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Diese Woche haben wir uns mal auf eine ganz besondere Mission begeben, und zwar waren wir mit dem Müllfischer Kristian Dittmann auf der Schlei zum Müllfischen unterwegs. Ein Tag, der uns aus vielerlei Hinsicht ganz sicher noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Die Region rund um den Ostseefjord Schlei ist nicht nur als fantastisches Urlaubs- und Segelrevier bekannt, sondern Anfang des Jahres auch als erstes nachhaltiges Reiseziel in Schleswig-Holstein ausgezeichnet worden. Dafür ist auch die Kampagne „bewusstda“ entwickelt worden, die wir euch bereits in einem Beitrag aus Februar vorgestellt haben.
Genau um dieses Bewusstsein für die Region, sich selbst und wie man seinen Urlaub ein wenig bewusster und damit nachhaltiger gestalten kann, geht es auch in unserem heutigen Beitrag.
Gemeinsam für die gute Sache
Als erstes nachhaltiges Reiseziel in Schleswig-Holstein legt die Region rund um den Ostseefjord Schlei natürlich auch sehr viel Wert auf saubere Strände. Da man gemeinsam bekanntlich mehr schafft, freuen sich alle über die Kooperation mit Flensburger, die mit ihrer Kampagne „DIE FLENS-STRANDGUT-AKTION 2.0“ (pro verkaufte Flasche Flens wird 1m² Strand gereinigt) Spenden für Strandreinigungs-Aktionen zur Verfügung stellt. Das kann sowohl in einer großangelegten StrandGut-Aktion erfolgen, oder, wie in diesem Fall auch mal in einem kleinen Rahmen.
Wie in allen anderen Gewässern ist auch die Schlei von Plastikvermüllung betroffen, und das nicht nur wegen des Plastikskandals, der noch vor kurzem in den Medien hoch und runter ging. Überall wo sich Menschen aufhalten, ob im Urlaub oder Alltag, es fällt immer Müll an. Manchmal, und das ist der schlimmste Fall, wird dieser ganz bewusst illegal entsorgt, aber oft eben auch unbewusst.
Wie hat Kristian das so passend beschrieben, gerade am Wasser passiert es häufig, dass plötzlich eine Böe oder eine stärkere Welle schnell dafür sorgen können, dass Dinge, die eigentlich nicht über Bord gehen sollen, es doch tun. Eh man sich versieht, wehen vor allem leichte Kunststoffverpackungen davon und im schlimmsten Fall gleich ins oder aufs Wasser, so dass man nicht mehr an sie herankommt, um sie aufzusammeln.
Das kann in der Tat jedem passieren und ist wohl irgendwie auch schon mal jedem passiert. Darum möchten wir euch an dieser Stelle einfach nochmal bitten, achtet an Küsten und Gewässern bewusst darauf, dass ihre keine leichten Kunststoffverpackungen herumliegen lasst, denn die nächste Böe kommt bestimmt. 😉
Eine klasse Idee
Während vielerorts die Strände ganz einfach vom Ufer aus gereinigt werden können, ist das an der Schlei schon schwieriger. Viele Uferlinien sind vom Land aus einfach nicht zugänglich. Das ist natürlich fatal, denn der Müll verfängt sich in den Schilfgürteln und zersetzt sich in immer kleinere Teile. Was das für uns und die Umwelt bedeutet, haben wir euch schon oft in unseren Beiträgen beschrieben. Was also tun, um dem Problem her zu werden?
Kristian Dittmann ist ebenfalls ein Küstenkind und lebt seit längerer Zeit an der Schlei. Auch ihm macht die zunehmende Vermüllung der Schlei Sorgen und darum wollte er etwas dagegen tun. Da die Ufer nur schwer zugänglich sind, kam ihm die Idee, den Müll doch einfach vom Wasser aus zu beseitigen.
Aus einer Idee wurde kurzerhand ein Crowd-Fundig Projekt und damit wurden die Müllfischer von der Schlei geboren. Mit dem Ziel, die Schlei zwischen Lindaunis und Schleimünde (östliche Hälfte) dauerhaft zu reinigen.
Heute durften wir gemeinsam mit Mandy Lenz vom Ostseefjord Schlei Tourismus und einigen weiteren fleißigen Helfern, den Müllfischer bei seiner Arbeit begleiten und unterstützen.
