Ribe ist nicht nur die älteste Stadt Dänemarks, sondern auch eine verdammt süße dazu. In diesem Beitrag teilen wir mit euch unsere Eindrücke von unserem erste Besuch dort.
So lange haben wir schon davon gesprochen, Ribe zu erkunden. Doch dann kam Corona und mit dem Virus zahlreiche Lockdowns oder Einreiseverbote. Nun ist es schon wieder eine Weile möglich nach Dänemark einzureisen und wir wollten uns diese Chance nicht entgehen lassen.
Als Schleswig-Holsteiner bedarf es dafür zwar noch einen Negativtest bei der Einreise, aber dann stand unserer Entdeckungstour nichts mehr im Wege. Den benötigten Coronaschnelltest haben wir übrigens in einem Drive-In auf dem Weg in Richtung Dänemark gemacht. Klingt ein wenig merkwürdig, ist aber praktisch, denn du kannst direkt weiterfahren und bekommst dein Ergebnis ca. 20 Minuten später aufs Handy. Kontrolliert wurden wir an der Grenze zwar nicht, aber sicher ist eben sicher.
Anreise und Parken
Bisher hatten wir Ribe nämlich immer nur gestreift und uns den Hals verrenkt, wenn wir aus der Entfernung den kleinen Hafen und den imposanten Dom gesehen haben. Die kleine Stadt ist von der Grenze aus ca. eine Stunde entfernt und die Anreise lief wie immer mega entspannt. Kurz vorm Centrum gibt es einen großen Parkplatz, auf dem man das Auto bequem und kostenlos abstellen kann. Das würden wir auch jedem so empfehlen, denn in der Stadt selbst zu parken ist nicht wirklich entspannt.
Vom Parkplatz aus sind es nur noch wenige Gehminuten bis ins Centrum. Wir hatten uns im Vorhinein keine Tour zurechtgelegt, sondern wollten uns, wie immer, treiben und überraschen lassen. Bereits in der ersten Gasse erfreuten wir uns an den alten und bunten Fassaden, die von Rosen und Stockrosen nur so gesäumt waren.
Ein wenig sah es aus, als wollten die Stockrosen die zum Teil echt schiefen Häuser stützen. Ein malerisches Bild. Genau wie man aus zahlreichen Dokumentationen und Reportagen über Dänemark kleine und hyggelige Städte kennt. Vor allem im Sommer.
Für uns ist das hier und heute – mitten im Juli und zur Urlaubszeit – eher die Ausnahme, denn wir bevorzugen in der Regel lieber die Nebensaison, da dann immer nicht so viel los ist. Doch die Sehnsucht mal wieder etwas anderes zu sehen und die Hitzepause waren ein schöner Anlass für die Entdeckungstour durch Ribe.
Hyggelige Gassen
Ribe ist von Gassen nur so gesäumt und eine niedlicher als die andere. Anfangs hatten wir echte Entscheidungsschwierigkeiten wohin wir des Weges gehen sollten. Erst rechts, nein links oder doch geradeaus? Ach, einfach drauf los und so standen wir wenig später vor dem prächtigen Dom. Was für ein imposantes Bauwerk und so riesig für so eine kleine Stadt. In Ribe leben gerade mal um die 8.000 Einwohner und auch in der Vergangenheit waren es oft nicht viel mehr.
Der Missionar Ansgar von Bremen war es, der im Jahr 860 einen Platz für die erste in Skandinavien zu errichtende Kirche suchte. Seine Wahl fiel auf Ribe und das nicht ohne Grund, denn die Stadt war schon damals, bedingt durch den Hafen und den schiffbaren Fluss, der bedeutendste Handelsort des Nordens. Heute ist die Stadt einfach nur noch hyggelig.
Wir liefen ein paar Mal um den Dom herum, entschieden uns aber, wegen der aktuellen Lage nicht in den Dom zu gehen. Es war so schon komisch und ungewohnt, auf einmal so viele Menschen um sich zu haben, da musste dies nicht auch noch in geschlossenen Räumen sein.
