Ein ganz besonderes Nordseeabenteuer ist der Krabbenfang mit der Gliep
Von wegen Traditionen sind langweilig, wer das behauptet, war noch nie mit einer Gliep auf Krabbenfang. In unserem letzten Beitrag haben wir ja schon ausführlich über unser Erlebnis-Wochenende im Watt vor Westerhever berichtet. Eine Aktion aber werden wir so schnell nicht vergessen, das Fischen mit einer Gliep.
Auf der Suche nach Freiwilligen
Freiwillige vor hieß es, als es darum ging eine der fünf dafür zur Verfügung gestellten Wathosen zu ergattern. Ich hatte nicht nur Lust, sondern auch Glück, dass mir eine der Hosen – mehr oder weniger – passte. Schon das Anziehen war für uns Ungeübte echt lustig. Der gestiefelte Kater ist nichts dagegen, und dann bei mir noch der lange Mantel – zum Piepen. 😉
Alles was irgendwie den Regen von oben und das Wasser von unten abhielt, wurde angezogen und los ging’s, ab durchs Watt, ab zum Priel. Puh, ganz schön anstrengend möchte ich nur mal betonen. Mit Gummistiefeln allein durchs Watt zu waten ist ja schon anstrengend, aber dann noch mit so einer Hose. Wenn ich das schon vorwegnehmen darf, meine Beine habe ich im Anschluss ganz schön gespürt.
Werner (in gelber Jacke), fischt noch heute jedes Jahr auf die traditionelle Art und erklärte uns, wie wir vorgehen mussten. Na, dann mal los. Ich kann nicht leugnen anfangs ein wenig aufgeregt gewesen zu sein. Vor allem dachte ich bei mir, Hauptsache die Hose ist wirklich dicht. Nicht, dass wir hüfttief im Wasser stehen und dann macht es blub, blub.
Bewaffnet mit Gliep und Wathosen
Wir mussten nun also mit der Gliep am Grund des Meeresbodes langstreifen und unsere Runden durchs Wasser ziehen. Zu meiner Freude war die Hose nicht nur dicht, sie hielt auch warm. Etwas aufgedreht liefen wir nun in unseren Wathosen mit der Gliep bewaffnet durchs Wasser. Beim ersten Blick ins Netz sind wir natürlich freudestrahlend zurück, um unseren Fang zu präsentieren. „Erst das Netz voll machen“ rief Werner und schickte uns kurzerhand wieder los.
Wir wurden immer mutiger und einige von uns gingen immer tiefer ins das Wasser hinein. Das machte so viel Spaß, dass sich der eine oder andere ganz vergaß, bis er merkte inzwischen schon mit dem Bauch im Wasser zu sein. Nicht wahr Tobias?! 😉
Unsere Netze leerten wir in einem speziellen Sieb aus, in dem die Krabben dann durch Schütteln nach Größe sortiert wurden. Die Kleinen fielen unten wieder hindurch, während die, die groß genug waren, in dem dafür mitgebrachten Eimer landeten. Jeglicher Beifang wie Muscheln oder Strandkrabben wurden so ebenfalls wieder aussortiert und der Nordsee übergeben.
Auch wenn diese Fangmethode eine sehr schonende ist, tat mit der Umstand, dass wir die kleinen Dinger gleich essen würden, ganz schön leid. Zumindest der Löwenanteil würde später im Kochtopf landen, ein paar wenige kamen später in das Aquarium der Schutzstation Wattenmeer.
Mit fetter Beute zurück in die Küche
Mit fast vollem Eimer, immerhin für das erste Mal, gingen wir stolz zurück zum Haus. Jetzt mussten wir die Krabben schnell kochen. Zum einen, um die Tiere nicht lange zu quälen und zum anderen gehören Krabben zu den sehr leicht verderblichen Lebensmitteln, weshalb sie auch auf dem Kutter immer schon gekocht werden.
Unser Mittagessen hatten wir uns jedenfalls ehrlich verdient. Vertieft saßen wir über unsere Teller und pulten die Krabben. So leckere und fangfrische Krabben hatten wir noch nie gegessen. Vielen Dank an Werner, dass du uns die traditionelle Fangmethode mit der Gliep gezeigt hast.
Dieses kleine Abenteuer hat uns nicht nur in vergangene Zeiten geführt, es hielt uns auch noch einmal vor Augen, wie wichtig es ist, sich mit dem, was wir essen und wo es herkommt, auseinanderzusetzen. Der Krabbenfang mit der Gliep ist ein Erlebnis, dass wir jedem Nordseeurlauber empfehlen können.
8 Kommentare zu „Traditioneller Krabbenfang mit der Gliep“
Da riech ich doch gleich die Seeluft und kriege unheimlich Appetit auf frische Krabben!
Doch hier in Süddeutschland wird es erstmal beim Wunsch bleiben – bis zum nächsten Urlaub im Norden.
LG Karin
Liebe Karin,
das kann ich mir gut vorstellen. Es war eine spannende Erfahrung und hat die Krabben gleich ganz anders schmecken lassen. Ich kann das nächste Mal ja ein paar Krabben für dich mitessen. 😉
Spaß beiseite, ich drücke dir feste die Daumen, dass du bald in den Norden kommst und es auch ausprobieren kannst.
Liebe Grüße in den Süden,
Claudia
Das war interessant , aufschlußreich und spannend . Seine Krabben durch den eigenen Fang zu essen ist ein genussvolles und verdientes Essen .
Liebe Regina,
vielen Dank.
Das Erlebnis war in der Tat sehr spannend und hat uns quasi wieder auf den Boden der Tatsachen zurück gebracht. In einer Zeit, wo wir nun wirklich alles im Supermarkt bekommen, macht man sich kaum noch Gedanken darum, wo unser Essen herkommt bzw. was dafür getan werden muss es genießen zu dürfen.
Sonnige Meeresgrüße,
Claudia
Moin,
ihr seid ja nur noch auf AbenteuerTrip 🙂 klasse! *blub, blub* hätte ich auch gedacht 😉
so mit und in der Natur „einzukaufen“ mit anschließendem Esssen is schon etwas ganz Besonderes!
Liebe Grüsse
Christa
Moin Christa,
das sag ich dir… 😉 Obwohl, das war ja schon im letzten Jahr, aber ein soooo tolles Erlebnis. Ich würde meine Krabben nur noch so besorgen. 😉
Liebe Grüße,
Claudia
…hab doch noch nich alles gesehen, ähh gelesen 😉
Macht doch nichts. 😉