Als Liebhaber des Meeres darf in unserer Küche Meersalz natürlich nicht fehlen. Seit vielen Jahren nun schon würzen wir unsere Speisen mit dem weißen Gold des Meeres. Bisher mussten wir dafür allerdings auf das Salz anderer Länder zurückgreifen, bis wir die Ostseesalzmanufaktur entdeckten.
Meersalz wird normalerweise in wärmeren Regionen, wie zum Beispiel in Frankreich, Spanien, Portugal oder Italien gewonnen. Nahe der Küste werden sogenannte Salzgärten angelegt, indem man das Meerwasser in flache Becken oder Seen leitet. Durch Sonneneinstrahlung und feuchtigkeitsaufnehmenden Wind wird das Wasser nach und nach verdunstet, bis eine Salzlake entsteht. Durch Entfernung des Restwassers oder Trockenfallen bilden sich Salzschichten, die entweder maschinell oder manuell von den Salzbauern durch Zusammenkratzen „geerntet“ und in Haufen zwischengelagert werden.
So war unser bisheriger Wissensstand, bis wir durch Zufall von der noch recht jungen Kieler Ostseesalzmanufaktur hörten. Meersalz aus der Ostsee, warum eigentlich nicht. Schließlich leben wir in dem Land zwischen den Meeren und es gibt ja auch bereits Meersalz aus der Nordsee. Doch wie funktioniert das bei unseren Wetterbedingungen? Schließlich sind wir nicht von der Sonne des Südens verwöhnt. Also, ab zur Manufaktur und nachfragen.
So oder so ähnlich muss es auch im Kopf von Christopher gebrodelt haben, denn er ist privat ein leidenschaftlicher Koch und hat sich jedes Mal gewundert, warum man im Handel nur Meersalz aus dem Atlantik bekommt. „Das muss doch auch mit unserem Ostseewasser funktionieren“, dachte er sich. Also stratzte er mit zwei Eimern bewaffnet los, um sich Wasser aus der Ostsee zu holen. Über einem offenen Feuer im heimischen Garten, sehr zum Leidwesen der Nachbarn, kochte er das Wasser solange im Topf, bis nur noch Salz übrig blieb. Das wurde anschließend noch im Backofen getrocknet. Doch geschmeckt hat das Ergebnis so ganz und gar nicht. Wie auch?! Was er bis dato noch nicht wusste ist, dass das Wasser gefiltert werden muss, damit Kleinstlebewesen und Schwebstoffe entfernt werden. Was im Süden die Sonne macht, muss bei uns im Norden mechanisch erfolgen.
Da aus einer fixen Idee mittlerweile ein Geschäftskonzept geworden ist, wird das Wasser nun nicht mehr mit Eimern, sondern mit 1000 Liter Tanks herbeigeschafft. Das Ostseewasser wird nun bereits beim Abfüllen mit UV-Licht bestrahlt und gefiltert. Da hinter der salzigen Philosophie nicht nur ein regionales, sondern auch ein rein handwerkliches Produkt entstand, ließ er sich von einem Kunstschmied einen Holzofen bauen, der mit heimischen Hölzern befeuert wird. Auf dem Gut Eckhof bei Strande wird das Wasser nun gesiedet, geschöpft und getrocknet. Nach erneuter Reinigung und persönlicher Endkontrolle wird das Salz in kleine Weckgläser abgefüllt, etikettiert und für den Versand fertig gemacht. Alles in Handarbeit, das ist den beiden Betreibern der Ostseesalzmanufaktur ganz wichtig.
Bekommen kann man die norddeutsche Köstlichkeit in Feinkostläden, wie zum Beispiel bei der Küstenmanufaktur auf Fehmarn, beim Depot Shop in Kiel oder Morandi Wein & Spirituosen in Kiel. Natürlich noch in vielen weiteren kleinen Läden nahe der Küste. Auf der facebook Seite der Ostseesalzmanufaktur werden regelmäßig Händler vorgestellt, die die nordische Köstlichkeit anbieten.
Vielen Dank an Christopher und Dirk für den herzlichen Empfang in eurer Ostseesalzmanufaktur und das wir hinter die Kulissen schauen durften. 😉
Ostseesalzmanufaktur
Sukoring 57
24107 Kiel
Telefon: 0162-7497064
E-Mail: ostseesalzmanufaktur [at] t-online.de
Update vom 15.01.2016 – Wie wir heute erfahren haben, hat das Unternehmen Insolvenz angemeldet. Schade, es war ein tolles Produkt. Vielleicht hat es auf einem anderen Wege noch eine Chance.
