Dunkle Wolken ziehen über unsere Trauminsel
Unsere geliebte Sonneninsel in der Ostsee sorgt in letzter Zeit nicht nur für Furore was den Tourismus angeht. An allen Ecken und Enden wird an der Insel gezerrt. Sei es der Bau der Fehmarnbeltquerung zwischen Dänemark und Deutschland, damit sich Fahrzeiten verkürzen oder das damit verbundene 15 Hektar große Industrieareal, was auf deutscher Seite entstehen soll, und nun auch noch die Fehmarnsundbrücke, die maroder sein soll als gedacht. Wen wundert es bei der täglichen Belastung. Es ist wie ein Albtraum, aus dem man nicht erwachen kann.
Eigentlich ist Fehmarn eine ca. 185 km² große Insel in der Ostsee, die durch ihre einzigartige Natur und Vielfalt besticht. Sie besitzt unterschiedliche Küstenlandschaften, die nicht nur Urlauber in ihren Bann zieht. Die Nordküste zwischen der Markelsdorfer Huk und Puttgarden ist eine Dünenlandschaft mit Nehrungshaken und Strandseen. Die Ostküste dagegen ist steinig und besitzt zudem eine Kliffküste. Der Südstrand bei Burgtiefe und der Wulfener Hals sind nicht nur die südlichsten sondern auch die weißesten Sandstrände der Insel. Hier ist der Strand flach und liegt auf Meereshöhe, ebenso der Strand im Westen. Groß und klein zieht es jedes Jahr auf die Insel, die für alle etwas zu bieten hat, nämlich Ruhe. Kein Hot Spot für die High-Society, sondern bodenständig und natürlich.
Fehmarn ist nicht nur für uns der Ruhepool, der schon beim Überqueren der Fehmarnsundbrücke dafür sorgt, dass man dem Stress des Alltags entfliehen kann. Die Insel, die für alle Spaß, Freude und Entspannung bedeutet. Wo die Natur, bis auf die Landwirtschaft, fast unberührt erscheint. Wird sie bald die Insel von Baggern und Baumaschinen? Was ist nur los mit unserer Insel? Einst als Sonneninsel hervor gehoben wird sie, wie es derzeit aussieht, eine Baustelleninsel? Zumindest sieht so derzeit die Bilanz für Fehmarn aus.
Der Bau einer festen Querung des Fehmarnbelts zwischen Dänemark und Deutschland ist ein europäisches Verkehrsprojekt, welches eine 17,6 Kilometer lange Querung und einen Ausbau der Schienen- und Straßenhinterlandanbindung vorsieht. Der Bau soll voraussichtlich 2021 abgeschlossen sein. Ein Projekt, welches ca. 5,5 Mrd. Euro verschlingen wird, nur damit sich die Fahrzeit von Hamburg nach Kopenhagen (340 km) um 1,5 Stunden verkürzt. Die Kosten trägt zum Großteil Dänemark, aber was ist mit der Umwelt, dem Lärm, den landschaftlichen Veränderungen? Oder den Menschen, die bisher gut leben so wie es ist?!
Es geht um Fortschritt, das verstehe ich. Zeit ist Geld – kennt man ja. Aber um jeden Preis? Müssen wir immer alles können, haben, besitzen oder erreichen? Es gibt immer Gewinner und Verlierer, alles Sprüche, die man kennt. Ungeachtet der Folgeschäden durch den Tunnelbau im Meer ist die feste Querung bestimmt eine feine Sache. Vermutlich werden selbst wir diesen Tunnel nutzen.
Damit aber nicht genug, es soll ja noch ein 15 Hektar großes Industrieareal, welches vollständig versiegelt, also asphaltiert wird, entstehen. Neben der geplanten Belttunnel-Baustelle ist dies eine weitere tiefe Wunde, die der Insel zugefügt werden soll. Nach aktueller Planung soll hier auch Müll gelagert und weithin sichtbare und störende Industriegebäude und Hallen errichtet werden, Lärm von bis zu fast 70 Dezibel und Arbeiten unter Flutlicht erlaubt sein. Das wird vermutlich der gesamten Insel schaden und den Menschen, die dort leben und arbeiten.
Nicht alle wollen sich das gefallen lassen. Es gibt Menschen, denen liegt etwas an der Insel, und sie wehren sich. Wer mehr erfahren möchte, schaut mal bei Bewahrt Fehmarn vorbei!
Aber alle guten Dinge sind drei. Da wäre noch die Eisenbahn- und Autobrücke über den Fehmarnsund. Sie gilt als unersetzlich für die Verbindung Nordeuropas mit dem europäischen Festland und ist offenbar weitaus sanierungsbedürftiger als bislang angenommen. Über die sogenannte Vogelfluglinie verkehren viele wichtige Fernverkehrszüge, dazu kommen der Güterverkehr auf der Schiene und Hunderttausende LKW und PKW pro Jahr auf der Straße. Nach Informationen vom „NDR“ und dem „Hamburger Abendblatt“ kann eine kurzfristige Schließung der Brücke – und damit einer der wichtigsten Verkehrsverbindungen nach Skandinavien – nicht mehr ausgeschlossen werden.
