Borgwedel liegt am Südufer der Schlei und ist eine Gemeinde im Kreis Schleswig-Flensburg. Als wir in dem Ort ankamen, ahnten wir noch nichts von dem Erlebnispfad. Beim Durchfahren waren wir vorerst nur entzückt von den schönen Häusern, halbwegs in Hanglage, von denen viele einen wirklich traumhaften Blick auf die Schlei hatten. Das sah so schön aus, dass wir uns spontan für einen Stopp entschieden.
Wie immer zieht es uns ans Wasser. Um dorthin zu gelangen kamen wir an einem Feld mit Apfelbäumen vorbei. Eine Infotafel informiert über den Apfelanbau in der Region und wie man sie pflegt und beschneidet. Das fand ich richtig schön, denn gerade um den Apfel machen wir uns in letzter Zeit ganz viele Gedanken. Denn nicht nur im Alten Land, auch hier an der Schlei gibt es ein paar Apfelplantagen.
Unten am Wasser fielen uns die vielen Ziegelsteine auf, dachten uns zuerst aber nichts dabei. Gerade an Steinstränden ist man ja so einiges gewohnt. Lediglich kleine Kunstwerke aus Naturmaterialien, die am Strand oder auch am Wegesrand platziert waren, machten uns neugierig.
Eigentlich informieren wir uns vor einer Tour was uns begegnen würde, manchmal – so wie heute – ist es aber auch ganz spannend völlig planlos eine Gegend zu erkunden. Irgendwie schärft es den Blick auf die Umgebung mehr, als wenn man bereits weiß, was einen erwartet.
Aufgestellte Schautafeln machten uns deutlich, wo wir uns befanden. Wir standen mitten im Naturerlebnisraum Ziegelei Borgwedel. Hier befand sich bis 1956 eine der zahlreichen Ziegeleien der Region. Eiszeitlich bedingte Tonvorkommen und die günstige Verkehrslage an der Schlei waren perfekte Voraussetzungen für einen derartigen Betrieb.
Viel ist zwar nicht mehr übrig geblieben von der ehemaligen Ziegelei, denn die Natur darf sich hier Stück für Stück zurück erobern. Dennoch ist genug sichtbar, so wie die Gruben des Tonabbaus, die Fundamente der Trockenschuppen, alte Ziegel und Fehlbrände am Schleiufer, um eine Vorstellung davon zu bekommen. wie es hier damals zugegangen sein muss. Auf alle Fälle ein harter Knochenjob.
Besucher können auf dem Rundweg viel über die Ziegelherstellung erfahren. In der Handstrichziegelei im Trockenschuppen können sie die Arbeitsschritte vom Lehmgraben über die -aufbereitung und Ziegelformung bis zur Trocknung sogar ausprobieren.
Neben der Natur und Kulturgeschichte kommt auch der Spaß nicht zu kurz. Der Verein zur Betreuung des Naturerlebnisraums Ziegelei Borgwedel e.V. hat 2011 eine Boulebahn errichtet, auf der die Besucher des Geländes vergnügliche Stunden mit den Kugeln verbringen können. Als wir da waren, lagen sogar tatsächlich zwei Kugeln im Rasen.
Auf dem Rundweg gibt es aber noch sehr viel mehr zu entdecken als Kulturgeschichte. Überall versteckt warten kleine Kunstwerke auf die Besucher. Seien es Baumstümpfe, die zu neuem Glanz erstrahlen, oder Figuren aus Naturmaterialien, die auf Bänken sitzen.
Wenn man noch genauer schaut, sieht man neben dem Insektenhotel auch viele Brutkästen für Vögel oder Schlafquartiere für Fledermäuse. Alles in allem eine wirklich gelungene Mischung, die Lust auf mehr macht.
Schade nur, dass es auch hier einige Idioten gab, die Teile der Schautafeln beschädigt haben. Die Vandalen sollen sich schämen.
Der Naturerlebnisraum „Ziegelei Borgwedel“ wurde 2005 auf Initiative der Gemeinde Borgwedel offiziell anerkannt und mit Mitteln aus dem EU-Förderprogramm LEADER+ eingerichtet. Die Weiterentwicklung des Geländes und die Darstellung der Ziegelgeschichte hat der Verein zur Betreuung des Naturerlebnisraumes Ziegelei Borgwedel e. V. übernommen. (Quelle: Naturpark Schlei)
Ansprechpartner
Dietmar Ulbrich
Marienthaler Straße 17
24340 Eckernförde
Tel. 04351 – 73 51 55
dietmar.ulbrich@idee-konzept.de
4 Kommentare zu „Naturerlebnisraum Ziegelei Borgwedel“
Klasse :-)))))))))))) mit dem ganzen Gelumpe + so auf Erlebnistour!!!
und die Wolken wieder, hach…
Danke für die kleine Auszeit!!! 😉
Hi Christa,
Daaaanke!!! Freu!!! Das Gelumpe war echt toll und wenn wir alles fotografiert hätten, was es da so zu entdecken gab, hätten wir noch drei Beiträge füllen können. Schön, dass sie dort auch belassen werden und nicht einfach geklaut oder zerstört werden. Das war eine echte Erlebnistor mit allerlei Überraschungen.
Bitte, bitte, derartige Auszeiten geben wir doch gern.
Ganz herzliche Grüße,
Claudia
Der Beitrag ist bereits ehrwürdig alt (2015), bei der Schnelllebigkeit von Blog-Beiträgen. Doch er ist ein echtes Fundstück zum Thema NER Alte Ziegelei. Ich fand ihn, weil ich etwas zu den Ziegeleien in der Elbmarsch zusammengetragen habe, an der Krückau anstatt an der Schlei.
https://www.facebook.com/Natur.und.Foto.mit.Hans
Gruß Hans Rutar
Moin Hans,
freut uns, dass dir unser ehrwürdige alte Beitrag weitergeholfen hat.
Liebe Grüße von der Westküste,
Claudia