Gute Nachrichten: Wie wir soeben (05.02.2016) erfahren haben, geht es weiter mit der Ostseesalzmanufaktur. Wir freuen uns.
14 Kommentare zu „Ostseesalzmanufaktur – so schmeckt der Norden“
Speisesalz aus der Ostsee? Na, vielen Dank!
Da verweise ich mal auf folgenden Artikel.
Kiel. dpa In der Ostsee liegt nach Auffassung von Experten möglicherweise weitaus mehr Giftgasmunition als bisher angenommen. Über die Kampfstoffbestände der einstigen deutschen Wehrmacht hinaus habe die Sowjetunion große Mengen chemischer Munition vermutlich ebenfalls in der Ostsee versenkt, sagte der deutsche Vertreter in der internationalen Helsinki-Kommission zum Schutz der Ostsee, Professor Niels-Peter Rühl, gestern dem NDR. Es könne nicht ausgeschlossen werden, daß „derartige Einbringungen bis weit in die 80er Jahre stattgefunden haben“. Erst Mitte Januar hatte die Nachrichtenagentur Interfax gemeldet, die UdSSR habe bis in die 80er jahre hinein rund 100 000 Tonnen chemischer Kampfstoffe in russischen Randmeeren versenkt. Entsprechende geheime Berichte sollen von der russischen Führung jedoch zurückgehalten worden sein. Die Wehrmacht hatte nach Bonner Angaben In der Ostsee zwischen 42 000 und 65 000 Tonnen Kampfstoffmunition versenkt. Der weitaus größte Teil der Kampfstoffe ist auf Veranlassung der sowjetischen Militäradministration zwischen 1947 und 1948 im Bornholmer Becken versenkt worden.
Moin!
Deinen Einwand kann ich sehr gut verstehen und sogar nachvollziehen. Das würde auf Fisch wohl noch mehr zutreffen, als auf Salz. Da ich weiß, dass sogar in Kiel Algen und Muscheln gezüchtet werden und die Algen sogar für Kosmetika und Medizin benötigt werden, kann ich mir nicht vorstellen, dass in Deutschland etwas derartiges zugelassen wird, wenn es nicht vorher eingehend geprüft wurde. Aber wir richten deine Anfrage gerne weiter.
Sonnige Meeresgrüße,
Claudia
Hallo Herr B. Schmidt,
Sie essen vermutlich gar nichts mehr aus dem Meer? Klar sind uns derartige Meldungen weder unbekannt noch gehen wir leichtfertig mit diesen Wahrheiten um. Wir kümmern uns sehr um die Qualität des von uns verwendeten Wassers, das erst durch UV- und Sandfilter geschickt wird, bevor wir es verwenden. Auch in Bezug auf eine potentielle Blaualgenkontermination (in heißen Sommern) wären wir gut vorbereitet.
Wenn uns nun allerdings ein Munitionsdepot „hochgehen“ oder Tankerunglück betreffen soll, können wir nichts machen und würden einfach auf eine andere Entnahmestelle ausweichen, denn davon gibt es reichlich.
Letztendlich produzieren und verkaufen wir aber Ostseesalz. Und das lassen wir regelmäßig unabhängig und gewissenhaft prüfen.
Damit selbst Sie beim Verzehr unseres Ostseesalzes in sicherchster Genusslage sein könn(t)en!
Mit gesalzenen Grüßen,
Dirk Münze
Hallo Herr Münze,
ich beschäftige mich seit nunmehr 20 Jahren mit der Thematik und kann Ihnen versichern, dass weder Sandfilter noch eine UV-Bestrahlung einer Kontamination mit Lost o.ä. entgegen wirken können.
Und ja, sie vermuten richtig. Aus der Ostsee kommende Meeresfrüchte habe ich von meiner Speisekarte schon seit langer Zeit gestrichen.
Hier ein Link, welcher Ihnen etwas mehr Klarheit bringen dürfte.
http://www.cartoonix.de/zeitung/giftgas.shtml
M.f.G Schmidt
Well, Herr B. Schmidt,
danke für diese Hinweise. Sie haben natürlich Recht, die Filter würden es wohl nicht heraushalten können. Trotz dieser Nachrichten ist – so die Site von 2001 bestätigt würde – immerhin zu erkennen, dass wir nicht direkt an einer solchen Stelle liegen.
„Unser“ Labor prüft das Salz auf alle gesundheitsschädlichen Substanzen, die zu Prüfen sind.
Mehr können wir nicht wirklich tun. Und werden es auch weiterhin unseren Kindern mit gutem Gewissen geben.
