Jeder liebt sie, jeder will sie haben, ob im Urlaub, am Strand oder im heimischen Garten. Seit mehr als 125 Jahren erfreut sich der Strandkorb größter Beliebtheit. Vereint er doch auf einem Quadratmeter alles was man an einem bequemen Strandtag so braucht. Mit der Sonnenblende, dem Windschutz, der Fußstütze, dem Tischchen und der weichen Sitzbank sind sie von der Nord- und Ostsee nicht mehr weg zu denken.
Obwohl über letzteres müssten wir uns mal unterhalten, denn wirklich weich finde ich die nicht. Vielleicht ist mein Hintern aber auch nicht genug gepolstert. 😉
Sein Aussehen besticht durch das klassische Design – schon zur Kaiserzeit schützten kompakte Körbe die Badegäste auf dem Kurstrand gegen allzu viel Wind und Sonne.
Lediglich der Werkstoff hat sich mit der Zeit verändert, waren sie früher noch aus Korbgeflecht, sind sie heute aus robusten Kunststoff. Dieser hält dem salzhaltigen Seewind länger stand als das traditionelle Geflecht. Aber woher kommen sie und gibt es regionale Unterschiede?
Angefangen haben soll alles mit der reichen, aber rheumakranken Elfriede Maltzahn – eine ältere Dame die im Frühjahr 1882 das Geschäft des Warnemünder Korbflechters Wilhelm Bartelmann betrat. Ihr Arzt riet ihr das Meer und die frische Luft, wenn möglich, zu meiden, da der scharfe Wind ihr schade. Meister Bartelmann wusste Rat und hat der Gnädigsten einen Strandstuhl zur Abschirmung geflochten.
Logischerweise sprach sich das nach kurzer Zeit herum und so gingen immer mehr Bestellungen in der Korbmacherwerkstatt ein. Viele, die Elfriedes Rohr-Refugium gesehen haben, wollten nun auch so eine Schutzhütte am Strand haben. Bereits ein Jahr später gründete die Ehefrau des Strandkorberfinders den ersten Verleih an der Ostsee. So entstand der Strandkorb, wie wir ihn heute kennen.
Heute stehen mehr als 70.000, der schützenden Möbel, an den deutschen Ost- und Nordseeküsten. Unterschieden wird dabei zwischen der Ostseeform mit abgerundeten, geschwungenen Seitenteilen und einer gebogenen Haube und der Nordseeform mit geraden Seiten und kantig wirkendem Oberteil.
Nur noch selten und teilweise mit Kultstatus bedacht, sind Strandkörbe in der Bauweise der DDR-Produktion. Sie sind nicht geflochten, vielmehr bestehen ihre Hauben aus gebogenem Phenolharz und ihre Seitenteile sind aus Spanplatten.
Auch Strandkorbvermieter gehen mit der Mode. Neuerdings gibt es auch Modellvarianten für drei Personen, Kinderkörbe, Liegekörbe und sogar Mini-Körbchen am Hundestrand, natürlich für des Menschen liebsten Freund.