Bei uns im Norden gehört die Heideblüte genau wie die Rapsblüte mit zu den schönsten Naturereignissen, die, wenn sie blüht, zahlreiche Bewunderer anlockt. Zur bekanntesten Region zählt zweifelsohne die Lüneburger Heide, aber auch die Westküste lockt mit beachtlichen Heideflächen.
Besonders schöne Heideflächen gibt es zum Beispiel auf den nordfriesischen Inseln Sylt oder Amrum und auch die dänische Insel Röm lockt mit beachtlichen Flächen.
Mit der Heideblüte hatte ich bisher eigentlich nicht so viel am Hut. Wenn ich ehrlich bin, fand ich sie sogar ganz schön spießig. Erst recht, wenn ich sie in irgendwelchen Vorgärten oder Pflanzkübeln gesehen habe. Auch auf die Gefahr hin einige von euch zu verprellen, aber ich fand das immer ein richtiges Alte-Leute-Gewächs. Vermutlich liegt es daran, dass die Heide für mich ihren wahren Zauber erst entfalten kann, wenn sie sich über weite Flächen erstreckt und alles in ein rosa/lila Blütenmeer verwandelt.
Wenn die Heide blüht
Erst als ich seinerzeit die Heideblüte – damals noch in der Lüneburger Heide – in voller Pracht erleben konnte, verstand ich den Zauber. Das ist schon ziemlich beeindruckend, wenn hunderttausende der leuchtend violett blühenden Pflanzen die Landschaft in ein Farbenmeer verwandeln.
Im letzten Sommer hatten wir das Glück genau zur Heideblüte auf Amrum zu sein und ich muss zugeben, dass mich das sehr beeindruckt hat. Natürlich sind die Heideflächen nicht mit der Lüneburger Heide vergleichbar und lange nicht so flächendeckend, aber im Zusammenspiel mit den für Amrum typischen Gewächsen wie Birke, Kartoffelrose oder Kiefer hat auch mich die Landschaft total verzaubert. Des Weiteren kann man in der Heide u.a. auch seltene Arten wie Arnika, Lungenenzian oder Knabenkraut finden.
Beim Flanieren über die Bohlenwege konnten wir in das Farbenspiel so richtig schön eintauchen. Und ein wirklich unschlagbarer Bonus für die Westküste ist die Gewissheit, dass am Ende des Weges immer die Nordsee auf dich wartet. 😉
Eine schützenswerte Kulturlandschaft
Bei uns im Norden wurden die Heideflächen von Menschenhand geschaffen. Die Besenheide (Calluna vulgaris), auch Heidekraut genannt, ist die prägende Pflanzenart der Heidelandschaft. An feuchteren Stellen kommt auch die Glocken-Heide (Erica tetralix) vor, die ebenfalls zu den Heidekrautgewächsen (Ericaceae) gehört.
Nach dem Landesnaturschutzgesetz steht die Heide unter Schutz, da es sich bei den Heidelandschaften um stark bedrohte und einzigartige Lebensräume handelt. In der Heide wurden bisher ca. 2500 Tier- und etwa 150 Pflanzenarten entdeckt, wobei von letzteren sogar 45 % auf der Roten Liste stehen.
Während man andernorts Naturschutzflächen möglichst sich selbst überlässt funktioniert das mit der Heide nicht. Heideflächen können dauerhaft nur durch Nutzung erhalten werden (z.B. durch Beweidung mit Schafen). Bei fehlendem Verbiss machen sich Sträucher und Gehölze breit, die die Heide zurückdrängen oder aber sie veraltert und verliert so an Blühkraft.
Tipp: Am späten Nachmittag und früh abends strahlen die kleinen, hellvioletten Blüten besonders eindrucksvoll im Sonnenlicht.