Wenn Sie nicht zu unseren Kunden gehören wollen, ist das Ihre Entscheidung.
Eine Grundsatzdiskussion über potentiell kontaminierte Lebensmittel können wir beide gern einmal persönlich führen!
Besuchen Sie uns doch einfach mal!!
Bestes Wochenende und erneut salzige Grüße,
Dirk Münze
Liebe Claudia,
wieder ein sehr interessanter Artikel. Salz aus der Ostsee, das ist ja klasse! Und ich finde es super, dass Ihr immer wieder so wunderbare kleine Manufakturen aufstöbert, die regionale Leckereien produzieren (und sich nicht abhalten lassen).
Ein sonniges Wochenende und
liebe Grüße
Martina
Liebe Martina,
schön von dir zu hören und danke.
Das schöne an diesen kleinen Manufakturen ist, dass man dort noch viel Herzblut spürt und deshalb berichten wir darüber natürlich gerne. Vielen Konzernen geht das ja leider völlig ab. Da geht es nur um Umsatz.
Dir ebenfalls ein sehr sonniges Wochenende,
Claudia
Moin,
also wirklich rückstandlose Nahrungsmittel gibbets einfach nich mehr… hab ich schon vor 25 Jahren „gelernt“ 😉 …dann dürfte man auch nich mer inner Ostsee baden, oder?
Mir is das so auf jeden Fall lieber „klein + fein“ als das ganze in großen Mengen industriell gefertigte Zeugs, wo man überhaupt nich mehr wirklich weiß, was mer auf´m Teller hat 😉
Soo 🙂
Ganz toll finde ich Eure kreative Arbeit dazu!!!! + Danke für den Blick „hinter die Kulissen“ 😉
Schönes relaxtes Wochenende Euch beiden!!!!
LG von mir
Christa
Liebe Christa,
da bin ich ganz deiner Meinung, auch wenn mich das alles andere als zufrieden stellt. Die Wahrheit ist ja, dass man heutzutage aus dem Supermarkt so gut wie nichts mehr kaufen kann. Das Fleisch kommt aus Massentierhaltung, der Fisch aus Fischzuchtstationen, beides mit Antibiotika voll gepumpt, Obst und Gemüse ist mit Pestiziden oder Düngern verseucht und der Rest, na der hat halt auch irgendwelche Zusatzstoffe, die in der Nahrung eigentlich nichts zu suchen haben. Wenn es nach uns ginge, dann könnten die Hofläden gerne wieder zurück kommen und die Supermarktketten ablösen. Klein, aber fein und wissen wo es es herkommt.
Vielen Dank auch für die lieben Worte zu unserer Arbeit, du weißt, darüber freuen wir uns immer ganz besonders. 😉
Herzliche Grüße,
Claudia
Ein schöner Bericht! Wir freuen uns, dass wir auf Fehmarn die ersten waren, die das Ostseesalz angeboten haben. Und jede Woche auf dem Wochenmarkt findet es neue Anhänger: Touris von überall her, die ein Stück Ostsee mit nach Hause nehmen.
Großartig! Das freut uns sehr!!
Mit gesalzenen Grüßen, Dirk Münze
Liebe Anja,
danke. Durch euch durften wir die salzige Köstlichkeit ja auch schon vorab probieren. 😉 Es freut mich sehr, dass das Salz und eure Produkte so gut ankommen.
Herzliche Grüße,
Claudia
Ja ich kann die Bedenken ob Gift im Salz ist verstehen aber dann dürfen wir gar nichts mehr essen ,nun ich weiß aber auch wie schwer es in Deutschland ist ein Produkt auf den Markt zu bringen da wird doppelt und dreifach getestet und das kann man von anderen Ländern nicht sagen ich persönlich ziehe es auch lieber vor von ganz kleinen Produkten die nicht in Masse gefertigt werden zu Essen und freu mich auch immer wenn man diese kleinen Entdeckungen mit der Öffentlichkeit teilt .
Liebe Martina,
da gebe ich dir Recht. Die kleinen Manufakturen sind uns auch viel lieber. Mir wird immer ganz schlecht, wenn wir lesen müssen was die Nahrungsindustrie alles mit unserem Essen anstellen. Da fragt man sich echt was man überhaupt noch essen darf. Unbegreiflich, dass das überhaupt alles zugelassen ist.
Wir werden zukünftig jedenfalls noch eine Reihe kleiner Manufakturen vorstellen. Hier im Norden haben wir davon einige und ganz besonders in unserer Wahlheimat der Schlei-Region.
Ganz liebe Grüße,
Claudia