Es heißt, dass der Lillebæltsstien entlang der Westküste von Fünen zu den schönsten Wanderwegen Dänemarks gehören soll. Also nehmen wir euch mit auf Entdeckungsreise.
Ob der Lillebæltsstien wirklich der schönste Wanderweg Dänemarks ist, können wir natürlich nicht beurteilen. Was wir aber sagen können ist, dass der 27 Kilometer lange Wanderweg ein sehr abwechslungsreicher ist. Er führt sowohl an kleinen Naturstränden, als auch an einer zauberhaften Steilküste vorbei. Durchquert geschichtsträchtige Städte, sowie offene Felder und Buchenwälder. Mal sind es breite Schotterwege und Radwege, mal Trampelpfade, die durch scheinbar unberührte Wälder entlang der Küste führen.
An der Westküste von Fünen
Vor zwei Monaten sind wir hier schon einmal an der Westküste entlanggelaufen. Damals sind wir direkt vom Haus meiner Freundin Jeanette gestartet. Sie hat uns einen weiteren Teil von Middelfart, ihrer neuen Heimat, gezeigt. Unter anderem ihren neuen Arbeitsplatz und einen kleinen süßen Hafen am Fanøsund. Als wir im April da waren, war es allerdings sehr verregnet. Daher haben wir von dem Trip weder Fotos noch einen Beitrag darüber gemacht.
Das möchten wir nun nachholen, denn diesmal hatten wir richtig Glück mit dem Wetter. Da es nicht nur sonnig, sondern schon extrem heiß war, sind wir, um die Stadt zu meiden, erst ein kleines Stückchen mit dem Auto gefahren. Unser Startpunkt diesmal war beim Feripark von Middelfart. Von dort aus sind wir direkt an der Steilküste entlang auf erneute Entdeckungsreise gegangen.
Unser Trampelpfad führte uns abwechselnd mal oberhalb der Steilküste und mal direkt am Strand entlang. Aber egal wo wir langliefen, der Blick auf die Insel Fanø war wunderschön. Im Meer lagen einige Segelboote vor Anker, die Urlaubsflair verströmten. Der Weg ist nicht ganz einfach zu gehen, da man nicht nur viele Steigungen überwinden, sondern auch über ausgewaschene Wurzeln der Buchen gehen muss. Ordentliches Schuhwerk wäre da eigentlich Pflicht, aber wir Mädels entschieden uns aufgrund der Wärme doch lieber für Sandalen. Da war das Gehen mitunter etwas schwierig, insbesondere bei den Steigungen, aber das hielt uns trotzdem nicht davon ab. 😉
Das Schloss (Slot) Hindsgavl
Auf unserem Weg kamen wir an dem Schloss Hindsgavl vorbei. Ein ehemaliges Herrenhaus, in dem nun ein Hotel untergebracht ist. Durch den Schlosspark darf man laufen und das taten wir auch. Eine echt schöne und gepflegte Anlage, überhaupt wie das ganze Anwesen. Altes und Neues ergänzen sich harmonisch. Auch eine schöne Art am Meer zu wohnen.
Die Geschichte des Schlosses Hindsgavl geht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Der Name Hindsgavl erscheint erstmals 1231 im Guts- und Herrenhofverzeichnis von König Valdemar II. Wenn ich das auf der Hinweistafel richtig verstanden haben, dann ist dieses Gebäude bereits ein Neubau und nicht mehr das eigentliche Schloss, das einst hier stand. Das alte scheint zerstört und ins Meer gestürzt zu sein.
Dem Lillebæltsstien kann man ganz einfach folgen, denn überall sind kleine blaue Schildchen angebracht, die einem den Weg zeigen. Das war in unserem Fall auch ganz sinnvoll, denn wir hatten uns ganz auf Jeanette verlassen. Ein guter Orientierungssinn gehört aber nicht gerade zu den Stärken meiner lieben Freundin (lach).
Wohnen am Meer
Nicht nur das ehemalige Schloss ist eine Augenweide, sondern viele schöne kleine Häuser am Meer. Im Middelfart gibt es einige davon und eines hatten wir gerade besonders im Fokus. Das weiße Reetdachaus hat einfach eine traumhafte Lage mit unverbaubarem Blick aufs Meer. Die Bauweise und die Art, wie das Reetdach gedeckt ist, erinnern uns an die Häuser in Angeln. Da spürt man wieder, wie nah sich Dänemark und der Norden von Schleswig-Holstein sind.
Was wieder typisch dänisch und besonders reizvoll ist, ist dass die Besitzer der Grundstücke, auf denen der Wanderweg verläuft, Privatstrände besitzen. Die dürfen von Wanderern, wenn sie baden gehen möchten, benutzt werden. Einzige Bedingung ist, dass man mehr als 50 m von den Privathäusern entfernt bleibt und der Aufenthalt nicht länger als einen Tag dauert. Was allerdings auch passieren kann ist, dass die Besitzer den Weg zeitweise schließen dürfen. Das geschieht aus Sicherheit z. B. für die Jagd oder bei gefährlichen Arbeiten.
An diesem Sonntag waren viele Dänen unterwegs auf dem Lillebæltsstien. Kein Wunder bei dem Wetter. Außerdem gibt es viele kleine, ruhige Stopps und Aussichtspunkte entlang des Weges, z.B. für einen Aufenthalt oder ein Picknick.
Kurzfristige Planänderung
Unser ursprünglicher Plan war eigentlich einmal um die Spitze zu laufen. Da es aber extrem heiß war und wir nicht sicher waren, ob sich die Gewitterfront genau über uns entladen würde, entschieden wir den Weg auf der Höhe des Campingplatzes abzukürzen. Dafür liefen wir nun durch den Wald. Was bei den Temperaturen echt erfrischend war. Im Wald wartet noch eine weitere Besonderheit, denn dort laufen viele Hirsche, die sich von den Besuchern nicht schrecken lassen. Zumindest, wenn man auf Abstand bleibt. Zu nah sollte man auf keinen Fall heran gehen, denn dann könnten sie sich nicht nur gestört fühlen und weglaufen, sondern im schlimmsten Fall auch mal angreifen. Es hat etwas Beruhigendes, den Tieren beim Grasen zuzuschauen. Unter ihnen befanden sich sogar zwei ganz weiße Exemplare.
Als wir wieder beim Auto ankamen, waren wir erfüllt von der schönen Landschaft, die wirklich sehr abwechslungsreich ist, auch wenn wir diesmal noch nicht alles gesehen haben. Aber wir kommen wieder – keine Frage. 😉
Bei dem Lillebæltsstien handelt es sich übrigens nicht um einen Rundweg, sondern es gibt verschiedene Start- und Stoppmöglichkeiten. Unsere Etappe an diesem Tag war ungefähr neun Kilometer lang.
2 Kommentare zu „Unterwegs auf dem Lillebæltsstien“
Wie schön! Danke fürs Erzählen und die Fotos!
Moin liebe Tina,
sehr gerne Freut uns, wenn dir unsere Inspiration gefällt.
Liebe Grüße,
Claudia