Anzeige //
Eigentlich bin ich so gar kein Stadtmensch, aber das dänische Sønderborg an der Flensburger Förde hat mich sofort begeistert. Urbanität mit ganz viel Meer-Flair, Geschichte und Natur. Für mich ein Feuerwerk für die Augen.
Tatsächlich war dies heute unsere zweite Begegnung mit Sønderborg, denn wir waren vor vielen Jahren – bei unserem allerersten gemeinsamen Dänemark-Trip – am Schloss und haben zum Abschluss des Tages den Sonnenuntergang miterlebt. Das war ein Sommertag und schon damals waren wir begeistert von dem Flair. Überall auf der Promenade kamen die Menschen zusammen, um den Abend mit ganz viel hygge ausklingen zu lassen.
Inzwischen sind viele Jahre vergangen und wir haben die Stadt ein wenig aus den Augen verloren bzw. immer nur gestreift, wenn wir uns auf die Insel Als begeben haben. Eine kleine Besonderheit von Sønderborg ist, dass die Stadt durch den Als Sund zweigeteilt wird, der nach Süden hin in die Sønderborg Bugt mündet. Dieser wiederum ist Teil der Flensburger Förde. Nördlich von Sønderborg reicht der Augustenborg Fjord tief nach Als hinein. Ein Teil der Stadt liegt auf der Insel Als und ein Teil auf der Kimbrischen Halbinsel, die durch Brücken miteinander verbunden sind.
Wunderschöne Architektur
Als Meerliebhaber zieht es uns natürlich immer zuerst ans Wasser. Daher haben wir unsere Erkundungstour auch dort gestartet, und zwar beim Schloss Sønderborg. Hier im Stadthafen von Sønderborg beginnt das Feuerwerk, denn die abwechslungsreiche Architektur ist ein Genuss für die Augen.
Über die Jahre haben sich diverse Baustile etabliert und gerade die unterschiedlichsten Größen und Formen harmonieren für meinen Geschmack besonders reizvoll miteinander. Es gibt die für Dänemark so typischen bunten alten Häuser, aber auch Jugendstil und ganz moderne Bauten, die für moderne Hafenstädte stehen.
Besonders spannend fand ich auch den Kontrast vom modernen Unigebäube, das für mich immer für Aufbruch und Moderne steht mit den davor recht winzig aussehenden Fischerbooten, die einen ganz traditionellen Hintergrund haben. Beinahe in jedem Winkel und in jeder Gasse lässt sich etwas Neues entdecken.
Spannende Bauwerke sind neben dem Schloss auch die Schlossmühle (ein Galerie-Holländer), die Marienkirche, die Klappbrücke Kong Christian den X’s Bro, die über den Als Sund führt oder das Hotel Alsik.
In einer Seitenstraße entdeckten wir einen Brunnen mit Quellwasser und einer ziemlich traurigen Geschichte oder auf der Hafenpromenade beim Stadthafen die hohe Bronzeskulptur „Butt im Griff“ des deutschen Literaturnobelpreisträgers Günter Grass.
Wunderschöne Natur
Wenn man an der Hafenpromenade entlang läuft, fällt der Blick zwangsläufig immer auf das andere Ufer und somit auch das Bedürfnis dort hinzukommen. Und das geht ganz einfach, denn die Klappbrücke verbindet nicht nur beide Teile, sondern man kommt auch bequem zu Fuß hinüber und kann dabei noch den Blick auf beide Seiten genießen.
Nachdem wir ganz gemütlich durch den Fischereihafen geschlendert sind, kamen wir zum „Dybbøl Strand“, einem Badestrand, der, wenn man ihn weiter entlang läuft, zu einer wunderschönen Steilküste führt. Ganz ehrlich, so viel wunderbare Natur hatte ich in einer Stadt nicht erwartet. Sønderbørg scheint neben der Urbanität auch einen guten Erholungsfaktor zu bieten.
Da ich selber ein Faible für schönes Einrichten habe, kann ich mich an den vielen Blicken der Häuser direkt an der Uferpromenade gar nicht satt sehen. Passenderweise haben die meisten Dänen keine Vorhänge vor den Fenstern und wenn die Sonne hinein scheint, kann man wunderbar sehen, wie sie eingerichtet sind. Ach, ich liebe das einfach und gleichzeitig habe ich mich gefragt, was die Objekte hier mit diesem atemberaubenden Blick auf das Schloss und den Als Sund wohl kosten mögen?!
Der Blick hinüber auf das andere Ufer inspirierte uns zu einem erneuten Uferwechsel und so liefen wir wieder über die Klappbrücke auf die andere Seite, um auch dort noch erste Eindrücke vom Stadthafen und von der Uferpromenade zu erhaschen.
Wunderschöne Strände
Auch auf der anderen Uferseite gibt es verschiedene Badestrände. Wie zum Beispiel der „Fluepapiret“ oder der „Den Sorte Strand“. Zwischen beiden Stränden befinden sich der „Sønderborg Vikingeklub“ und der Yachthafen „Sønderborg Lystbådehavn“. Jede Menge Möglichkeiten sich auch mit Wassersport zu begnügen.
Tipp: Durch Sønderborg führt im übrigen auch ein sehr sehenswerter Teil des Gendarmenpfad (Gendarmstien), auf dem wir ebenfalls einen Teil entlang gegangen und somit wieder eine weitere Etappe erfolgreich abgelaufen haben.