Auf den Spuren der Wikinger
In Ribe wurden unzählige Funde aus der frühesten Wikingerzeit zutage gefördert, die eindrucksvoll unterstreichen, dass die Stadt zwischen den Jahren 704 und 710 entstanden sein könnte. Manch einer munkelt sogar, es sei die älteste Stadt von ganz Skandinavien, aber das ist nicht belegt. Wer noch einmal in die Zeit der Wikinger abtauchen möchte, kann das Freilichtmuseum Ribe VikingeCenter besuchen. Das befindet sich ganz in der Nähe, etwa zwei Kilometer südlich von Ribe, in Lustrupholm. Dort lässt sich ganzjährig ein naturgetreu nachgestelltes Dorf aus der dänischen Wikingerzeit erleben.
So eine alte Stadt hat natürlich mächtig viel erlebt. Als wir über die Kopfsteinpflasterstraßen gingen, fragte ich mich in Gedanken oft, was hier wohl alles genau an diesem Fleck passiert sein musste. Die Stadt hat in der Vergangenheit viel durchmachen müssen. Plünderungen, Brände, Sturmfluten, Kriege, die Pest und sogar von Hexen ist die Rede. Doch immer wieder hat sich die Stadt von allem Unheil erholt.
Die historische Altstadt
Heute erinnert nichts mehr an die alten Zeiten, im Gegenteil, Ribe strahlt eine hyggelige Atmosphäre aus. Hinter jeder Ecke lauert ein Fotomotiv, eine spannende Geschichte. Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein und Boutiquen und Museen zum Bummeln und Entdecken. Die Stadt hat sich inzwischen mit Menschen gefüllt und würden an den Geschäften und Restaurants nicht die Hinweisschilder mit den Coronaauflagen hängen, könnte man meinen alles sei wie früher – vor Corona. Aber das ist natürlich mitnichten so und so vermeiden wir jegliche Einkehr, auch wenn es oft schwer fällt.
Neben den vielen schnuckeligen Gassen gibt es auch zauberhafte Innenhöfe. Ich liebe es, wenn ich einen Blick erhaschen kann. Viele gehören zu Gaststätten, andere sind privat. Manche sehen derart zauberhaft und gemütlich aus, dass man am liebsten in ihnen verweilen und genießen möchte. Nur schade, dass heute das Wetter nicht so schön sommerlich ist. Von einem Tag auf den anderen hat das Wetter von Hochsommer auf Herbst gewechselt. Es ist nicht nur stark bewölkt, sondern auch ganz schön kühl gewesen. Das war man nach den letzten Tagen so gar nicht mehr gewohnt.
Nachdem wir beinahe jede kleine Gasse abgelaufen hatten und der Tag noch jung war, entschlossen wir uns, noch einen Abstecher nach Esbjerg zu machen. Davon erzähle ich euch dann im nächsten Beitrag.
6 Kommentare zu „Ribe – die älteste Stadt Dänemarks“
Schöner Artikel, hat echt Lust auf Ribe gemacht.
Moin Christian,
das freut uns
Liebe Grüße,
Claudia
Liebe Claudia, da hast du Ribe, einer meiner lieblings Städtchen in Dänemark, wunderbar beschrieben…genau so ist Ribe, einfach entzückend.
Ich danke dir für den schönen Beitrag und freue mich auf mehr!
LG Agnes ☀️
Hej liebe Agnes,
vielen Dank. Das freut mich natürlich besonders. Ich hoffe, wir haben bald wieder entspanntere Zeiten, dann möchte ich gerne in das eine oder andere Lädchen abtauchen und genießen. Ach, es gibt noch so viel zu entdecken für uns. Wer hätte gedacht, dass ich Dänemark mal so lieben werde. 🙂
Ganz liebe Grüße nach Glücksburg,
Claudia
Moin Claudia,
vielen Dank für diesen ausführlichen und unterhaltsamen Artikel über Ribe. Toll geschrieben! Ich war vor kurzem selbst spontan in Ribe und schlenderte durch die Gassen. Die Stadt hat wirklich einen besonderen Charme.
Liebe Grüße,
Mariel
Moin liebe Mariel,
vielen Dank für deine Zeilen. Freut mich, dass dir der Beitrag gefallen hat. Ribe ist wirklich wundervoll.
Liebe Grüße,
Claudia