Dieses Jahr waren wir besonders intensiv an der Kieler Förde unterwegs und haben euch viele schöne und spannende Orte vorgestellt. Ich muss gestehen, ich bin völlig begeistert wie vielseitig unser Bundesland zwischen den Meeren eigentlich ist. So viele entzückende Orte, Strände und Häfen und dazu immer wieder das Meer. Einfach klasse. Zu tollen Orten gehören aber auch interessante Menschen, die dort leben und arbeiten. Daher möchten wir euch heute Dr. Inez Linke vorstellen, eine ganz sympathische Meeresbiologin aus Kiel.
Jeder, der jetzt schon öfters Beiträge von uns gelesen hat, weiß, dass wir uns an den Orten nicht einfach nur ergötzen, sondern uns auch für den Erhalt einsetzen. Auch der Punkt Nachhaltigkeit spielt für uns eine wichtige Rolle. Um so begeisterter war ich, als ich von einer Pflege aus dem Meer gehört habe. Aufgepasst Mädels, das ist jetzt mal absolut etwas für uns. 😉
Unglaublich, aber wer hätte das gedacht, da wo die großen Segler festmachen und Fähren von und nach Skandinavien vorbeiziehen, gibt es eine richtige Unterwasserfarm. Durch einen Zufall bin ich auf die Meeresfarm in der Kieler Förde gestoßen. Eigentlich wollte ich über Muscheln schreiben, doch dann hörte ich, dass hier in Kiel Naturkosmetik aus Meeresalgen hergestellt wird. Das machte mich natürlich neugierig.
Ok, Algen und Kosmetik ist nichts Neues, dachte ich erst und ich hielt es eher für einen Werbegag. Doch dann las ich, dass die Meeresfarm zum einen Bio-zertifiziert und zum anderen deutschlandweit die einzige ist. Außerdem verzichten sie komplett auf Tierversuche. Da war für mich die Sache für einen Beitrag gebont.
Mitten im maritimen Stadtteil von Kiel Holtenau hat die Firma Oceanbasis ihren Sitz und quasi 500 Meter (Luftlinie) weiter liegt die Meeresfarm mitten in der Kieler Förde. Dort arbeitet die Meeresbiologin Dr. Inez Linke mit ihrem Team. Die gebürtige Kielerin hat in Hamburg Meeresbiologie studiert und dort auch ihren Doktor gemacht. Damals hatte sie allerdings noch mit Würmern zu tun. Ihre erste Forschungsreise führte sie in die Beringsee, wo sie auch ihren Mann kennengelernt hat. Ihre erste Stelle lockte sie zunächst nach Dänemark, doch im Jahr 2000 kehrte die zweifache Mutter nach Kiel zurück und machte eine Weiterbildung in Marketing und neuen Medien. Bei der Suche nach einem Praktikum stieß sie auf die Firma Coastal Research Management (CRM).
Gegründet wurde die Firma CRM von einer handvoll Meeresbiologen mit dem Ziel, Küstenzonenmanagement zu betreiben. An Kosmetik hatte da allerdings noch niemand gedacht. Eines ihrer ehrgeizigen Ziele war es, zu forschen, ob man im Meer etwas anbauen kann. Und da lag die Alge natürlich nahe. Kurzerhand wurde ein Forschungsantrag geschrieben und eine Machbarkeitsstudie durchgeführt. Es zeigte sich, dass sich die heimische Laminaria-Alge sehr gut zur Zucht eignen würde. Das war die Geburtsstunde der Algenfarm. Die Idee, die Alge für Kosmetikprodukte zu nutzen, ließ nicht lange auf sich warten. Nach vielen Entwicklungs- und Ausprobierstufen im hauseigenen Labor entstand die Kosmetiklinie Oceanwell.
Es hört sich fast zu schön an um wahr zu sein. Ein Kosmetiklinie, die natürlich und rein ist und dazu noch aus unserer Ostsee. Klar, dass ich da ein paar Fragen an Inez Linke hatte.
Was ist so besonders an der Laminaria-Alge?
Die Laminaria-Alge ist eine heimische Kaltwasseralge und das Kraftpaket unter den 13.000 bekanntesten Meeresalgen. Die älteste Pflanze der Welt ist ein wahres Wirkstoffwunder. Sie speichert in hochkonzentrierter Form Mineralien aus dem Meer und bildet daraus spezielle Wirkstoffe, die sie selbst als Schutzschild gegen schädliche Einflüsse nutzt. Sie enthält also außergewöhnlich viele Antioxidantien, spezielle Algenzucker, Mineralien und Spurenelemente, Aminosäuen, ungesättigte Fettsäuren und Vitamine.
Ist das Wasser in der Ostsee denn geeignet für eine Algenzucht?
Die Wasserqualität in der Ostsee hat sich in den letzten 20 Jahren deutlich verbessert. Das ist nicht nur gut für die Algen, sondern auch gut für die Haut.
