Für uns ist es jedes Mal ein Augenschmaus, wenn die Salzwiesen blühen. Ganz besonders wenn der Hallig-Flieder alles in einem lila Glanz erstrahlen lässt. Auf diesen Anblick freuten wir uns schon die ganze Zeit und hofften darauf, es heute auf der Hamburger Hallig genießen zu dürfen.
Alle guten Dinge sind drei
Der Tag heute war für uns in dreifacher Sicht aufregend. Wir besuchten nicht nur zum dritten Mal die Hamburger Hallig, sondern im Anschluss auch unser Objekt der Begierde – unser zukünftiges, neues Zuhause.
Es war mal wieder eine sehr mühselige Anfahrt für uns. Dank Baustellen und Stau brauchten wir diesmal von Geesthacht bis wir endlich unser Auto am Parkplatz am Amsinck Haus abstellen konnten, dreieinhalb Stunden.
Trotzdem ließen wir uns davon nicht die Laune verderben, denn wir wussten, dass dies bald ein Ende haben wird. Wenn alle Formalitäten, die mit so einem Hauskauf verbunden sind und der Notartermin im Sack sind, dann haben wir all das vor unserer Haustür.
Bis dahin müssen wir uns leider noch ganz schön gedulden, aber es fühlt sich schon jetzt verdammt gut an, endlich ein Ende in Sicht zu haben. Entsprechend glücklich und motiviert liefen wir bei bestem Wetter dem Hallig Krog entgegen.
Die Sonne lachte zwar nur verhalten vom Himmel, aber die frische Brise der Nordseeluft, die uns um die Nase wehte, saugten wir ganz tief in uns auf. Ach ihr Lieben, wenn ihr fühlen könntet, was derzeit für Glücksgefühle durch uns fließen.
Der Halligstorch
Dass wir uns noch mitten in der Brutzeit befinden, war weder zu übersehen noch zu überhören. Auch wenn der Wind die Rufe der Vögel oft davon trug, waren sie mitunter wunderschön zu hören.
Besonders das Piepen der Austernfischer drang immer wieder durch. Da wir erst kürzlich gelesen hatten, dass der Bestand dieser Vögel auf beängstigende Weise zurückgeht, freuten wir uns um so mehr so viele von ihnen hier zu sehen.
Aufgrund seines Aussehens wird der Austernfischer auch gerne als Halligstorch bezeichnet. Mit dem hat er aber nicht wirklich etwas zu tun. Vielmehr ist der charakteristische Küstenvogel eine Vogelart aus der Gattung der Wat-, Möwen- und Alkenvögel (Charadriiformes).
Wirklich Lust auf Posen hatten die Austernfischer jedenfalls nicht. Denn meist, wenn Ralph die Kamera gezückt hatte, um einen von ihnen zu fotografieren, flogen sie piepend davon.
Tja, so sind sie… die Hallig-Models. 😉 Ganz anders die Schafe, die stellten sich geradezu in Pose. Vielleicht war es aber auch ihre Art uns zu sagen, dass sie keinen Bock darauf hatten, dass wir ihren Weg kreuzten. 😉
Dem Hallig Krog entgegen
Allmählich näherten wir uns dem Hallig Krog. Durch die verlorene Zeit beim Stau blieb uns leider keine Zeit für einen Snack, aber das sieht, wie wir anfangs bereits verraten haben, zukünftig ja anders aus. An der Badestelle angekommen, atmeten wir mehrfach tief durch und genossen den Blick, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen mussten.
Sofort war es wieder da, dieses Glücksgefühl. Eigentlich kribbelte es die ganze Zeit in unseren Bäuchen. Die Nordsee stupste uns mit ein paar Wasserspritzern an, als wollte sie sich mit uns mitfreuen. Schade, dass die Zeit so rannte, aber gleich noch mal zu unserem neuen Heim fahren zu dürfen, war ein guter Trost.
Die Zucht einer Königin
Da wir bisher immer in der Nebensaison hier waren, sind uns auch noch nie die kleinen, bunten Häuschen aufgefallen. Von weitem dachte ich erst, dass hier auch wieder eine Art Streichelzoo für Kinder ist, aber weit gefehlt.
Die Häuser sind Schutzhäuser, denn auf der Hamburger Hallig befindet sich eine Belegstelle für eine ganz besondere Königinnenreinzucht, die Carnica-Sklenar-Biene. Spannend was es alles gibt.