Untersuchungen aus dem Frühjahr hätten ergeben, dass neben dem Schienenstrang auch die Straßentrasse deutlich maroder ist als erwartet. Der Bund habe Schleswig-Holstein sogar schon damit beauftragt, mit den Planungen für einen kompletten Neubau der Fehmarnsundbrücke zu beginnen. Na herzlichen Glückwunsch, da steht dem Traumurlaub zwischen Baggern und Baumaschinen doch nichts mehr im Wege.
Mich interessiert eure Meinung dazu, sollen wir immer auf Gedeih und Verderb alles haben und erreichen? Ist es nicht manchmal auch besser, Dinge so zu lassen wie sie sind?
15 Kommentare zu „Urlaub zwischen Baggern und Baumaschinen“
Hallo Ihr Beiden,
man fasst es kaum. Lernt die Menschheit eigentlich nie aus? Gibt es nicht schon genug Industriegebiete, in denen die Firmen genauso schnell sterben wie sie entstanden sind?
Muss man wirklich auch noch das letzte Kleinod zerstören? Mir fehlen echt die Worte zu dem Vorhaben. Hoffentlich setzt sich hier dann doch die Vernunft durch bzw. hoffentlich werden die Gegenstimmen gehört.
Liebe Ilona,
es ist wirklich unglaubich, wie der Mensch versucht alles zu zerstören. Warum muss erst alles kaputt gehen, bevor das große Aufwachen beginnt. Oft ist es dann für Reparaturmaßnahmen zu spät. Es wäre wirklich sehr schön, wenn die Gegenstimmen gehört werden und die Insel vor so einer Hölle bewahrt wird.
Sonnige Grüße,
Claudia
Liebe Claudia,
Ich habe mir gerade die Seite „Bewahrt Fehmarn“ angesehen. Ich werde mitmachen, denn nur jammern bringt nichts. Wenn alle mitmachen, müsste das ja etwas bewirken.
Liebe Ilona,
da hast du vollkommen Recht. Freut mich, dass wir dich für die Aktion gewinnen konnten, denn nur gemeinsam sind wir stark.
Liebe Grüße,
Claudia
Hallo,
Ich verbringe mittlerweile seit über 25 Jahren meinen Urlaub mit Familie auf der Sonneninsel. Die unverschämten Kurtaxeerhöhungen der vergangenen Jahre und die Subventionen, die daraus in den Erhalt und Umbau des Wellenbades geflossen sind (m.E. völlige Fehlplanung und Misswirtschaft), haben mich schon die letzten Jahre maßlos geärgert, sodaß ich nicht mehr wirklich gerne meinen Urlaub auf der Insel verbringe (zumal nur der Süden der Insel von der Kurtaxe profitiert) Die nunmehr anstehenden möglichen Veränderungen bringen aus meiner Sicht das Fass zum überlaufen so dass ich wohl meine Urlaubsplanung für die kommenden Jahre überdenken werde. Für die Insel sind die geplanten Veränderungen aus mmeiner Sicht eine Katastrophe .. sehr sehr schade ..
Gruß
Lieber Udo,
vielen Dank für deinen Kommentar. Es ist oft nicht nachvollziehbar, was sich von Behörden etc. ausgedacht wird. Dass die Insel nur im Süden von der Kurtaxe profitiert mag so sein, allerings ist auch das nicht immer zum Nachteil. Ich finde es an Fehmarn eigentlich sehr schön, dass nicht alles touristisch angelegt ist. Gerade der Norden ist so ursprünglich und schön ruhig. Das hat doch auch was. Hoffen wir mal alle, dass noch ein rechtzeitiges Umdenken statt findet und die Insel bewahrt bleibt.
Sonnige Grüße,
Claudia
Neeein!?! Das darf nicht sein!!!
Eine so tolle Insel, wir waren jetzt schon so oft im Urlaub dort und haben jedes Mal eine traumhafte Zeit dort verlebt. Wundervolle, idyllische Landschaften, unglaublich nette Menschen und eine Natur die man nicht einfach so zerstören darf. Bitte … bewahrt all diese Dinge, BEWAHRT FEHMARN!!!
Ein wirklich toller Text und schöne Bilder, da werden Erinnerungen wach 🙂
LG Johanna
Liebe Hanna,
nein, das darf wirklich nicht sein. Die Insel ist wirklich traumhaft wie sie ist und wir hoffen ganz doll, dass sie vor dieser Hölle bewahrt bleibt.
Danke für die lieben Worte zu dem Text und der Bilder, das freut uns riesig.