Keine Ahnung wie viele Kilometer wir inzwischen schon auf unserer Erkundungstour gegangen waren, aber wir haben lange noch nicht alles geschafft. Um Sønderborg richtig zu entdecken, sollte man auf jeden Fall mehrere Tage einplanen. Da das Wetter ein wenig zu kippen drohte, drehten wir nun um und gingen zurück zum Schloss, denn das wollten wir uns auf alle Fälle noch von drinnen anschauen.
Wunderschönes Schloss
Das Schloss Sønderborg steht hier nun seit mehr als 800 Jahre und hätte, könnten die Mauern ihre Geschichte selber erzählen, mit Sicherheit viel zu sagen. Diese Aufgabe übernimmt das im Jahr 1908 gegründete Museum, das in dem Schloss untergebracht ist und seit 2006 ein Teil des Museum Sønderjylland ist. Das Museum befasst sich mit der Geschichte und der Kulturgeschichte des Grenzlandes.
Die historischen Ausstellungen umfassen u.a. die schleswig-holsteinischen Herzöge, die schleswiger Kriege von 1848-51 und 1864, die Zeit unter deutscher Herrschaft, den Ersten Weltkrieg, die Volksabstimmung und die Wiedervereinigung 1920, sowie die Geschichte des Schlosses selbst und die der Stadt Sønderborg.
Eine beeindruckende und allumfassende Ausstellung, die für einen Tag beinahe zu viel Input bereit hält. Am meisten haben mich die Räumlichkeiten selbst beeindruckt, aber auch die Geschichte unseres Grenzlandes, das in diesem Jahr aufgrund der 100-Jahr-Feierlichkeiten aktueller denn je ist. Ziemlich furchteinflößend empfand ich den Einblick in den Kerker und die gruselige Vorstellung wie es sein muss dort drinnen eingesperrt zu sein.
Im Schloss selbst finden über das Jahr verteilt verschiedene Veranstaltungen statt. Mehr Informationen darüber findet ihr unter www.msj.dk.
Familien-Tipp: Wer nochmal sehr intensiv miterleben möchte, wie es sich im Krieg 1864 angefühlt haben muss, ist im nahegelegenen Geschichtszentrum Dybbøl Banke gut aufgehoben. Die Besucher können dort die dramatischen Tage während des Krieges von 1864 hautnah miterleben, denn sie werden selbst Teil des Dramas und können so neues Wissen über eine der wichtigsten Schlachten in der dänischen Geschichte erhalten. Für mich persönlich eine sehr erschreckende Vorstellung, dennoch – um nicht zu vergessen – ist es wichtig, immer wieder an die Schrecken der einzelnen Kriege zu erinnern.
Für uns ging heute ein sehr ereignisreicher Tag zu Ende. Auch wenn bei dem eisigen Wind in Sønderborg noch nicht wirklich viel los war und alle Tische und Stühle vor den Restaurants noch verstaut und auch die Boote noch in ihren Winterlagern waren, spürte man an jeder Ecke dieses Hygge-Gefühl sehr deutlich. In meinem Herzen stelle ich mich schon auf den nächsten Sundowner ein und auf das Wiederkommen in eine Stadt mit ganz viel Meer-Flair.
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Destination Sønderjylland.
4 Kommentare zu „Sønderborg – eine Stadt mit ganz viel Meer-Flair“
Ein wahnsinnig toller Bericht. Wir waren am Sonntag zum ersten Mal in der Stadt. Das Wetter war sehr gemischt aber dann doch noch mit viel Sonnenschein. Unsere Tour startete am Jachthafen und endete auf der anderen Seite an der Steilküste. Wir werden diese Stadt auf jeden Fall wieder besuchen.
Liebe Grüße aus Husum
Moin lieber Mario,
vielen Dank. Freut uns, dass euch der Beitrag über Sønderborg so gut gefallen hat.
Wenn ich das richtig lese, dann habt ihr fast die gleiche Tour gemacht wie wir, nur anders herum. 🙂 Uns hat die kleine Stadt am Als Sund auch richtig gut gefallen und sobald die Blätter an den Bäumen wieder grün sind, werden wir ganz sicher wiederkommen.
Ganz liebe Grüße aus der beinahe Nachbarschaft,
Claudia
Liebe Claudia,
ein sehr schöner Bericht und tolle Bilder von Sønderborg. Vor einigen Jahren bin ich auf dem Weg nach Als einfach nur durchgefahren. Aber Eure Bilder machen mich wirklich neugierig auf die ganze Stadt.
Ich hoffe wirklich, dass der Corona-Spuk bald vorbei ist und ich mal wieder nach Dänemark kann.
Euer Projekt mit den Leuten aus Dänemark jetzt ja wohl jetzt leider auch auf Eis.
Hoffen wir, dass diese Krise recht bald überwunden werden kann und wir alle gesund bleiben.
Herzliche Grüße
Karin
Liebe Karin,
ich danke dir. Die Stadt hat uns wirklich sehr gut gefallen und wir hatten eigentlich die Hoffnung im Frühling noch einmal wiederzukommen. Daraus wird ja wohl erstmal nichts. Aber die Stadt läuft auch nicht weg. Wir müssen jetzt eben aus allem das Beste machen und so blöd wie es klingt – da wir selber natürlich auch um unsere Existenz bangen – sind wir irgendwie dankbar über den Reset. Uns persönlich tut die Zeit der Ruhe auch gut. Klingt skurril, ich weiß, denn auch wir fahren mit den Gefühlen Achterbahn, aber trotzdem.
Ich hoffe sehr, dass wir alle gesund bleiben und unser Leben weiter in vollen Zügen genießen dürfen.
Ganz herzliche Grüße von der Küste,
Claudia