Wenn die Lerchen den Frühling herbeirufen…
Wir haben Anfang März und der Frühling hat uns das erste Mal so richtig aus dem Winterschlaf gekitzelt. Was für ein Gefühl, die Sonne nach so langer Zeit wieder so intensiv zu spüren. Endlich wollten wir unseren langersehnten Trip nach Westerhever nachholen. Gesagt, getan…
Am Morgen erwartete uns erstmal eine böse Überraschung, denn das Wetter sah vollkommen anders aus als vom Wetterdienst versprochen. Wolkenverhangen und düster war es am Himmel. Da es aber an die Nordsee gehen sollte, bauten wir darauf, dass sich unser Glück vom letzten Mal wiederholen würde. Unbeirrt sind wir mit prall gefülltem Picknick-Korb ab an die See. Was uns besonders freute, dass uns meine Mom wieder begleitete, nicht nur weil der letzte Ausflug ihr schon so richtig gut getan hatte, sondern weil man mal wieder ganz entspannt Zeit miteinander verbringen konnte.
Die Autofahrt verlief eigentlich recht stumm. Reine Morgenmuffel sind wir zwar nicht gerade, aber die Müdigkeit stand uns doch noch stark ins Gesicht geschrieben. Ich glaube, im Stillen schickte jeder seine Stoßgebete zum Wettergott, damit dieser doch bitte ein Einsehen mit uns habe.
Nordfriesland selber schien noch im Winterschlaf zu liegen. Einzig die vielen Lämmer zeigten, dass Ostern nicht mehr allzu weit weg sein kann. Je näher wir dem Leuchtturm kamen, je mehr Vogelschwärme waren zu sehen. Wovon auch immer aufgeschreckt, aber ihre Formationen am Himmel sahen richtig atemberaubend aus.
Endlich angekommen, bremste uns nur der Hunger. Jeder ein Brötchen in die Hand und ab über den Deich. Da war er, der langersehnte Blick auf die Salzwiesen. Ich liebe sie.
Mittleres Hochwasser sollte uns heute geben 14:50 Uhr erreichen, also liefen wir zuerst zielstrebig zum Watt. Doch weit sind wir nicht gekommen. So sehr ich auch wollte, aber keiner von uns Grünnasen hatte an Gummistiefel gedacht. Selbst nahe der Salzwiesen sackten wir schon so richtig schön ein. Zu dumm, das wird wohl eher nichts heute. Schuhe ausziehen war auch noch nicht, dafür war es dann doch noch zu kalt. Ärgerlich aber auch.
Hatte ich mir doch eigentlich vorgenommen wieder zur Sandbank zu laufen, in der Hoffnung, dort Seehunde zu sehen. Aber nun ja, jammern meinerseits half eh nicht – hatte ja selber mit Schuld – und die Laune vermiesen kam eh nicht in Frage. Schon gar nicht jetzt wo der Himmel tatsächlich aufriss und uns die Sonne mit ihrem schönsten Lächeln zeigte.
Ich weiß nicht wie euch das geht, aber im Watt könnte ich immer wieder zum Kind werden. Am liebsten würde ich auf Gedeih und Verderb durch die Pfützen springen und mich so richtig rumsuhlen. 😉 Aber nun ja…. für uns endete heute hier der Weg.
Je blauer der Himmel wurde, desto intensiver leuchteten die Salzwiesen. Selbst im Winter eine richtige Augenweide. Während wir den Weg Richtung Leuchtturm liefen, wurden wir rechts und links von Lerchen nur so eingekreist, die laut singend in die Lüfte gingen. Was für ein herrlicher Anblick und der Gesang erst. Unsere Schritte wurden automatisch langsamer, um diesen Moment vom Gesang der Lerchen umhüllt, zu lauschen. Da möchte man sich in die Wiesen fallen lassen, die Zeit anhalten und nur genießen.
Das Licht wurde so klar, dass man am Horizont sogar den Leuchtturm vom Pellworm sowie die Hallig Süderoog erkennen konnte. Ich hoffe, ich sage da nichts Falsches, aber die müsste es, glaube ich, sein. Je näher wir der Warft und dem Leuchtturm kamen, umso mehr dachte ich an die vielen Jugendlichen, die dort ihr freiwilliges Jahr ableisten. Nicht nur, dass ich für mich bedauere so etwas nie erlebt zu haben, gleichzeitig frage ich mich, wie die nach so einem Jahr in der Natur überhaupt in das laute Leben zurück finden. Das stelle ich mir nicht einfach vor.
Mir fällt es ja schon nach einem Tag schwer, wieder von hier wegzufahren. Eigentlich wohnen wir derzeit ja gar nicht so schlecht, doch viel zu dicht an der Straße und an der Feuerwehr. In einer Tour werden wir von halbstarken Autofahrern und dem Martinshorn der Einsatzfahrzeuge genervt. Das ist richtig ätzend. Kein Vergleich zu dieser einmaligen Stille.
Da der Tag noch jung war und wir hier nicht so recht weiter kamen, entschieden wir uns noch für einen Abstecher nach St. Peter-Ording. Dort hat man in der Regel in Ording trotz Hochwasser Glück am Strand zu laufen. Auf geht’s!
2 Kommentare zu „Westerhever: Eingehüllt vom Duft der Nordsee“
So wollte ich ihn sehen, den Leuchtturm von Westerhever: Rot-weiß geringelt und von der Sonne beschienen. Manchmal möchte man einen Ort besuchen, weil man ein wunderschönes Foto gesehen hat. Ich habe den Leuchtturm dann „nur“ im Regen gesehen, war aber trotzdem verliebt. Wie schön, dort durch die Salzwiesen zu spazieren!
Liebe Jutta,
das kennen wir nur zu gut und es ist gemein, wenn derartige Orte so weit weg sind. Westerhever ist für uns wirklich zu jeder Jahreszeit schön, sogar bei Schneesturm, denn das hatten wir hier auch schon. 😉 Allerdings war uns dann auch sehr mulmig, denn im Nu waren allen unseren Spuren verwischt und du wusstest nicht so recht wo du lang gehst. Ehrlich gesagt bin ich selbst überrascht wie die Salzwiesen im Winter leuchten und faszinieren.
Ich drücke dir die Daumen, dass es beim nächsten Mal klappt.
Herzliche Grüße,
Claudia