Wenn du auf der Suche nach schönen und zugleich spannenden Ausflugszielen in Dänemark bist, dann sollte Skamlingsbanken mit auf deiner Liste stehen. Die Natur ist wunderschön, die Aussicht grandios und es gibt viel über diesen geschichtsträchtigen Ort zu erfahren.
Skamlingsbanken liegt südöstlich von Kolding und nordöstlich von Christiansfeld in Vejstrup Sogn. Mit seinen 113 Metern über dem Meeresspiegel ist die Endmoräne nicht nur der höchste Punkt Sønderjyllands, sondern bietet zudem eine wunderschöne Aussicht auf die Region zwischen Kolding und Christiansfeld, sowie über den Kleinen Belt. Bei gutem Wetter kann man sogar bis nach Fünen und im Westen bis nach Südjütland gucken. Die hügelige Landschaft erscheint üppig mit Feldern und Buchenwäldern, die je nach Lichtstimmung in ein magisches Motiv verwandelt werden. Auf dem Højskamling – der Gipfel der Skamlingsbanken – befindet sich die höchstgelegene Fahnenstange Dänemarks, an der täglich die zweispitzige Flagge gehisst wird. Wie wir heute erfahren haben, darf die Zweispitzige nur vom königlichen oder von öffentlichen Gebäuden gehisst werden.
Auf Skamlingsbanken sind wir aufmerksam geworden, weil wir jedes Mal, wenn wir zu meiner Freundin nach Dänemark fahren, an der Autobahn das Schild mit dem Ausflugsziel passieren. Der Zufall wollte es so, dass wir diesen Ort heute erkundet haben, denn eigentlich hatten wir an diesem Tag etwas anderes geplant. Da dieser Sommer wettertechnisch mehr als unberechenbar ist, haben wir uns spontan dazu entschieden, Skamlingsbanken näher anzuschauen. Und so viel können wir vorab schon einmal verraten. Es ist auf alle Fälle ein lohnendes Ausflugsziel, selbst bei so wechselhaftem Wetter wie heute.
Ein Naturschutzgebiet mit vielen Möglichkeiten
Die Skamlingsbanken ist eine Endmoräne, die eine Ausdehnung von zwei bis drei Kilometern hat und unter Naturschutz steht. Entstanden ist das Gebiet während der letzten Eiszeit durch einen Gletscher, der diese unverwechselbaren Moränenlandschaft mit steilen Hügeln und Schluchten formte. Auch der Mensch hinterließ durch Rodung und Beweidung seine Spuren. Heute sind es Wanderwege, die durch das Naturschutzgebiet führen. Auf den Besucher wartet eine vielfältige Natur. Wer mag, kann von der Spitze durch den Wald bis hinunter zur Küste, dem Binderuper oder Grønninghoveder Strand und zurück spazieren. Die Tour ist mit ihren knapp fünf Kilometern gut zu bewältigen. Es gibt zahlreiche Sitzmöglichkeiten für ein Picknick, ein Restaurant, eine kleine Bühne und jede Menge beeindruckende Geschichten. In der Vergangenheit war dieser Ort für die dänische Bevölkerung ein wichtiger Versammlungsort, dem heute eine besondere Bedeutung zukommt.
Unser Auto haben wir auf dem Besucherparkplatz abgestellt. Von da sind wir erst einmal auf die Spitze der Erhebung gewandert. Dort befindet sich eine Flagge und ein 15 Meter hoher Obelisk aus Granitquadern, der 18 Persönlichkeiten der Dänischen Bewegung ehrt. Von Jens und Jeanette erfuhren wir, dass diese Quader aus der Zeit der dänischen Revolution stammen. Während sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Europa der Freiheitsdrang der Bevölkerung ausbreitete und es zu Revolutionen kam, hatte der König in Dänemark noch die uneingeschränkte Macht. Von daher versuchte er natürlich auch jegliche öffentliche Debatten in Schacht zu halten. Zeitungen unterlagen einer Zensur. Mehrere prominente Autoren wurden entweder des Landes verwiesen oder inhaftiert. Das alles erinnert ein wenig an das, was heute wieder vielerorts auf der Welt passiert. Leider.
Aufgrund der eingeschränkten Pressefreiheit und weil man sich den Mund nicht verbieten lassen wollte, gewannen Versammlungen an Beliebtheit. So konnte sich das Volk mobilisieren und Flagge zeigen. Neben Skamlingsbanken war auch Dybbøl Mølle ein weiterer Anlaufpunkt für die aufbegehrende Bevölkerung. Bereits in den 1840er Jahren wurde Skamlingsbanken, im Rahmen des Kampfs um das Dänentum in Südjütland und Schleswig zu einem, aus heutiger Sicht, historischen Ort.
