Die wahre Lebensweisheit besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen. (Pearl S. Buck) Ganz alltäglich war der Tag für uns zwar nicht, denn es handelte sich um Ralph’s Geburtstag und unsere Geburtstage verbringen wir nach Möglichkeit immer an der See. Diesmal wurden wir mit einer zauberhaften Winteridylle am Strand von Pelzerhaken beschenkt.
Dass es uns nun ausgerechnet nach Pelzerhaken verschlug, hatten wir eher einem Zufall zu verdanken. Vor ein paar Tagen bekamen wir einen Kommentar von einer Bloggerin auf unseren ersten Pelzerhaken-Beitrag. Sie schrieb uns unter anderem, dass sie sich den Herzenswunsch von einer Ferienwohnung erfüllt haben, die sie nun bald in Beschlag nehmen wollen.
Ein Seebad wächst
Wir erinnerten uns, dass bei unserem letzten Besuch vor gut zwei Jahren fleißig im Ort gebaut wurde. Nicht immer ist der Bauboom an der Ostsee mit Freude zu sehen, daher waren wir in der Tat mal neugierig was sich hier so getan hat und wie sich das Bild von Pelzerhaken verändert hat.
Aus alter Gewohnheit haben wir wieder auf dem Parkplatz beim Sail und Surf Pelzerhaken geparkt und auf dem Weg dorthin sind uns schon viele Neuerungen aufgefallen. Dafür hatten wir im ersten Stepp aber ehrlich gesagt keine Augen, denn als erstes zog es uns natürlich an den Strand.
Nach wochenlangem Grau und Eiseskälte waren wir richtig glücklich über die ersten wärmenden Sonnenstrahlen und die wollten wir bei einem ausgiebigen Strandspaziergang richtig genießen. Ohne lange darüber nachzudenken stiefelten wir in Richtung Rettin los und ließen uns ganz schnell von der Winteridylle am Strand einfangen.
Ein Hauch von Magie
Auch wenn ich das Wort „Magie“ schon öfters in unseren Beiträgen verwendet habe, ist es noch lange nichts was abgedroschen klingen soll. Ganz im Gegenteil, manchmal weiß ich einfach nicht wie ich gewisse Momente und Lichtstimmungen besser beschreiben könnte.
Insbesondere das Licht, mal ist es warm und weich oder eher kühl und mystisch wie heute. Auf alle Fälle verbreitet es für mich einen Hauch von Magie und ich bin dankbar dies so sehen und erleben zu dürfen.
Es war absolut windstill. Die Ostsee fast glatt wie ein Spiegel. Es gab nur hauchzarte, kaum wahrzunehmende Wellenbewegungen unter dem brüchigen Eis, das mehr nach Crasheis als nach Eisscholle aussah. Eiskunstwerke, die sich an den Buhnen, Brücken und Felssteinen gebildet hatten, fielen mehr und mehr den wärmenden Sonnenstrahlen zum Opfer.
Die Sonne hatte schon richtig Kraft, auch wenn sie es nicht schaffte den Dunst in der Luft aufzulösen, aber gerade das machte den Reiz dieser Lichtstimmung aus. Beim Blick auf die offene Ostsee konnten wir den Horizont größtenteils nur erahnen.
Die Vögel waren deutlich in der Überzahl
Während sich am Strand kaum bis nur wenige Menschen aufhielten, hatten es sich auf und im Wasser zahlreiche Wasservögel gemütlich gemacht. Neben Enten, Möwen, Schwänen, Gänsen und ein paar Kormoranen konnten wir sogar einen Silberreiher in der Ferne ausmachen.
Die Enten und Gänse waren, wenn sie nicht gerade mit Gründeln beschäftigt waren, richtig geschwätzig. Die Möwen gerieten schon eher mal in Streitlaune, wenn sie sich nicht einigen konnten, wem welche Muschel gehörte und die Schwäne waren sogar schon zu ersten Liebestänzen bereit.
Szenarien, die einfach Lust auf Natur machen und denen wir stundenlang zugucken könnten. Einziger Wermutstropfen war das dumpfe Brummen der Motoren vorbeifahrender Boote, das wie ein Tinnitus im Ohr einfach nicht aufhören wollte und uns den ganzen Tag begleitete. Schon krass, wie lange sich die Geräusche in der Luft festhalten, obwohl die Boote ganz weit draußen waren.
Auf einmal regnete es Gänse
Wir zwei liefen richtig entspannt und verträumt am Strand entlang. Unsere Blicke fielen mal aufs Wasser, mal auf den Strand, den hat man in der Hoffnung auf schöne Strandfunde schließlich immer im Blick, als es plötzlich ganz laut wurde. Ein großer Schwarm Gänse flog von einem nahegelegenen Feld genau über uns auf die Ostsee.
