An manchen Tagen mag man in diesem Jahr gar nicht so recht glauben, dass wir uns noch im Februar befinden. Die Tage werden schon spürbar länger und wenn sie wie heute sind, dann möchte man auch jede Sekunde auskosten. Und das taten wir auch, indem wir einfach nochmal einen Zwischenstopp in Maasholm einlegten.
Eigentlich fühlt es sich noch wie gestern an, aber tatsächlich ist es schon wieder eine ganze Weile her, dass wir hier in diesem süßen Hafenörtchen an der Schlei waren. Was für uns ein richtig schönes Gefühl ist, ist dass wir die Orte nun, seitdem wir uns nicht mehr auf Haussuche befinden, mit einem ganz entspannten Auge betrachten können. Vorher fanden im Hinterkopf immer die Abwägungen statt, ob dies der Ort sein könnte, in dem wir zukünftig leben werden. Das war teilweise ganz schön stressig und man konnte sich den Orten oft nicht wertfrei hingeben. Inzwischen ist das anders und das genießen wir sehr.
Schon die Anfahrt nach Maasholm ist eine Augenweide, denn die Straße (L 277) führt über Exhöft direkt an der Schlei entlang. Ein Anblick, der schon zum Träumen verleiten kann, erst recht bei so einem schönen Wetterchen wie heute. Wer Maasholm richtig entdecken und erleben will, der erkundet es am besten zu Fuß. Parkplatzmöglichkeiten gibt es einige. Wir nutzten gleich den ersten und begaben uns erneut auf Entdeckungsreise.
Die Alt-Maasholmer-Reede
Das Schöne ist, du brauchst nur aus dem Auto zu steigen und einmal über die Straße (Schmiedestraße) zu gehen und schon bist du mittendrin in Maasholm und seiner Geschichte als einstiges Fischerdorf. Wir folgten erneut dem Weg direkt am Schleiufer und ließen uns gefangen nehmen von den alten Zeiten. Die Reede ist ein sehr schönes Anschauungsbeispiel für das frühere Maasholm – das Fischerdorf Maasholm.
Am Wegesrand steht eine Infotafel mit folgender Geschichte:
„Liebe Rundwanderer, Sie stehen hier an „de Sliekant“, dem ehemaligen Maasholmer Hafengelände mit Blick nach Westen auf die alte Reede. Hier lagen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die großen Frachtsegler und ab 1880 bis 1960 die hiesige Fischereiflotte vor Anker oder an starken Eichenpfählen vertäut.
Von den das Schleiufer säumenden kleinen ortstypischen Kahnstellen, Anleger für flachgehende Schleikähne, erreichte man die auf Reede liegenden Schiffe oder ruderte und segelte zum Fischfang in der unteren Schlei. Die Kahnstellen stehen unter Denkmalschutz.
Hier an der Schleikante pulsierte das Leben, wurden Fische und Waren entladen oder an Bord genommen, wurden Netze geflockt und getrocknet, wurde „geklönt und gebörst“ und das Tagesgeschehen von der Rentnerbank aus verfolgt und besprochen.
Aber wie überall im Lande hat sich in den letzten Jahrzehnten vieles geändert. Ein sicherer Hafen wurde gebaut und die Idylle verdrängt. Die Zahl der Fischer ist besorgniserregend zurückgegangen. Schade, oder!?
Genießen Sie den Blick über die Schlei nach Buckhagen, Rabelsund und dem dahinter liegenden Kappeln. Lassen Sie die Bilder einer „guten, alten Zeit“ auf sich wirken!“ Beendet wird die Informationstafel mit dem plattdeutschen Satz: „Wer eenmal op de Maas weer, kümmt jümmers wedder!“ Oder auf Hochdeutsch: Wer einmal auf der Maas war kommt immer wieder.
Mit einem haben sie Recht. Wiedergekommen sind auch wir und nicht nur einmal. Während Ralph noch ein paar Motive einfing, stellte ich mich ans Ufer und ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Ich schloss meine Augen und lauschte dem Motorengeräusch eines Fischerbootes. Es sind zwar nur wenige Fischer übrig geblieben, aber es gibt sie noch, die Fischer von Maasholm.
Häuser wie aus einer Puppenstube
Wie es sich für ein altes Fischerdorf gehört, ist in Maasholm alles etwas kleiner und niedlicher. Das trifft nicht nur auf die alten Schleikähne zu, sondern auch auf die vielen Häuser. Auch wenn ich mir persönlich nie vorstellen könnte, in so einem kleinen Haus zu wohnen, finde ich die ausgesprochen süß anzuschauen. Viele von ihnen sind inzwischen zu Ferienhäusern umgestaltet und lassen Urlauberherzen höher schlagen.
Wie hatte ich meine Überschrift so schön gewählt – Wintersonne in Maasholm?! Eigentlich müsste man schon von Frühling sprechen, denn die Sonne hatte schon richtig Kraft. Am Wegesrand blühten sogar die ersten Krokusse und ich mochte meinen Ohren gar nicht recht trauen, aber von oben aus einem Baum sangen die ersten Stare. Sind die ersten etwa auch schon zurück, oder sind es Faulpelze, die sich erst gar nicht auf den Weg zum Winterquartier gemacht hatten? Wie auch immer, sie rundeten diesen – fast schon unwirklich erscheinenden – Tag richtig ab. Inzwischen schreit alles nach Frühling und der Winter darf sich gerne verabschieden.
Der kleine historische Rundweg endet im Hafen. Dort musste ich kurzfristig schmunzeln, denn auf einer (Rentner-)Bank im Windschatten eines Gebäudes saßen die älteren Herren und hielten ein Schwätzchen. Manches ist eben auch heute noch wie früher.