Ein kleiner Streifzug entlang der Unterelbe zwischen Geesthacht und Hamburg
Neben der Nord- und Ostsee hat auch Hamburg mit seinem Hafen einen großen Anteil in unserem Blog. Wenn es um den Hafen geht, schauen wir auch gern mal über den Tellerrand hinaus, denn was wäre Hamburg ohne die Elbe.
Genauer gesagt handelt es sich bei dem Teilabschnitt zwischen Geesthacht und Hamburg um die Unterelbe. Diesen Bereich der Elbe kennen wir ziemlich gut, sowohl von der schleswig-holsteinischen als auch von der niedersächsischen Seite aus. Auf beiden Seiten haben wir schon gewohnt und viel Freizeit verbracht. Von wegen Schafsklauen, so manch ein Kilometer am Deich dürfte durch regelmäßige Spaziergänge von uns befestigt worden sein. Aber auch mit dem Fahrrad und den Inlineskates haben wir diverse Kilometer abgerissen.
Auch wenn die Bilder aus der Nebensaison es kaum vermuten lassen, ist der Freizeitwert an der Elbe sogar richtig hoch, denn ähnlich wie an der See spielt die Jahreszeit überhaupt keine Rolle. Zwar sind die Zeiten, in denen man auf der Elbe Schlittschuh laufen konnte wohl erstmal vorbei, dafür ist seit vielen Jahren, dank der immer sauberer werdenden Elbe, der Badespaß zurückgekehrt. An vielen Stellen lockt die Elbe mit richtig schönen Sandstränden und das mitten vor der Haustür. Zumindest noch, denn die Tage, an denen wir der Elbe den Rücken kehren, sind gezählt – zumindest im Kopf.
Ich bin in Geesthacht geboren und habe die Hälfte meines bisherigen Lebens hier verbracht. Zur Heimat ist es für mich aber nie geworden. In Gedanken sitze ich schon seit Jahren auf gepackten Koffern. Nur der Weg wohin war bisher noch nie so klar wie jetzt. Trotzdem möchte ich nicht allzu ungerecht sein und diesen Ort wenigstens mal erwähnen, denn für den Hamburger Hafen ist auch Geesthacht nicht ganz unerheblich.
Beschränken möchte ich mich aber auf die Landschaft an der Elbe, denn an Geesthacht selber ist nun wirklich gar nichts schön. Selbst an der Elbe verstand man es noch nie, den Mehrwert dieser zu nutzen, eher wurden die Ufergebiete industriell verbaut.
Neben dem Atomkraftwerk Krümmel dürfte Geesthacht vor allem durch das Wehr und die Schleuse bekannt sein. Die 1960 in Betrieb genommene Staustufe besteht aus einem Wehr mit Fischaufstieg und einem Schleusenkanal mit einer Doppelschleuse. Sie staut das Wasser der Elbe auf vier Meter über NN und begrenzt dadurch den Gezeiteneinfluss der Nordsee stromaufwärts.
Da wir hier die Gezeiten der Nordsee tatsächlich spüren, ist es für mich auch immer der lange Arm zur Nordsee. Wann immer ich Sehnsucht habe, stelle ich mir einfach vor, ich bräuchte mich ja nur in oder auf die Elbe zu begeben und mich langsam gen Nordsee treiben lassen. Ankommen würde man jedenfalls immer, fragt sich nur wie?! 😉
Wer weiß schon, dass die Eisbrecher, die im Winter dafür sorgen, dass die Elbe zwischen Hamburg und Geesthacht eisfrei bleibt, hier ihren Sommerliegeplatz haben.
Welchen Platz wir hier besonders lieben, ist die Elbinsel Geesthacht. Über die haben wir ja bereits berichtet. Das war zwar leider ein sehr trauriger Bericht, denn die Elbinsel wird nur zu gerne vermüllt. Positiv ist allerdings, dass unser Clean-Up nicht nur Spaß gemacht hat, sondern auch Wirkung gezeigt hat. Nach der Aktion wurden drei feste Mülltonnen aufgestellt, damit die Besucher ihren Müll vor Ort entsorgen können. Hoffen wir mal, dass sie es auch tun.
Die Flusslandschaft an der Elbe ist ein wahres Paradies und vor allem so abwechslungsreich. Das Wohnen an so einem Fluss hat schon irgendwie etwas. Wie an der See hören wir die Möwen kreischen und das Tuckern der Binnenschiffsmotoren wirkt irgendwie total beruhigend. So, nun lasst uns aber weiter elbabwärts wandern.