Das war wirklich beeindruckend und habe ich so nah noch nie erlebt. Klar kennen wir Gänseschwärme von der Nord- und Ostsee und sogar bei uns an der Elbe, aber meistens fliegen sie in der Ferne und von einem weg. Die jedoch flogen genau über unsere Köpfe hinweg. Wie gut, dass sie ihre Verdauung im Griff hatten. 😉
Alles Faszinationen in der Nebensaison, die wir so lieben. Da machte es auch nichts, dass die meisten Lokalitäten geschlossen haben. Wir hatten uns mit einem kleinen Picknick eingedeckt, das wir temperaturbedingt zwar noch aus dem Kofferraum heraus genossen, dafür aber bei herrlichstem Sonnenschein. Anschließend ging es auf zur zweiten Runde, dazu aber im nächsten Beitrag mehr.
6 Kommentare zu „Winteridylle am Strand von Pelzerhaken“
Moin Moin Claudia
Was für ein herrlicher Bericht und dazu die wunderschönen Bilder 😉 Danke dafür!! Eure Flaschenpost bestärkt uns immer mehr darin, in den wundervollen Norden auszuwandern.
Momentan haben wir ein Reetdachhaus im kleinen Ort Hattstedt bei Husum im Auge. Malente ist zwar landschaftlich sehr schön gelegen, aber doch irgendwie nicht der Ort wo wir uns für die nächsten Jahre sehen. Du siehst, wir haben einen Schwenker von der Ostsee nach Friesland gemacht….
Ein ganz schönes Wochenende wünscht dir
Sabina aus der Schweiz
Moin liebe Sabina,
vielen lieben Dank und was für eine Überraschung.
Seid ihr euch da sicher? Von der Ostsee zur Nordsee ist ein großer Sprung und die Gegend ist schon landschaftlich völlig anders. Den Schritt, den ihr da gehen wollt ist ganz sicher kein leichter und ihr solltet euch schon ziemlich sicher sein wohin. Damit meine ich selbst hin fühlen, gucken und schauen. Auf gar keinen Fall darauf hören, was andere – auch wir – sagen, denn es ist ganz allein euer Schritt. Nur weil ihr euch altersbedingt in Malente vielleicht nicht seht, aber drum herum gibt es doch noch so viel reizvolles.
Ich schreibe dir das so deutlich, weil ich dich vor einer Enttäuschung bewahren möchte und es selber auch gerade bei meinen Eltern miterlebe. Ralph und ich, wir planen diesen Schritt schon sehr lange und kennen uns auch recht gut aus in unserem wundervollen Norden. Und trotzdem ist es ein Unterschied, ob ich eine Gegend aus dem Urlaub kenne und mich wohlgefühlt habe oder ob ich vorhabe dort zu leben. Viele Orte, die wir zauberhaft finden, sind es auch, aber dennoch, zum für immer dort Leben oft nicht passend, denn dann guckt man mit einem anderen Auge. 😉
Meine Eltern haben sich auch immer durch unsere Bilder und Beiträge inspirieren lassen und fanden alles toll, doch erst wenn man selber vor Ort ist, sieht man ob es einem dann tatsächlich gefällt. Wie ich dir schon schrieb ist mein Dad eher zufällig und mehr oder weniger aus der Not heraus in Malente gelandet. Meine Mom, so war der anfängliche Plan, wollte mit uns gehen, hatte aber auch noch keine Ahnung wie sich die Orte dann live anfühlen. Erst als sie selber vor Ort war, merkte sie, dass sie sich noch lange nicht an jedem Ort wohlfühlen kann, an dem wir uns zum Beispiel wohlfühlen. Inzwischen suchen wir sogar schon wieder getrennt, da es weder bisher vom Objekt geklappt hat, noch von der Lage und den Bedürfnissen.
Übrigens, auch wir waren letzte Woche erst wieder in NF unterwegs. Dort hatten wir uns ein Häuschen für uns angeguckt – leider zu klein – den Tag aber auch genutzt, um selber noch mal wieder die ganze Gegend zu erkunden und abzufahren. Du glaubst gar nicht, auf was man plötzlich alles achtet. 🙂
Wie habt ihr das eigentlich vor? Von der Schweiz aus könnt ihr ja nicht eben immer mal schnell gucken, ob das Haus passt oder nicht. Auf den Bildern sieht oft alles schön aus und in Wirklichkeit ist eine andere. Leider, wie gesagt, die Erfahrung haben wir schon oft gemacht, gerade erst letzte Woche.