Auch im 20. Jahrhundert fanden hier große Versammlungen und wichtige Reden statt. Beispielsweise sprach sich Gyrithe Lemche im Rahmen einer Versammlung des dänischen Frauenverbands am 4. Juni 1912 für das Frauenwahlrecht aus – drei Jahre, bevor Frauen erstmals wählen durften.
Ein Ort des Gedenkens
Es ist nicht immer ganz leicht sich durch die einzelnen Übersetzungen der dänischen Geschichte ein Bild zu machen, aber wenn ich das richtig verstanden haben, dann konnten die Initiatoren dieser Treffen seinerzeit die Skamlingsbanken aufgrund einer Geldsammlung als Eigentum erwerben. 1863 errichteten sie auf der Spitze des Hügels einen 15 Meter hohen Obelisk aus Granitquadern, der 18 Persönlichkeiten der Dänischen Bewegung ehrte. Bereits im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 wurde er von den Preußen gesprengt. Die Steine wurden verkauft und von dänischen Strohleuten erworben, die sie in der Nähe von Skamlingsbanken bis zum Wiederaufbau versteckten. Nach Ende des Krieges lag Skamlingsbanken nördlich der neugezogenen Grenze zu Deutschland und so konnte der Obelisk nach dem Frieden von Wien (1864) wieder aufgebaut werden. Mit der Zeit kamen auf der Endmoräne mehrere Einzeldenkmäler für verdiente Persönlichkeiten hinzu.
Rund um das Podium stehen fünf Baumgruppen, die die Untrennbarkeit der fünf nordischen Länder symbolisieren sollen. Die Buche steht für Dänemark, die Birke für Schweden, die Fichte für Norwegen, die Kiefer für Finnland und die Eberesche für Island.
Was ich auch interessant fand war, dass hier wohl die dänische Nationalhymne ihren Ursprung hatte. 1844 sangen Studenten „Der er et yndigt land“, was so populär wurde, dass es heute die dänische Nationalhymne ist. Aber nun zurück zur Natur.
Wunderschöne Naturlandschaften
Was uns richtig gut gefallen hat, ist die abwechslungsreiche Natur und wie das Gebiet um die Skamlingsbanken? angelegt ist. Die Pfade und Wege zu den einzelnen Stationen waren gemäht. Der Rest durfte sich frei entfalten. Viele Wildblumen konnten sich entfalten und bieten zahlreichen Insekten eine Nahrungsquelle. Die offenen Weiden werden von Ziegen und Kühen im Zaum gehalten. Das sah richtig idyllisch aus. So stellt man sich Bullerbü vor. Wir sind den Rundweg entlang zur Küste gegangen, der durch einen kleinen Buchenwald führt. Gutes Schuhwerk ist schon angebracht, insbesondere an so regenreichen Tagen wie heute, wenn der Boden im Wald feucht und leicht rutschig ist. Am Strand angekommen, bot sich erneut ein schöner Blick über den Kleinen Belt.
Hier hätte man jetzt entweder baden oder weiter am Strand spazieren gehen können. Da wir am Horizont bereits die nächste dunkle Wolkenfront auf uns zukommen sahen, entschlossen wir uns für den Rückweg. Dafür haben wir einen anderen Weg genommen, der uns an einige der Sommerhäuser vorbeiführte. Neben vielen typischen dänischen Sommerhäusern, wie man sie von der Küste her kennt, gab es auch moderne Neubauten. Der moderne Stil wirkt insgesamt luxuriöser und man hat das Gefühl, dass so manch ein Objekt nicht mehr nur als Sommerresidenz genutzt wird. Auf jeden Fall haben die Neubauten eine exklusive Lage und scheinen mehr als den üblichen Komfort zu bieten.
Kaum hatten wir das schützende Blätterdach des Waldes erreicht, prasselte auch schon der nächste Schauer auf uns nieder. Wie gut, dass die Blätter so dicht waren. So bekamen wir den Schauer nur in Maßen ab. Das Spiel dauerte nicht lange und dann kam auch schon wieder die Sonne raus und man hatte das Gefühl, Frühling, Sommer und Herbst im Fünfminutentakt zu erleben. Regenklamotten an und wieder aus. Ich sag’s ja, 2024 ist ein verrückter Sommer.
Unweit des öffentlichen Parkplatzes gibt es ein Restaurant, dass sich mit seiner Form und Bauart wunderschön in die Natur integriert. Auch hier durften wir vor einem erneuten Schauer Schutz suchen, bevor wir uns dann bei einem Picknick mit Kuchen stärken konnten.
Die Skammlingsbanken ist dank ihrer Vielfalt ein wunderbares Ausflugsziel.