Ähnlich spannend ist das Versuchsfeld der Universität Hamburg und des Smithsonian Environmental Research Center bei Washington, das sich ebenfalls unweit des Hallig Kogs befindet. Unter den Kuppeln wird erforscht, wie sich der Klimawandel auf die Vegetation und Bodenfauna, auf mikrobielle und geochemische Stoffumsätze und letztlich auch auf die Widerstandskraft der Salzwiesen gegenüber dem Wellenangriff auswirkt.
Allerdings waren wir ein wenig verwundert nur noch eine dieser Kugeln vorzufinden. Eigentlich war angedacht, dass hier ab Juli 27 Stück von denen aufgestellt sein sollen. Hm… wer weiß.
4 Kommentare zu „Wenn die Salzwiesen auf der Hallig blühen“
Liebe Claudia, lieber Ralph,
sehr schön, Eure Geschichte über die Hamburger Hallig, die ich bisher noch gar nicht kenne und mir ziemlich langweilig vorgestellt habe. Aber ich sehe, ein Besuch lohnt sich offenbar doch.
Salzwiesen mit Strandflieder finde ich auch faszinierend, mindestens so schön wie die Heideblüte im Spätsommer.
Und die Überraschung war natürlich, dass Ihr jetzt eine Bleibe in Eurer Wunschgegend gefunden habt. Ich bin gespannt auf weitere Neuigkeiten und natürlich auf Fotos.
Ganz liebe Grüße
Karin
Moin Karin,
die Hamburger Hallig ist definitiv nicht langweilig. Zumindest nicht, wenn man auf Natur pur steht. Falls man jedoch Remmi-Demmi erwartet, ist man dort falsch, aber ich glaube nicht, dass du zu denen gehörst. 😉
Wir genießen es jedes Mal in vollen Zügen, den Weg vom Parkplatz bis zum Hallig Krog zu laufen. Es gibt zwar auch die Möglichkeit mit dem Auto dorthin zu fahren, aber dann hat man das Beste verpasst.
Die Salzwiesen sind in der Tat ein Traum. Schade, noch waren sie ein wenig zurückhaltend. Scheint wohl noch im Kommen zu sein das lila Blütenmeer. Mal gucken, ob wir es im August auch wieder auf der Insel Amrum einfangen können.
Oh ja, wir haben endlich eine Bleibe gefunden und ich möchte es am liebsten schon lautstark verkünden. Sobald der Notartermin war, sagen wir es ganz offiziell und nicht nur durch die Blume. 😉 Wir freuen uns schon so riesig, das glaubst du gar nicht.
Ganz liebe Grüße,
Claudia
Danke für den schönen Bericht, das ist eine perfekte Erinnerung für meinen gerade dort erlebten Aufenthalt.
So schönes Wetter wie Ihr hatte ich leider nicht, aber den Weg hin schaffte ich trocken mit vielen Fotostops wegen Austernfischern und einem Rotschenkel, der wirklich Lust zum Posen hatte.
Die Hallg bei aufziehendem Unwetter zu erleben war aber auch besonders. Diese Lichtstimmungen waren schon sehr beeindruckend.
Rückzu hätte ich auch lieber ein Auto gehabt oder wenigstens eins der Leihfahrräder, die man für nur 2€ am Amsinck-Haus leihen kann. Diese Option wollte ich noch erwähnen.
Und nun sehe ich mich noich ein wenig an Euren Bildern satt,
liebe Grüße, Kathy
Moin Kathy,
vielen Dank für deine lieben Zeilen.
Die Hallig und die Salzwiesen sind einfach ein Traum. Freut mich, dass es dir ebenso gefallen hat wie uns.
Oh ja, an der Nordsee und auf der Hallig mit bedrohlichen Wolken unterwegs zu sein, haben wir auch schon erlebt und genossen. Das ist nicht beeindruckend, sondern unheimlich fotogen. Allerdings sind wir trocken geblieben. 🙂
Danke nochmal für den Hinweis mit den Leihfahrrädern. Wir hatten es zwar bereits in einem anderen Beitrag über die Hallig schon mal erwähnt, aber es kann nicht schaden, denn die Option ist wirklich toll.
Ganz liebe Grüße,
Claudia