Eigentlich lautet unser Motto, wenn wir irgendwo hinfahren, sich treiben zu lassen und zu gucken was wir in Orten fühlen und erleben. Dass das auch mal ganz schön in die Hose gehen kann, sollten wir heute erfahren.
Schon lange hatten wir den Hafen von Wismar auf dem Plan stehen, wollten gucken was sich inzwischen dort getan hat, denn an vielen Stellen wurde damals gebaut und erneuert. Gesagt, getan. Doch heute rauschten wir in eine Atmosphäre hinein, die uns ganz und gar nicht schmeckte. Im Hafen war Schwedenmarkt.
Bitte nicht falsch verstehen, es mag ja viele geben, die auf Jahrmärkte stehen und sich total darüber freuen, dass an ihrem Ort was los ist. Jedoch nach unserem persönlichen Geschmack und vor allem um Fotos zu machen, war das so gar nichts.
Als wir mittags in Wismar ankamen, war der Parkplatz bereits wegen Überfüllung geschlossen. Was erstaunlicherweise kaum einen davon abhielt sein Glück trotzdem zu versuchen. Immer mehr Autos passierten den Weg durch die Schranke mit dem Ergebnis, dass sich immer mehr festfuhren oder sich gegenseitig einparkten. Ganz ehrlich, wir hatten sogar überlegt gleich weiter zu fahren, doch da wir uns extra auf den Weg gemacht hatten und nun schon hier waren, wagten wir einen Versuch.
Um dem Treiben in einem prüfenden Abstand zu begegnen, entschieden wir uns für das gegenüberliegende Ufer, denn dort war es noch schön ruhig. Beim Blick auf die andere Seite musste ich mir jedoch eingestehen, dass das einzig Positive, was ich dem Jahrmarkt von heute abgewinnen konnte, der Geruch von gebrannten Mandeln war.
Der weckte Kindheitserinnerungen, als man selber noch Lust auf Jahrmärkte hatte. Als Kind fand man Karussell fahren natürlich toll und der Jahrmarkt war eine riesige Erlebnisspielwiese. Die fliegende Händler hatten überwiegend noch selbst hergestellte Produkte. Heutzutage bietet jeder zweite Stand völlig lieblos die gleichen Billig-Produkte „Made in China“ an.
Da wir auf dieser Seite des Hafenbeckens nicht weiter kamen, mussten wir uns doch ins Getümmel stürzen. Die Sonne brannte heiß vom Himmel. Beim Vorbeigehen an den Ständen mixten sich die unterschiedlichsten Gerüche aus Schweiß, Essensdüften und Alkohol zu einer ziemlich unappetitlichen Gesamtkomposition. Da waren wir froh, den Rummel schnell hinter uns gelassen zu haben.
Gott sei Dank war nicht der komplette Hafen eingenommen. Direkt hinter dem Baumhaus kehrte wieder etwas mehr Ruhe ein. Schade, die ganzen baulichen Veränderungen, die bereits fertig waren, waren vom Schwedenmarkt eingenommen, so dass uns für heute nicht mehr allzu viele Fotomotive blieben.
Was uns aber noch erschreckend ins Auge stach, waren die vielen Quallen im Wasser. Das müssen Millionen gewesen sein. Auf der einen Seite sind die Tiere ja ganz faszinierend, doch schwimmen gehen möchte ich bei der Masse an Quallen ganz sicher nicht. Auch ein Problem, das wir dank der Überfischung der Meere nun vermehrt haben werden.
Laut einer Dokumentation, die ich dazu schon mal gesehen habe, gibt es an vielen Badestränden im Mittelmeer sogar schon Badeverbote. Weil es zwischen den vielen harmlosen Quallen natürlich auch jede Menge gefährliche gibt, die ganz schlimme Hautreizungen und mehr verursachen. Bin gespannt, wie man zukünftig an unseren Badestränden damit umgehen wird.
Da die Altstadt von Wismar mindestens genauso voll wie der Hafen zu sein schien, entschieden wir uns nun doch weiter zu fahren und lieber wieder zu kommen, wenn nicht ganz so viel los ist.
4 Kommentare zu „Schwedenmarkt im Hafen von Wismar“
Liebe Claudia,
„alter Schwede“ 🙂 Du schreibst mir aus der Seele 😉
…hätte mich och verkrümelt aus dem Getummel
+ das mit den Quallen scheint wirklich zum Problem zu werden 🙁
Allerliebste Grüße zu Euch
Christa
Liebe Christa,
mit „alter Schwede“ hier ist was los, hätte ich am liebsten auch begonnen. Ne, das ist nun so wirklich nicht unser. Wie ich feststellen konnte, von vielen anderen (Erwachsenen) auch nicht. Ich frag mich nur, wo dann die ganzen Besucher herkamen. 😉
Das mit den Quallen … oh ja, das wird bestimmt noch ein riesen Problem.
Ganz liebe Grüße und einen schönen Tag,
Claudia
Liebe Claudia,
im letzten Jahr war ich mit einer Freundin in Wismar – einen Tag bevor das Schwedenfest begann. Und so blieb uns der Rummel erspart, so dass wir viel Muße hatten, uns die schöne Altstadt anzusehen. Eine einheimische Freundin meiner Freundin war eine ideale Stadtführerin, und so war es ein schöner Tagesbesuch in Wismar, bei dem ich schöne Fotos machen konnte.
Als Peter und ich im September für 3 Tage nach Wismar reisten, war es auch nicht überlaufen, und wir haben von dort aus auch die Insel Poel besucht, für die wir uns beim nächsten Mal mehr Zeit nehmen wollen.
Ich habe mich gefragt, wieso die Wismaraner überhaupt ein Schwedenfest feiern, wo doch die Stadt im 30-jährigen Krieg von den Schweden und später auch den Dänen belagert wurde. Aber auch schön, dass die Vergangenheit heute keine Rolle mehr spielt und die Schweden zum großen Fest herzlich empfangen werden.
Ganz liebe Grüße an Euch beide
Karin
Liebe Karin,
Gott sei Dank hatten wir auch schon die Gelegenheit Wismar ohne Schwedenfest kennenzulernen. Die Stadt hatte es uns echt angetan mit ihren vielen alten und hübschen Häusern. Auch hatten wir das Gefühl, dass die Stadt richtig jung geblieben ist. Eigentlich sogar ein schöner Ort zum wohnen, hätten wir uns nicht bereits in eine andere Gegend verliebt.
Ich glaube, dass sie dieses Fest bzw. den Namen zum einen als Gedenken feiern und zum anderen sucht sich jede Stadt ja auch etwas womit sie Profit und Kommerz machen kann. Es klingt doch schön exotisch, dabei ist es nur ein ganz normaler Rummel. 😉
Hoffentlich habt ihr bald die Gelegenheit die Insel Poel in Ruhe anzuschauen. Auch jetzt in der Nebensaison ist sie eine Wucht.
Ganz herzliche Grüße,
Claudia