Niendorfer Hafen – Eine Idylle in der Lübecker Bucht
Zu den schnuckeligsten Häfen in der Lübecker Bucht zählt ganz eindeutig der Niendorfer Hafen. Er befindet sich an der Mündung der Aalbek in die Ostsee und wurde in den Jahren 1920 bis 1922 künstlich angelegt. Ob es nun ein Fluch oder Segen für den Hafen war, dass eine Kostenexplosion durch die damalige Inflation dafür gesorgt hat, dass der Hafen nicht so gebaut werden konnte wie ursprünglich geplant, sei mal dahin gestellt. Statt einer Klappbrücke im Bereich des alten Zollhauses hat der Hafenmeister, noch bis in die 1970er Jahre, die Fußgänger über das Hafenbecken gesetzt. Manchmal faszinieren doch gerade die kleinen und beschaulichen Dinge.
Die Fischerei hat in Niendorf eine lange Tradition, den größten Boom verzeichnete sie nach dem II. Weltkrieg. 1951 sorgten 140 Fischkutter (davon 15 Hochseekutter) dafür, dass rund 175 Menschen ihren Lebensunterhalt damit verdienen konnten. Dazu zählten auch viele Flüchtlingsfamilien. Mit Einführung von Fangquoten in den 1990er Jahren, um der Überfischung Herr zu werden, erfolgte der Einbruch. Mal zum Vergleich: Damals wurden ca. 5.000 Tonnen Fisch pro Jahr angelandet, während es heute gerade mal 100 Tonnen Fisch sind.
Neben der Fischerei und der Evers-Werft hat sich das Erscheinungsbild des Niendorfer Hafens in den letzten Jahren stark geändert. Oft klingt das so negativ, doch nicht hier in Niendorf. So hat hier eine Bootsbauerei ihren Sitz, die sich auf den traditionellen Holzbootbau oder Holzmastenbau spezialisiert hat. Auch eine Segelschule oder die Personenfähren sorgen für spannende Belebung im Hafen. Es gibt sogar zwei Yachtclubs sowie eine Jollenstation. Kurz und knapp – es ist ein sehenswerter Mix aus süßen Fischkuttern, blitzenden Luxusyachten aber auch bunten Fischerbuden und Cafés geworden, die allesamt für entspannte Urlaubsmomente sorgen.
Ganz besonders verlockend ist der fangfrische Fisch – vor allem Dorsch, Hering, Plattfisch, Aal und Lachs – der noch jeden Tag von den Fischersfrauen über den Tresen geht. Gern darf man sich dabei im plattdütschen Schnack versuchen – die besten Filetiertipps gibt es jedenfalls kostenlos dazu.
Kulturell geht hier natürlich auch jede Menge, so finden z.B. im August die „Niendorfer Hafentage“ oder zu Weihnachten die „Fischers Wiehnacht“ statt. In der Halle der Evers-Werft kann man die Veranstaltungen des Schleswig-Holstein Musikfestivals, des Hafenkonzerts des NDR sowie des renommierten Festivals der Jazz Baltica aufsuchen. Nicht zu vergessen, der Weltfischbrötchentag im Mai. Der Niendorfer Hafen ist wirklich eine Attraktion für jede Jahreszeit.
Als dieses Bild entstanden ist, hatten wir leider ein nicht so schönes Erlebnis. Durch den langen Winter und der zugefrorenen Ostsee, waren hier ganz viele Wasservögel verendet. Das war kein schöner Anblick.
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