Wie auch immer eure Entscheidung aussieht, wir wünschen euch ganz viel Glück und Kraft für diesen Schritt.
Herzliche Grüße aus dem wundervollen Norden,
Claudia
Moin liebe Claudia
Nein, sicher sind wir uns mit der Gegend nicht, wir haben uns nur erstmal in das Haus verliebt. Ich fühle mich eher zur lieblichen Holsteinischen Schweiz hingezogen, an der Nordküste ist es halt platt und rauer. Könnte mir das aber auch vorstellen. Die Mentalität der Menschen, die Infrastruktur und alles rund um das tägliche Leben müssten stimmen. Wir sind gerne zuhause und in der Natur, schätzen nette kleine Lokale mit regionaler Küche und ein gewisses Kulturangebot in der Nähe. Shoppingtempel und Clubs interessieren uns jedoch nicht.
Wir haben einen sehr netten und verlässlichen Sachverständigen vor Ort gefunden, der die Immobilien vorher anschaut und den Zustand prüft, ungeschönte Fotos macht und uns seine Eindrücke schildert. Das kostet zwar etwas, aber so können wir schon mal eine Vorauswahl treffen und Besichtigungstermine vereinbaren wenn wir im April und im Juli hoch fahren. Ich weiss, das ist ein mutiger Schritt. Die Schweiz ist mir aber nie Heimat geworden und meinem ( Schweizer) Mann geht diese räumliche und menschliche Enge schon lange auf die Nerven. Er ist im Gegensatz zu den meisten Schweizern nicht sonderlich heimatverbunden. So, das ist so unser Hintergrund, damit du eine Idee von uns bekommst…
Einen wunderschönen Tag
wünscht dir Sabina
Moin liebe Sabina,
dann würde ich das an eurer Stelle auch lassen. Wie heißt das immer so schön… dein Haus kannst du dir so zurecht machten wie es dir gefällt, die Gegend drumherum leider nicht. 😉 Und das stimmt in der Tat. Das ist auch für uns mit ein Grund, warum die Suche hier und da etwas länger dauert, denn zu oft findet man ein Haus ganz nett, aber die Gegend drumherum so gar nicht. Dann sollte man lieber die Finger davon lassen.
Wie gesagt, die Holsteinische Schweiz ist groß und dort wird sich bestimmt ein passendes Häuschen für euch finden. Super, dass ihr einen Sachverständigen habt, das erleichtert die Sache in der Tat ein wenig. Trotzdem stelle ich mir die Entscheidung für euch, aufgrund der Entfernung, schwierig vor. Wir drehen ja schon mal am Rad und dabei liegt unser Wunschgebiet nur zwei bis zweieinhalb Autostunden von uns entfernt. Aber die einmal hin und zurück und der Tag ist auch kaputt. Wenn das zu oft passiert, verliert man echt den Mut. Erschwerend kommt hinzu, dass der Immobilienmarkt derzeit wie leergefegt ist. Es gibt kaum brauchbare Objekte, es sei denn, man hat Muße, Zeit und Geld sich die alten Dinger wieder auf Vordermann zu bringen.
Übrigens an der Ostseeküste gibt es vielmehr Reetdachhäuser als an der Nordseeküste, zumindest was das Festland anbetrifft. Über die Erkenntnis habe ich auch schon oft gestaunt. Ach ja… bin gespannt wo jeder von uns landen wird. 🙂
Wünschen euch noch einen schönen Sonntag und viel Erfolg weiterhin.
Liebe Grüße,
Claudia
Moin Ihr Lieben,
vielen Dank für den wunderschönen Beitrag und die Traumbilder. Damit habe ich ein wenig Sonne an meinem Krankenlager. Ich liege so etwas von danieder… Bekomme kaum einen Mucks raus, hatte so gehofft, der Viren-Kelch geht an mir vorüber….
Was hattet Ihr einen schönen Ralph-Geburtstag!
Eine absolute Idylle. Habt Ihr Euch auch die Neubauten angesehen? Ich muss mal gleich gucken, ob ich noch den nächsten Beitrag lese.
Ganz liebe Grüße in den hohen Norden
Eure momentan schwächelnde Martina 😉
Moin du Liebe,
ach her je.. die Grippe. Die hatte ich ja leider auch und die ist ganz schön fies. Ich hoffe sehr, dass du dich ganz schnell wieder erholst.
Ja, der Tag war echt traumhaft. Richtig Balsam für die Seele nach den vielen kalten Tagen. Irgendwie waren wir schon seit Wochen nicht mehr auf Tour und da war der Tag ein echter Volltreffer. 😉
Ganz viel Kraft, Liebe und Gesundheit zu dir an den Rhein.
Herzlichst,
Claudia