Wer kennt es nicht, das Kult-Getränk aus Nordfriesland. Doch woher kommt der Pharisäer und wie wird er gemacht? Das verraten wir euch hier.
Nach einem langen Spaziergang mit einer frischen Brise am Strand oder Wattenmeer gibt es doch nichts Schöneres, als es sich daheim gemütlich zu machen und mit einem Heißgetränk wieder aufzuwärmen.
Zutaten: (für eine Tasse)
1 Stück Würfelzucker
4 cl braunen Rum
1 Tasse mit starkem, handgebrühtem Kaffee
Frische, ungesüßte Schlagsahne
Kakaopulver oder Schokoraspel als Deko
Zubereitung:
Den Würfelzucker in eine vorgewärmte Tasse geben. Darüber den braunen Rum gießen und mit dem heißen Kaffee auffüllen. Nun den schon lecker duftenden Pharisäer mit einem ordentlichen Klecks Sahne vollständig zudecken und zum Schluss mit Kakaopulver oder Schokoraspeln bestäuben.
Hmm… und jetzt zurücklehnen und genießen.
Das gleiche Getränk auf Kakaobasis nennt sich übrigens „Tote Tante“.
Verfasser: Claudia Kerpa
Die Geschichte dazu:
Die Entstehungsgeschichte des Pharisäers reicht ins 19. Jahrhundert zurück, und zwar bei einer Kindstaufe auf der Halbinsel Nordstrand. Dort soll es den strengen Pastor Georg Bleyer gegeben haben, der stets gegen den Alkohol wetterte. Da er bei einer Kindstaufe natürlich mit an der Kaffeetafel gesessen haben soll, traute sich niemand mit Schnaps auf das Taufkind anzustoßen.
Der Bauer und Gastgeber Johannsen konnte sich die Taufe ohne ein anständiges „Prost“ allerdings so gar nicht vorstellen und griff zu einer List. Also wurde den Gästen der Kaffee mit frischer Schlagsahne und einem ordentlichen Schuss braunem Rum serviert. Die Sahnehaube sollte verhindern, dass der Pastor den Rum riechen konnte. Dieser bekam natürlich als einziger nämlich normalen Kaffee serviert.
Erst als die Gäste auf der Taufgesellschaft immer lustiger wurden, soll der Pastor Verdacht geschöpft haben und probierte heimlich aus einer Tasse vom Tischnachbarn. Als er den Verrat entdeckte, soll er entsetzt „Oh ihr Pharisäer“ gerufen haben.
Damit wurde also nicht nur das Kind, sondern auch das Heißgetränk getauft.
Kleiner Tipp:
Falls ihr den Pharisäer in einem Lokal genießen wollt, solltet ihr stets darauf achten, die Sahne nicht zu verrühren, sondern durch die Sahne hindurch zu trinken. Ansonsten kann es passieren, dass ihr zu einer Lokalrunde aufgefordert werdet. Das ist nämlich so Tradition. 😉
6 Kommentare zu „Rezept-Tipp: Nordfriesischer Pharisäer“
Das weckt Erinnerungen. Meinen letzten Pharisäer hatte ich vor 15 Jahren auf Juist im Lütje Teehus.
Moin Sonja,
das ist ja schon eine Zeit her… vielleicht lädt die jetzige Jahreszeit dazu ein, ihn einmal wieder zu trinken. Vielleicht zur Erinnerung an die Heimat. 😉
Liebe Grüße,
Claudia
Zu einem Besuch an der Nordsee in der kalten Jahreszeit gehört für mich von jeher auch immer die Einkehr in ein Café, um dort einen Pharisäer zu genießen. Der schmeckt nämlich nirgendwo so gut wie dort, wo er herkommt.
Dann kann gut aufgewärmt und eingemummelt der Strandspaziergang beginnen – beschwingt und manchmal ein bisschen tütelig im Kopf. Denn so ein richtiger Pharisäer hat’s in sich! Aber das vergeht bald, wenn mir der frische Seewind um den Kopf bläst.
LG Karin
Liebe Karin,
schmunzel… da ich dich bereits einmal persönlich kennengelernt habe, (wenn auch nur kurz) kann ich mir das sehr gut vorstellen, wie du/ihr vergnügt und beschwingt am Strand spaziert. 😉
Als wir neulich auf Amrum waren, hatten wir uns mit der Toten Tante gewärmt. Anfangs dachte ich auch… oh, oh… der Rückweg kann ja lustig werden, aber an der frischen Luft war der Rum ganz schnell wieder verflogen und alles war gut. Einfach nur schön eben.
Herzliche Grüße,
Claudia
Na, bei herzelieb abgeschrieben. Man merkt das deutlich
Moin Tine,
ganz und gar nicht. Erstens kennen wir „herzelieb“ gar nicht und zweitens, sind gewisse Ähnlichkeiten bei Standartrezepten sicher nicht auszuschließen. Ich habe mir jedoch die Mühe gemacht, um einmal bei diesem Blog nachzulesen und kann keine Ähnlichkeiten feststellen.
Liebe Grüße,
Claudia