitig am Strand aufhalten, ist es kaum möglich schöne Fotos von der Stimmung einzufangen. Welcher Ort könnte also perfekter sein als St. Peter-Ording, wo der Strand so weit ist, dass sich die Menschenmenge niemals in Scharen begegnen würde. Gesagt getan, auf nach SPO.
Wir sind noch im Halbdunkel und bei ziemlich miesen Sichtverhältnissen losgefahren. Eigentlich deutete noch nichts auf einen schönen Tag hin. Doch auf der Autobahn drehte sich das Blatt und die Sonne kämpfte sich mehr und mehr durch diese Nebelwand. SPO wir kommen.
Doch über unsere Vorfreude legte sich nun selber ein Schleier aus wachsender Enttäuschung. Je mehr wir gen Nordsee fuhren, je schlechter wurden die Wetterbedingungen. Während im Rückspiegel der Himmel im tiefsten Blau strahlte, bot sich vor uns eine Wand aus einem dichten Grau. War das doch die falsche Entscheidung? Plötzlich fing es auch noch zu regnen an. „Das kann doch nicht wahr sein“, dachte ich mir. Endlich mal ein Tag Sonne und endlich einmal wieder an die Nordsee und nun das? Was soll das denn für ein Wintermärchen sein?!
Ich rutschte immer tiefer in meinen Sitz und kann auch nicht leugnen, dass sich meine Mundwinkel ähnlich tief in mein Gesicht einbrannten. Zum Umkehren wäre es jetzt eh zu spät, also mussten wir nun da durch. Die Nordsee ist ja bekannt für ihre plötzlichen Wetteränderungen und wie heißt es so schön, die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir hatten uns den Ordinger Strand gewählt, da es für uns im Winter dort immer am schönsten ist. Kaum hatten wir das Auto abgestellt, bildete sich eine kleine Wolkenlücke genau über den Pfahlhäuschen. Das hob die Stimmung ungemein. Wir schlängelten uns zuerst durch die Dünen. Dort gibt es immer kleine Strandaufgänge, die einen ersten Vorgeschmack auf diesen tollen Ort geben.
Es war nicht zu übersehen, dass dieser Ort vor kurzem noch mit einer Sturmflut gekämpft hatte. Viele der Dünen waren vom Wasser richtig angefressen. Massen von Sand wurden vom Wasser umhergetragen. Diese Naturgewalten sind schon echt beeindruckend. So wie die Wolken am Himmel, die sich ständig in Bewegung zu mächtigen und bedrohlichen Formationen ausprägten. Plötzlich entstand Richtung Westerhever ein riesiger Regenbogen.
Wer sich mit dem Wetter auskennt, weiß was das bedeutet. Die Sonne streichelte uns noch kurz den Rücken, um sich dann wieder hinter den Wolken zu verstecken. Diese wiederum entleerten sich. Auf uns prasselte der Regen nieder und weit und breit keine Unterstellmöglichkeit. Sollte man nun lachen oder weinen?
So wie der Regen kam, ging er auch wieder. Von nun an meinte der Wettergott es gut mit uns und wir konnten diesen Traumstrand mit all den Winterimpressionen in St. Peter-Ording in vollen Zügen genießen.