Der Käse – natürlich eingeführt von den Holländern – und der Kanal, sorgten für die Blütezeit der Stadt Tönning. Die kleine Hafenstadt liegt in der Eider-Treene-Niederung, direkt am Ufer der Eider. Der zwischen Rendsburg und Kiel gebaute Kanal, welcher für Seeschiffe passierbar war, verband über die Eider, erstmals die Nordsee mit der Ostsee.
So profitierte Tönning, mit seinem Binnenhafen, durch Schiffe, die hier anlegten um sich mit dem Nötigsten für die Weiterfahrt durch den Kanal oder die Nordsee einzudecken. Heute erinnert der ehemalige Speicher, das große Packhaus aus dem Jahr 1783, noch an die Zeit des Eider-Kanals. Dieser verwandelt sich übrigens jedes Jahr zur Weihnachtszeit, festlich beleuchtet, zum größten Adventskalender. Diese Kulisse, der beleuchtete Speicher und der Hafen, sieht einfach wunderschön aus. Dazu kommt noch der über die Grenzen hinaus bekannte Weihnachtsmarkt. All das wäre alleine schon eine Reise wert.
Tönning lässt sich bequem über die B 5, über Karolinenkoog, erreichen. Wenn man in Büttel über die Brücke fährt, sieht man nicht nur die Eider und die schöne Landschaft drumherum, man kann auch schon einiges vom Hafen und vom Multimar Wattforum erahnen.
Erstmal angekommen, hatten wir uns im Gästehaus Lexow, direkt am Hafen einquartiert. Nachdem wir eingecheckt hatten, haben wir wie immer erst mal den Hafen unsicher gemacht. Auf der einen Seite befinden sich die niedlichen Häuser, in denen meist Hotels, Pensionen und Cafés untergebracht sind, während auf der anderen Seite eher der wirtschaftliche Teil untergebracht.
Dazu zählt neben dem Packhaus z. B. die „Alte Fischereigenossenschaft“ in der man lecker Fisch und Krabben bekommen kann. Zu erwähnen wäre da noch die seit 1740 konzessionierte kleine Holzschiffswerft an der Südwestecke, die war früher ein wichtiger Betrieb für Neubauten und Reparaturen der einheimischen Fischkutterflotte.
Süß sind auch die kleinen Gassen, die in Richtung Innenstadt führen oder der Marktplatz mit den vielen alten Häusern.
Eigentlich wollten wir es uns zum Abendessen mal so richtig kuschelig machen, mit draußen sitzen und den schönen Blick auf den Hafen genießen. Dummerweise zog ein Unwetter auf und es regnete die ganze Nacht ununterbrochen.
Zum Frühstück ging es dann in das Café und Restaurant Hafenblick, wo wir bereits zum Frühstück mit Shanty Chören vom Band empfangen wurden. Das war für uns allerdings etwas gewöhnungsbedürftig. 😉
Neben den vielen Ausflugsmöglichkeiten z. B. mit dem Fahrrad durch die sehr schöne und ruhige Landschaft oder Touren durch das Watt, wären zwei noch besonders zu erwähnen.
Das Multimar Wattforum ist etwas Einzigartiges in Schleswig-Holstein, es bietet eine perfekte Kombination von Naturschutz, Wissensvermittlung und Unterhaltung. Die Erlebnis-Ausstellung, die spielerisch den faszinierenden Lebensraum Wattenmeer und seine Umgebung zeigt, ist ein Publikumsmagnet und gleichzeitig eine wichtigste Botschaft vom Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.
Oder das Eidersperrwerk, welches das größte deutsche Küstenschutzbauwerk ist. Es riegelt den Mündungstrichter der Eider ab und soll so die Eiderniederung vor den Auswirkungen von Sturmfluten schützen. Fünf riesige Doppelhubtore von jeweils 250 Tonnen Gewicht, sorgen für einen geregelten Wasserdurchlauf an der Mündung der Eider.
Die Anlage wurde so ausgeführt, um eine doppelte Deichsicherheit zu gewährleisten. Zwischen den Toren führt eine Straße hindurch, geschützt durch einen 236 Meter langen Tunnel. Über dem Tunnel ist ein Fußweg, der eine gute Aussicht auf die Westküste und die Eider bietet.