Während auf der einen Seite der Elbe Vierlanden in den Vordergrund rückt, gibt es auf der niedersächsischen Seite viele kleine Buchten und ab und an auch kleinere Häfen. Landschaftlich ist es zwischen Stove und Drage wunderschön, aber wie so oft sind an den schönsten Plätzen Campingplätze angesiedelt. Da wir nun überhaupt keine Campingfreunde sind, huschen wir bildlich am besten gleich weiter in Richtung Laßrönne.
Nichts desto trotz sollte man sich die Gegend einfach mal angucken, denn sie ist wirklich zauberhaft. Besonders im Sommer, wenn die Deiche in allen erdenklichen Farben blühen und die Schwalben um uns kreisen, fühlen wir uns immer richtig geborgen. Am besten erkundet man die Flusslandschaft mit dem Fahrrad, dann kommt man an vielen Stellen sogar immer direkt am Wasser vorbei. Zudem lässt es sich wunderbar an den Stränden oder in den Wiesen picknicken.
Im zweiten Teil entlang der Unterelbe konzentrieren wir uns auf das Teilstück bis kurz vor Hamburg.
Tipp: Es gibt viele schöne und abwechslungsreiche Fahrradrouten an der Elbe, die sich zum Beispiel über den Elberadweg planen lassen. Empfehlenswert ist es natürlich auch in die andere Richtung zu fahren, von Geesthacht bis nach Lauenburg und darüber hinaus.
4 Kommentare zu „Von Geesthacht an der Elbe bis nach Hamburg“
Liebe Claudia,
vielen Dank für diesen sehr persönlichen Bericht. Ein bißchen traurig ist er schon, obwohl es für mich wunderschön bei Euch da oben aussieht. Aber manchmal ist man vielleicht auch ein wenig streng mit der Heimat.
Jetzt nachdem ich nicht mehr in meiner Heimat wohne, kommt sie mir sooo schön vor, wenn ich einmal „zu Hause“ bin, das war früher ganz anders…. Vielleicht geht es Dir auch einmal so, wenn Du am Ziel Deiner Wohnwünsche bist. Also genieße noch die absehbare Zeit an Eurer wunderschönen Elbe.
Und ich stimme Dir übrigens vollen Herzens zu: An einem Fluss zu leben hat etwas! Der Rhein, an dem ich jetzt lebe, gibt mir immer ein wenig Urlaubsstimmung mit den Möwen und den großen Schiffen – einfach herrlich.
Viele liebe Grüße an Euch Nordlichter aus dem Rheinland
Martina
Liebe Martina,
sehr gern. Ich danke dir, für die lieben Zeilen.
Ich glaube aber, dass für mich jeder Hopfen und Malz verloren ist, denn es schwingen viel zu viele Erinnerung mit, die mir ebenfalls das Heimatgefühl nehmen. Das ist aber eine andere Geschichte.
Außerdem finde ich an Geesthacht echt schade, dass die Stadtvertreter es nie verstanden haben etwas aus diesem Gebiet zu machen. Potenzial wäre so viel vorhanden gewesen, aber jeder Bürgermeister lag immer nur wert auf sein ganz eigenes Prestigeobjekt, die alle nicht zu einander passen. Wir selber haben sogar noch Glück und wohnen direkt an der Elbe im alten und schönsten Stadtkern von Geesthacht. Dieser wurde im Zuge der Sanierung „Geesthacht an die Elbe“ eigentlich ganz nett saniert. Leider bezieht sich das nur auf eine Straße und ganz wenige Gebäude. Auch die meisten Anwohner legen keinen Wert darauf und verschandeln ihre Vorgärten, Höfe und Einfahrten lieber mit nutzlos abgestellten Dingen. Na ja, wie gesagt, die Tage und Wochen sind gezählt. 😉
Echt schade für die Stadt. Andernorts versteht man das Leben am Fluss viel mehr. Darum haben wir auch lange überlegt ob wir wirklich an die See ziehen wollen oder an einer anderen Stelle wieder an die Elbe gehen. Es gibt so fantastische Landstriche, doch die Liebe zur See war dann doch stärker und die Entscheidung ist gefallen.
Oh ja, der Rhein, dort habe ich auch mal vier Jahre gewohnt und es war zauberhaft. Selbst mit allen Tücken der ständig überfluteten Straßen. Der Rhein und die Elbe sind für mich in Deutschland die schönsten Flüsse.
Liebe Grüße von uns Nordlichtern an den Rhein,
Claudia
Liebe Clauda, das mit den Abfalleimern nenn ich mal einen vollen Erfolg. Gut gemacht! Liebe Grüße, Stefanie
Liebe Stefanie,
vielen Dank. 🙂
Liebe Grüße,
Claudia