Die Laminaria-Alge liebt doch eher salziges Wasser, geht die Anzucht denn so reibungslos?
Ja, das stimmt. Die Laminaria-Alge ist eine Pflanze, die sich im Salzwasser sehr wohl fühlt und in der Nordsee z. B. vor Helgoland viel größer und kräftiger wächst als hier. Die Ostsee ist zwar ein Brackwassermeer, aber der Salzgehalt in der Kieler Förde ist hoch genug, so dass die Alge dort hervorragend gedeihen kann. Weiter östlich, Richtung Mecklenburg-Vorpommern, wäre das Wasser schon zu süß für eine erfolgreiche Zucht.
Wie werden die Algen kultiviert?
Die jungen Pflanzen werden zunächst auf das Meer vorbereitet. Das geschieht zwischen November und Januar in unserem Labor in einer speziell dafür entwickelten Anzuchtanlage. Meeresalgen vermehren sich ähnlich wie Farne und Pilze über mikroskopisch kleine Sporen, die sich an einen festen Untergrund anheften. Daher müssen sich die Algen zunächst an einer rund 1.000 Meter langen Kulturleine anheften. Im Januar, wenn das Wasser kalt ist, ist es besonders nährstoffreich, das ist dann der richtige Zeitpunkt, um die Algen in die Ostsee auszusetzen.
Wann sind die Algen erntereif?
Ernten könnte man bereits nach sieben Monaten. Es hat sich allerdings bewährt, die Alge erst im zweiten Jahr zu ernten, dann ist sie besonders nährstoffreich. Geerntet wir jedes Jahr im Juni, wenn die Ostsee dauerhaft auf 15 Grad ansteigt.
Wie muss man sich das Ernten der Alge vorstellen?
Geerntet wird grundsätzlich von Hand. Dazu fährt ein Taucher-Team mit unserem Spezialboot raus und holt die Leinen ein. Danach ist es wichtig, dass die frischen Algen schnell weiter verarbeitet werden. Während eines vierwöchigen Gärverfahrens werden die Inhaltsstoffe besonders schonend freigesetzt, so dass sie ihre Wirkung voll entfalten können. Eine wichtige Zutat für die Naturkosmetik von Oceanwell ist u. a. Meerwasser aus der Ostsee, das wir vom Therapiezentrum im Ostseebad Damp bekommen.
Die Produkte von „Oceanwell Basic.Line“ können übrigens auch von Veganern verwendet werden, denn sie sind rein pflanzlicher Natur. Auf synthetische Duftstoffe und Mineralöle wird komplett verzichtet. Das finde ich sehr sympathisch. Auch, dass beim Anbau auf Nachhaltigkeit geachtet wird, selbst wenn es mit der Ernte dann mal länger dauert. Genau diese Einstellung trägt zum Schutz des Meeres bei.
Da Meeresbiologen vor allem an der Forschung interessiert sind, wird am Kieler Firmenstandort neben der Kosmetik auch an Medizinprodukten geforscht und entwickelt. Vorbild ist dabei immer die Natur und so wurden auch Quallen näher untersucht. Nach sieben Jahren intensiver Forschung ist es den Meeresbiologen von Oceanwell gelungen, aus dem enormen Reservoir der Ozeane ein reines Kollagen zu gewinnen. Die Ergebnisse dieser Forschung flossen in die Entwicklung der Serie OceanCollagen ein. So entstand die Pflegeserie „OceanCollagen ProAge Line“ für die reifere und anspruchsvollere Haut.
Übrigens: Alle Produkte von Oceanwell erfüllen die Kriterien der besonders strengen Naturkosmetik-Zertifizierung von NATURE.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Inez für das nette Interview und den Einblick in eine reine Pflege aus dem Meer. Die Produkte wurden uns zum Ausprobieren freundlicherweise von der Firma Oceanwell zur Verfügung gestellt.
Die Pflegeserie der Firma Oceanwell kann man bequem im Onlineshop bestellen.
Alle Bilder bis auf das Produktbild wurden uns von der Firma OceanBasis für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt.
2 Kommentare zu „Pflege aus dem Meer“
Hallo Claudia,
Dein Beitrag hat mir sehr gefallen. Ist Oceanwell auch für Männer geeignet und was bewirkt die Kosmetik?
Gruß Axel
Lieber Axel,
herzlichen Dank für dein Kommentar. Was für die Frauenhaut gut ist, kann für die Männerhaut sicherlich nicht schlecht sein, oder? Sie ist ein perfekter Feuchtigkeitsspender und Mineralienlieferanten für deine Haut und das aus nachhaltigem Anbau. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Pflegeprodukte sehr erfrischend sind und schnell einziehen. Wenn mich nicht alles täuscht, ist eine reine Männerpflege bereits in Planung. 😉
Liebe Grüße,
Claudia