Sonnige Grüße,
Claudia
Hallo Leute,
Dabei wäre alles so einfach … der Tunnel wird ein paar Kilometer weiter nach Westen verlegt, sodass er auf dem Festland beginnt,
die Fehmarnsundbrücke müsste nicht für Milliarden sarniert werden … und kann nach Inbetriebnahme des Tunnels abgerissen werden.
Damit würde Fehmarn wieder eine vollständige Insel und alle wären zufrieden gestellt
LG Rainer
Hallo Rainer,
das ist auch ein interessanter Ansatz. Wieder per Boot auf die Insel. 😉
Sonnige Grüße,
Claudia
Tja das mit der Auf einmal soo maroden Brücke ist doch nur ein alter Trick um den sonst doch sehr hartnäckigen Denkmalschutz zu umgehen nachdem dürften an der Brücke und 500m links und rechts sonst nämlich gar nichts passieren .
Ein Hoch auf die Politik die sich mal wieder Honig ums Maul schmieren lässt oder die Taschen voll stopft …
Genao so ist es ! Oder warum wird es grade jetzt bei der Planung der unsinnigen Beltquerung angesprochen. Wenn Dänemark einen Tunnel will können sie ihn auch bis zum Festland bauen ! Der Verkehr muß nicht über die Insel!!!!
Moin Thomas und Matthias,
ihr habt wohl Recht, hier kommen ein paar Dinge zusammen, die augenscheinlich perfekt ins Konzept passen.
Die besagte feste Beltquerung zum Festland zu verlegen, wird das Problem allerdings nicht lösen, man würde es nur verlagern. Am Festland wird es dann, verständlicherweise, den gleichen Proteststurm geben wie auf Fehmarn. Warum also überhaupt ein solches Bauvorhaben?!? Hier werden Milliarden von Euros versenkt und dabei wertvolle Natur zerstört. Das alles nur, um durch ein besonders geschütztes Meeresgebiet, einen 19 Kilometer langen Tunnel zu bauen. Es gibt eine bestehende Fährverbindung, warum also diesen Tunnel? Wegen einer Zeitersparnis von ca. 1 Stunde? Ich weiß ja nicht!
Ist es nicht sinnvoller, ein paar der für das Bauvorhaben geplanten Milliarden, in die bestehende Infrastruktur zu investieren und die Fähren zu modernisieren?
Danke für euren Kommentar und ein schönes Wochenende.
Ralph
Hallo zusammen,
es ist schon toll mitzuerleben, wieviel Menschen aus ganz Deutschland und darüber hinaus sich gegen dieses irrsinnige Projekt stellen. Im Bezug auf die richtig gute Arbeit des „Aktionsbündnisses gegen die feste Beltquerung“, das es schon seit 1994 gibt, war es in der Vergangenheit oft traurig, wie wenig doch hier Interesse gezeigt wurde. Nun kommt endlich frischer Wind in die ganze Sache.
Es wäre sehr wünschenswert, wenn sich an dieser Stelle alle Kräfte bündeln, um unser Fehmarn so zu bewahren wie es ist.
Irgendwie werden wir doch alle von der Wirtschaft, deren Marionette ja die Politik ist, immer wieder auf den Arm genommen. Toll wie sich jetzt die Dinge zusammenfügen, um Fehmarn zu überrollen und den Wirtschaftsraum Hamburg zu stärken. Tunnel nach Dänemark…scheiß auf ein paar Milliarden, Brücke kaputt… kommt eben eine neue. Zu viel Acker auf der Insel…knallen wir eben ein Industriegebiet drauf…Hurra!!! Was aber ist mit den Menschen, die das alles nicht wollen. Die stehen mit Tränen in den Augen da und es wird ihnen das Herz rausgerissen…egal!!
Eben nicht egal… WIR ALLE WOLLEN DAS NICHT!!! Und genau das machen hier mittlerweile fast 25.000 Herzen deutlich. Unser Herz schlägt für Fehmarn und zwar für ein Fehmarn wie wir es kennen. Eine Insel die uns allen bisher total viel gegeben hat. Nun aber wird es uns genommen, von lokalen Politikern, die nach der Pfeife des Geldes tanzen. So nicht!!!
Liebe sogenannte Entscheidungsträger, wenn ihr alle morgen noch in den Spiegel schauen wollt, besinnt euch eines Besseren und bewahrt die wirklichen Werte dieser einzigartigen Insel Fehmarn.
Volker Kunze
Moin Volker,
herzlichen Dank für deinen leidenschaftlichen Kommentar. Es ist wirklich schön zu sehen was sich hier entwickelt, dass plötzlich viele Menschen weit über Fehmarn hinaus aufstehen, Flagge zeigen und versuchen jeder auf seine Art zu helfen. Es wäre wirklich sehr zu wünschen, dass all diese tollen Aktionen und Bemühungen frischen Wind in die Angelegenheit bringen.
Deinem Kommentar kann und muss man nichts weiter hinzufügen, du bringst es auf den Punkt.
Viele Grüße und ein schönes Wochenende
Claudia+Ralph