Die ersten wärmenden Sonnenstrahlen lockten zahlreiche Besucher nach draußen – uns natürlich auch. Viel Zeit hatten wir heute eigentlich nicht, aber eine kleine verlängerte Mittagspause sollte schon drin sein. Wir entschieden uns für einen kurzen Streifzug zum Museumshafen von Oevelgönne.
Dass wir mit dieser Idee nicht allein waren, sollten wir schon bei der Parkplatzsuche merken. Nach einigen Ehrenrunden endlich ein passendes Plätzchen gefunden, stiefelten wir los. Während uns im Auto die Sonne verwöhnte und sich das Gefühl von Sommer breit machte, schlug uns am Hafen aber eine ganz schön steife Brise entgegen. Wie gut, dass wir uns auf den Zwiebellook festgelegt hatten, sonst hätten wir, bzw. ich, ganz schön gefroren.
Während ich in letzter Zeit eher traurig auf den Hamburger Hafen blicke, da die vielen Veränderungen und Neuerungen ihm unheimlich viel von seinem Charme nehmen, ist der Bereich hier noch ein echter Augenschmaus.
Für mich gehört dieser Hafen mit zu den romantischen Seiten von Hamburg. Gerade weil Tradition und Moderne so eine schöne Symbiose eingehen. Ob nun die zauberhaften kleinen Häuser an der Straße von Neumühlen, die gerade in diesem Augenblick so schön von der Sonne angestrahlt werden oder die restaurierten Traditionsschiffe.
Erst letzte Woche hat der Hafen Zuwachs bekommen. Das alte Elbeleuchtfeuer Pagensand-Süd, welches den Schiffen auf der Elbe 80 Jahre lang einen sicheren Weg bereitete, darf hier nun in den Ruhestand treten. Die Vereinsmitglieder haben den Turm in Eigenarbeit mit ihrem Museumsschwimmkran HHLA I abgeholt und bewahren somit wieder ein Stück Geschichte.
Ganz schön viel Trubel hier. Schulklassen geben sich im Hafen – symbolisch gesehen – die Türklinke in die Hand, auf dem Fähranleger reihen sich Kindergartentruppen und Schaulustige aneinander. Selbst im Café Elbterrasse und in diversen anderen Lokalitäten sitzen Sonnenhungrige, trotz eisigen Windes und genießen es draußen zu sein. Gar nicht so leicht, etwas von der Atmosphäre einzufangen ohne Personen im Bild zu haben.
Wirklich schön finde ich die alten Häuser hier. Wie eine Perlenkette reihen sie sich aneinander und lassen sich ebenfalls von der Sonne richtig verheißungsvoll in Szene setzen. Zumindest sind sie genauso gepflegt. Beim Vorbeiflanieren kann ich gar nicht anders und muss in die Gärten schauen.
Schön zu sehen, wie der Frühling so langsam überall Einzug hält. Immer mehr Bäume und Büsche fangen an zu blühen und auch die Vögel schwatzen aufgeregt durcheinander. Pure Lebensfreude macht sich breit.
Ob nun das alte Fährhaus oder Lotsenhaus, alle strahlen um die Wette. An den Schautafeln der Restaurants stehen verführerische Menü-Kompositionen. Am liebsten möchte man sich sofort niederlassen, um sich nach Strich und Pfaden verwöhnen zu lassen.
Weniger attraktiv sind allerdings die Preise. Selbst das Eis auf die Hand kostet hier ein Vermögen. Das finde ich eigentlich sehr schade und hinterlässt in meinen Augen einen bitteren Nachgeschmack. Aber fairerweise muss ich sagen, dass es ja nicht nur hier so ist, sondern überall dort, wo sich Touristen tummeln.
Nichtsdestotrotz war die verlängerte Mittagspause genau richtig hier und wir haben den kurzen Ausflug so richtig genossen. Was für ein Glück, dass der Sommer erst vor der Tür steht und es noch viele weitere Möglichkeiten für Outdooraktivitäten gibt. Für heute rief leider die Arbeit und wir fuhren zurück.
Der Museumshafen Oevelgönne e.V. ist der älteste deutsche Museumshafen in privater Trägerschaft und mit Schiffen in Vereinseigentum. Er befindet sich am nördlichen Ufer der Norderelbe, am Schiffsanleger Neumühlen/Oevelgönne.
Museumshafen Oevelgönne e.V.
Anleger Neumühlen
22763 Hamburg
2 Kommentare zu „Mittags am Museumshafen von Oevelgönne“
Hallo Ihr 2,
schön der Bericht über den Museumshafen, der ist wirklich immer einen Besuch wert.
Mit dem Eisbrecher Stettin kann man sehr schöne Fahrten machen.
Eine total nette Chrew und man kann bis in die letzte Ecke schauen.
Naja, eben was für mich :), denke aber so eine Fahrt würde Euch auch gefallen.
Macht weiter so!!!!
Liebe Grüsse von der Insel Poel
Harald
Lieber Harald,
schön von dir zu hören.
Ach ja, das wäre in der Tat was für uns. Bisher sind wir leider noch nicht in den Genuss gekommen, aber was nicht ist kann ja noch werden. Dinge die quasi vor der Tür liegen, werden oft stiefmütterlich behandelt. 😉 Ein Erlebnis wäre es allemal. Wie schön, dass du es bereits erlebt hast.
Wir grüßen dich ganz herzlich auf die Insel und bis ganz bald,
Claudia & Ralph