Irgendwie scheint alles an der Ostsee im Umbruch zu sein. Es wird modernisiert, gebaut und erneuert – leider nicht immer zum Vorteil. Als wir gelesen haben, dass im nächsten Jahr wohl auch der Fischereihafen von Travemünde umgebaut werden soll, war klar, hier müssen wir noch mal hin.
Gerade dieser kleine etwas unaufgeräumte Hafen hat noch so seinen ganz eigenen Charme. Diese Nostalgie mussten wir noch einmal festhalten. Wer weiß, wie er nach den Umbaumaßnahmen aussieht. 😉
Natürlich ist auch der Fischerhafen von Travemünde schon längst nicht mehr der alte. Immer mehr Berufsfischer mussten im Laufe der Jahre ihren Beruf aufgeben, so dass sich ihre Zahl deutlich verringert hat.
Damit die Liegeplätze nicht alle leer bleiben, hatte man damals schon gegengesteuert und die Liegeplätze für Sportboote und Yachten frei gegeben. Ich glaube, dass genau dieser Mix diesen Hafen so authentisch macht.
In der Vergangenheit wurde auf der Landseite schon kräftig umgebaut und modernisiert. Größere Restaurants mit noch mehr Platzangebot für ihre Gäste reihen sich in das Ambiente ein, bisher aber immer noch ohne den eigentlichen Charme des Hafens zu zerstören.
Man könnte sogar meinen, dass die kleinen Fischbuden das Zepter noch in der Hand haben. Wäre echt wünschenswert, wenn es in der Zukunft auch so bleibt.
Am allermeisten gefällt mir aber, dass viele der Stege betreten werden dürfen. Ich kann es ja gar nicht leiden, wenn alles immer abgezäunt ist und dir ständig diese Schilder „Privat – Unbefugten ist das Betreten nicht gestattet“ vor die Nase gehalten werden.
Dort, wo die Netze an den Zäunen zum Flicken oder Trocknen hängen, verbergen sich die kleinen Fischerhütten. Würde man nicht ab und an ein Raunen dahinter hören, würde man glatt denken, hier sei alles verwaist.
Einige traurige Entdeckungen mussten wir doch noch machen. Mir sahen eine Möwe, die einen hängenden Flügel hatte. Ich vermute mal, dass der gebrochen ist. Ach man, das bricht mir ja immer gleich das Herz.
Am liebsten möchte ich die Tiere dann gleich einsammeln und aufpäppeln. Das wiederum würde die Möwe wohl nicht verstehen und unsere Katze zu Hause auch nicht.
Jedenfalls hat sie sich vor ihren Artgenossen versteckt und wir hoffen einfach, dass sie sich erholt. Man darf ja nicht vergessen, dass auch das zur Natur gehört.
Wenn ich mich hier so umgucke, dann will ich eigentlich gar nicht, dass hier etwas passiert. Es würde doch reichen die etwas morsch gewordenen Stege durch neue zu ersetzen und alles andere einfach so zu lassen. Es muss doch nicht immer alles perfekt sein, oder?
Eben fuhr noch wieder ein Fährschiff in den Hafen. Die Bugwellen, die dann entstehen, ließen die Stege und Boote hin und her schaukeln. Hach, ich liebe das Geknarre der Stege. Passend zum Takt schaukeln die kleinen Fischerboote um die Wette. Bis, ja bis dann plötzlich alles wieder vorbei und still ist.
Wir ließen uns noch eine ganze Weile von diesem Ambiente treiben, blickten immerzu aufs Meer und ließen die Gedanken kreisen. So viele Erinnerungen stecken in diesem Ort. Schon komisch, dass einem Veränderungen besonders schwer fallen, wenn eigene Erlebnisse daran hängen.
Was auch immer mit diesem Hafen wird, ich freue mich, dass wir ihn in diesem Zustand noch einmal ablichten und festhalten konnten. Vielleicht wird ja auch alles ganz toll, wer weiß das schon.
Allmählich machten wir uns auf den Rückweg. Zurück durch das Getümmel auf der Promenade und zum Auto. Diesen schönen Tag kann uns jedenfalls keiner mehr nehmen.
10 Kommentare zu „Travemünde: Ein Fischereihafen im Wandel“
Moin ihr Lieben
Wie immer schöne Bilder und sehr schön geschrieben.
Ich wünsche euch,das ihr jetzt Ruhe vor dem Hacker habt.
Genießt euer Wochenende. Vlg. Helga
Moin liebe Helga,
vielen Dank für deinen Kommentar und die lieben Worte direkt auf dem Blog. Das freut uns ganz besonders, denn die verschwinden nicht immer im Nirvana wie bei facebook. 🙂
Das hoffen wir auch, dass wir jetzt Ruhe vor den Idioten haben.
Dir noch ein zauberhaftes Wochenende.
Liebe Grüße,
Claudia
Liebe Claudia,
danke fürs virtuelle Mitnehmen auf diesen tollen Ausflug und das Festhalten des jetzigen so schönen Zustandes des Fischereihafens!!
Ich habe ja hautnah miterlebt, was aus dem schönen kleinen Hafen in Friedrichskoog geworden ist (Stefanie hat gerade erst darüber geschrieben) – so etwas ist so traurig und auch recht unverständlich.
Möge es in Travemünde so schön bleiben wie es jetzt ist!
Ein schönes WE für euch
liebe Grüße
Eva
Liebe Eva,
sehr gern. Danke, dass du dich hast mitnehmen lassen.
Es ist schon echt traurig, was an der einen oder anderen Stelle passiert. Wobei das in Friedrichskoog ja noch was anderes ist. Dort war die Unterhaltung zu teuer geworden. Hier in Travemünde scheinen die Stadtvertreter alles auf Masse auszulegen. Man muss sich nur angucken was am Priwall passieren soll. Schade, schade.
Ich freue mich jedenfalls, dass wir den alten „gemütlichen“ Hafen noch einmal für uns festhalten konnten.
Dir noch ein zauberhaftes Wochenende und liebe Grüße auf die andere Elbseite,
Claudia
Moin ihr Beiden,
hach… schön das Alles mal zu sehen, hatte da ja auch nur so ´ne Stipvisite 😉
Hoffentlich schaffe ich das noch ma „live“, bevor die wer weiß was da ver“un“stalten…
Dankeschön + Euch noch einen gemütlichen Sonntag!!!
LG Christa
Moin Christa,
das freut mich. Irgendwie mag ich gar nicht drüber nachdenken, was die da alles vorhaben. Hoffentlich wird wenigstens der Hafen mit Sinn und Versand gestaltet. Ich drücke dir feste die Daumen, dass du es auch noch vorher zu sehen bekommst. 🙂
Dir auch noch einen gemütlichen und entspannten Sonntag.
Liebe Grüße,
Claudia
Ein sehr schöner Artikel. Ab und an zog es uns auch zum Fischereihafen. Und wie du schon geschrieben hast: Das schönste ist die Nostalgie. Das ein Fischereihafen noch nach Fischereihafen aussieht. Besonders, wenn man dort dann noch super guten Fisch bekommt.
Moin Martina,
herzlichen Dank.
Hoffen wir mal, dass dieser nach dem Umbau auch noch so viel Flair hat. Wäre schade, wenn das verloren geht.
Sonnige Meeresgrüße,
Claudia
Nach Travemünde komme ich gerne. Habe früher auf der Werft gearbeitet
Moin Alexander,
das ist ja dann auch eine besondere und verständliche Bindung.
Sonnige Meeresgrüße,
Claudia