Mit allen Sinnen genießen, das erwartet den Besucher auf dem 2. Boden eines historischen Lagerspeichers in Hamburgs schönstem Stadtteil, der Speicherstadt. Hier darf man nicht nur gucken, sondern auch schnuppern, anfassen und probieren. Ein Erlebnis für die Sinne der ganz besonderen Art. Schon beim Eintreten in das Museum steigt einem der Duft von Zimt und allerlei anderen Gewürzen in die Nase. Als Eintrittskarte gibt es eine Gewürzprobe zur Hand, mit der man nicht nur eine schöne Erinnerung zum Ausprobieren daheim hat, sondern gleich eingestimmt wird auf die geheimnisvolle Welt der Düfte.
Mit ganz viel Liebe und Herzblut wurde hier ein großzügiges und einzigartiges Museum eingerichtet, welches dem Besucher auf ca. 350 qm weit über 900 Exponate aus den letzten fünf Jahrhunderten zeigt. Die vielen antiken Geräte nehmen einen mit auf eine faszinierende Zeitreise. Allein die alten Maschinen, die früher für die Weiterverabeitung eingesetzt wurden, sind eine Augenweide für sich.
Schade, dass derart schöne Arbeitsgeräte nicht nur überholt sind, sondern ihr Arbeitseinsatz aus diversen Sicherheitsgründen gar nicht mehr erlaubt sind. In unserer heutigen hochtechnisierten Welt kann man sich kaum noch vorstellen wie früher die Gewürze gereinigt, gemahlen oder sortiert wurden. Von daher ist es sehr schön, dass man hier die ganzen Prozesse noch einmal veranschaulicht bekommt.
Ob nun das Stampfwerk, das zum Kaltvermahlen der Gewürze wie z. B. Muskat, Vanille oder Koriander verwendet wurde oder die Siebmaschine, der Walzenstuhl, ja sogar eine Sacknähmaschine gibt es hier zum bestaunen.
Anhand von Schautafeln kann man die Gewürze in ihren Ursprungsländern sehen und sehr gut die Bearbeitungsprozesse vom Anbau bis zum Fertigprodukt nachvollziehen. Sämtliche Kräuter und Gewürze stehen nicht nur wunderschön arrangiert in Säcken oder Kisten, sie dürfen auch alle angefasst, beschnuppert und probiert werden.
Neben der Dauerausstellung gibt es auch wechselnde Sonderausstellungen, die dafür sorgen, dass erneute Besuche niemals langweilig werden. Aktuell sind gerade die Ausstellungen ”Aphrodisia” sowie “Heilen-und Wellness mit Gewürzen”. Liebevoll dekorierte Vitrinen mit kleinen orientalischen Kostbarkeiten begleiten die Ausstellung.
Da kann der Besucher alles über längst vergessene heilende Wirkungen erfahren. Denn schon im Mittelalter wussten die Menschen diese zu schätzen. Viele Gewürze und Kräuter haben wohltuende Eigenschaften für die Seele, unterstützen das allgemeine Wohlbefinden, helfen die Abwehrkräfte zu mobilisieren und kleinere Krankheiten zu heilen. Ausgewählte Rezepte machen die Verführung der exotischen Gewürzwelt erlebbar. Das lohnt sich wirklich anzuschauen.
Um das Konzept des Museums, dem Verbraucher die Gewürze und deren sinnliche Vielfalt näher zu bringen, abzurunden, werden auch diverse Veranstaltungen wie z.B. Gewürzseminare zu unterschiedlichen Themen, Kulinarische Ringelnatzlesungen, Vorträge und Gewürzquizveranstaltungen angeboten. Es gibt sogar eine echte Hanseatische Kaufmannstour, die euch mit auf eine Zeitreise nimmt. Der Schauspieler Tobias Brüning, in der Rolle des alten Hamburger Gewürzhändlers Jacob Lange, folgt den Spuren der alten Pfeffersäcke.
Die gute Seele und Gründerin von Spicy´s Gewürzmuseum ist Viola Vierk, die mit viel Engagement und Herzblut, den Besuchern die geheimnisvolle Welt der Düfte und Verführungen offenbart. Und das mit Erfolg, denn das rein privat finanzierte Museum hat sich zu einem der bestbesuchten Museen Hamburgs gemausert.
Wie kam es zu der Idee mit dem Museum?
Ursprünglich komme ich aus der Gewürzbranche und bei den vielen Reisen in die fernen Länder wurde einem schnell klar, dass dies nicht immer so ursprünglich bleiben wird. Mit der Zeit hat man auch das eine oder andere Mitbringsel angesammelt, da war die Idee darüber ein Museum zu machen eigentlich nicht weit.
Wie viele Gewürze gibt es eigentlich?
Das was bei uns zu den reinen Gewürzen gezählt wird sind 50 Stück, der Rest sind Gewürzmischungen.
Gibt es bei uns Deutschen eigentlich ein typisches Lieblingsgewürz?
Leider nein. In unserer Kultur sind nach wie vor Salz und Pfeffer das gängige und fast ausschließliche Gewürzmittel. Die meisten Gewürze, die nach Hamburg kommen, werden auch wieder weiter in andere Länder exportiert. Im Verhältnis bleibt nur ein ganz kleiner Teil in der deutschen Küche hängen.
Haben sie persönlich ein Lieblingsgewürz?
Neben einer Currymischung liebe ich die Tonkabohne ganz besonders. Sie sieht einer Mandel ähnlich und ist der Samen des Tonkabaums. Die Bohne hat eine vanillige, süßliche, aber auch leichte bittere Note im Geschmack. Die Tonkabohne wird meist zum Zubereiten von Süßspeisen und Desserts verwendet, aber auch in der Parfüm-Industrie, in Tabak und als Räucherware kommt die Tonkabohne immer wieder zum Einsatz.
Der Besuch in dem Museum hat uns sehr viel Freude bereitet. Noch einmal ein ganz herzliches Dankeschön für den freundlichen Empfang.
Erstaunt waren wir zu erfahren, dass die meisten unserer Mitbürger die Liebe und Vielfältigkeit der Gewürze beim Essen gehen zwar schätzen, daheim aber so gut wie gar nicht anwenden. Nach all den Kochshows, die seit Jahren im Fernsehen laufen, sollte man meinen, dass sich da etwas geändert hat.
Also – wer sich da nun ertappt fühlt, möge schnell mal einen Besuch in Spicy´s Gewürzmuseum nachholen und eintauchen in die geheimnisvolle Welt der Düfte und Verführungen. Bestimmt ist die eine oder andere Anregung für einen sinnlichen und kulinarischen Abend daheim dabei.
Wir halten euch auf jeden Fall über die Veranstaltungen auf dem Laufenden. 😉
Spicy’s Gewürzmuseum
Hamburg Speicherstadt
Am Sandtorkai 34
Telefon: 040 / 367989
Weitere Infos unter: www.spicys.de oder mail[at]spicys.de
2 Kommentare zu „Spicy´s Gewürzmuseum: Ein Erlebnis für die Sinne“
Liebe Claudia, das ist ein super Beitrag über dieses schöne Museum. Empfehle es immer meinen Kunden weiter und war schon selbst einige Male dort. Es ist wirklich ein Erlebnis für alle Sinne. VG Bernard
Moin lieber Bernard,
vielen Dank, das freut uns sehr.
Liebe Grüße von der Westküste,
Claudia