Verabredet waren wir in Kappeln, wo der Müllfischer seine Dependance hat. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde bekamen wir eine schnelle Einführung, wie wir uns sowohl auf dem Boot, als auch im Schilf zu verhalten haben.
Mit dem Schleikahn nach Ellenberg
Das war zugegebenermaßen die aufregendste Anreise zu einer Strandreinigung, denn von Kappeln aus sind wir mit dem Schleikahn „Lulu“ zu einem Uferabschnitt in Ellenberg gefahren. Da der Wind ungünstig stand, musste uns der Arme mit Muskelkraft hinrudern. Sicher angelandet strömten wir aus, um den Uferabschnitt – soweit zugänglich – zu reinigen.
Das ganze war bzw. ist nicht ganz ungefährlich, daher mussten wir aus Sicherheitsgründen – trotz Hitze – auch Gummistiefel tragen und unsere Augen mit Schutz- bzw. Sonnenbrillen vor dem Schilf schützen. Nicht nur weil die Uferabschnitte so beschwerlich zugänglich sind, sondern auch um die Natur nicht unnötig zu schädigen, ist es wichtig, diese Reinigungsaktion nur in ganz kleinen Gruppen durchzuführen.
Die ersten Funde ließen auch nicht lange auf sich warten. Natürlich waren es wieder die üblichen Verdächtigen wie Plastikflaschen oder Tüten, Hundekotbeutel und was die Plastikindustrie noch so hergibt.
Aber, und das muss auch wieder erwähnt werden, auch Styroporteile, die vor allem dem Fischereigewerbe zuzuordnen sind.
Das Fatale an Uferzonen wie der Schlei ist, dass es gerade mal eine Vegetationsperiode braucht, dass vieles vom Müll im Schilf verwächst, so dass man es nur schwer bis gar nicht mehr herausbekommt.
16 Kilogramm Müll auf einem kleinen Uferabschnitt
Innerhalb nur einer Stunde haben wir mit nur wenigen Personen 16 Kilogramm Müll aus der Uferzone bei Ellenberg gefischt. Das zeigt, wie wichtig also auch die Reinigung vom Wasser aus ist.
In den Schnüren von Luftballons oder in den Plastiktüten können sich Wasservögel verheddern und sterben. Das Styropor zum Beispiel zerfällt in Windeseile zu immer kleineren Kügelchen, die so auch in die Nahrungskette von Fischen gelangen.
Der gefundene Müll wird vom Müllfischer jedes Mal analysiert und die Fundstellen werden kartografiert. Der Abtransport und die Entsorgung bei einem Recyclinghof fanden bisher immer auf eigene Kosten statt, was, wie wir finden, so gar nicht geht. Dafür sollte es zukünftig doch eine andere Lösung geben.
Stolz über die Reinigung, aber auch ein wenig traurig über die Masse an Müll, die wir auf so einem kurzen Uferabschnitt gefunden haben, fuhren wir zurück. Und diesmal hat es auch mit dem Wind geklappt und wir durften die Rückfahrt unter Segeln auf dem Schleikahn genießen.
Bewusst im Hier und Jetzt
Dieser Tag hat uns wieder mal gezeigt, dass wir alle etwas zur Vermeidung von Plastikmüll beisteuern können. Natürlich fängt unsere Entscheidung schon beim Einkauf an, denn da haben wir in der Hand was in unserem Einkaufswagen landet. Wenn ihr aber auf gewisse Dinge einfach nicht verzichten könnt oder wollt, dann achtet gerade in der Natur und an den Küsten besonders darauf, dass ihr nichts liegen lasst. Und nicht vergessen, auch der Wind hat so seine tückischen Seiten.
Und wenn ihr im Urlaub unterwegs seid, am Strand oder an einer Badestelle herumliegende Müllteile findet, dann nehmt doch einfach ein oder zwei Teile mit. Wie gesagt, jeder kann im Kleinen etwas tun.
Auch der Müllfischer von der Schlei macht weiter und freut sich über jede Unterstützung.
Wir möchten uns an dieser Stelle beim Ostseefjord Schlei bedanken, die uns zu dieser besonderen Müllsammelaktion eingeladen haben und natürlich bei allen fleißigen Helfern und Kristian Dittmann, dem Müllfischer. Wir werden uns ganz sicher wiedersehen.
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit dem Ostseefjord Schlei Tourismus.