Strandsegeln war eine Sache, die wollte Ralph schon lange mal ausprobieren. Jedes Mal, wenn wir in St. Peter-Ording unterwegs waren und wir Strandsegler in Aktion gesehen haben, kribbelte es ihm förmlich unter den Fingern.
Von diesem Wunsch wusste ich natürlich und darum hatte ich Ralph zu seinem Geburtstag einen Gutschein für einen Schnupperkurs in Strandsegeln geschenkt. Jetzt endlich hatten wir mal Zeit und Ruhe, diesen einzulösen. Der Gutschein galt allerdings nur für Ralph, da ich mich nicht so recht getraut hatte.
Da Ralph von uns beiden der Fotograf ist und normalerweise immer die Bilder für unsere Blogbeiträge schießt, bin ich meistens die Akteurin vor der Kamera. Um für euch seine Erlebnisse nicht nur schriftlich, sondern auch bildlich festzuhalten, versuchte ich mal mein Glück und vertrat meinen Mann halbwegs hinter der Kamera. 😉
Erste Einweisungen…
Eine Viertelstunde bevor der Schnupperkurs losging, sollten sich alle beim Clubhaus treffen. Was wir bei der Terminplanung nicht beachtet hatten war, dass bereits wieder Schulferien sind und Ralph ganz mulmig in der Magengegend wurde, als er die vielen Kids sah. Inständig hoffte er, dass auch ein paar Erwachsene mitmachen würden. Gott sei Dank war dem so.
Im Vereinshaus gab es eine theoretische Einweisung in Sicherheitsregeln und Segeltheorie. Mit Helmen ausgestattet ging es anschließend zum Briefing in den Yachthafen. Dort wurde den Teilnehmern der Segelwagen und das Handling erklärt. Dann sollten sich Zweier-Teams bilden, die sich den Strandsegelwagen über die Kursdauer teilen. Anschließend wurden die Segelwagen von den Teams auf den Strand gebracht und hintereinander verbunden, damit sie in der Kolonne zum gesicherten Übungsparcours gezogen wurden.
Während die Teilnehmer mit dem Wagen gezogen wurden, mussten wir Zuschauer zu Fuß zum Strand laufen. Mich persönlich hatte das so gar nicht gestört, im Gegenteil. Ich muss gestehen, dass ich sogar ein wenig getrödelt habe, denn so früh morgens am noch fast menschenleeren Strand zu sein, ist einfach herrlich.
Im Segelgebiet angekommen, wurde den Teilnehmern die abgesteckte Route erklärt. Wichtig war auch, dass die Teilnehmer erzählt bekamen wie sie die Strandwagen in der Parkzone aufzustellen hatten, damit der Wind kein Eigenleben mit ihnen führt. Auf der abgesteckten Route galt es für die Teilnehmer eine Wende und eine Halse zu meistern. Dazu erklärten die Kursleiter den Teilnehmern, wie sie mit Hilfe der Schot das Segel so in den Wind stellen, dass sich der Strandsegler entsprechend vorwärts bewegt.
Den Strandwagen gassi führen 😉
Jetzt hätte es eigentlich losgehen können und als ich mir die ungeduldigen Gesichter so betrachtete, dann waren alle schon frohen Mutes. Zum besseren Kennenlernen des Seglers und der Route sollten sich die Zweier-Teams gemeinsam auf den Weg machen. Was wiederum sehr lustig aussah, denn es konnte natürlich nur einer zur Zeit im Wagen sitzen. Der andere durfte dann, wie ein Herrchen mit seinem Hund, hinter dem Strandsegler hinterherlaufen. Natürlich mit Leine. 😉 Und das ganze zweimal und im Wechsel, damit jeder ein Gefühl für den Segler bekommt.
Dann ging’s endlich los. Jeder durfte zwei Runden fahren – allerdings mit Überholverbot und Mindestabstand, was die Sache schon mal ein wenig schwierig gestaltete, denn nicht alle waren gleich von Anfang an gut unterwegs. Gerade in der Wende ist schon mal dem einen oder anderen der Wind ausgegangen.
Man hörte die Kursleiter ständig mit ihren Anweisungen gegen den Wind anschreien. Was aber nicht zu übersehen war, viele der Kursteilnehmer hatten nun Blut geleckt und richtig Lust Stoff zu geben.
Bevor sie das aber durften, gab es ein neues Briefing, in dem noch einmal einige Ratschläge und Sicherheitshinweise gegeben wurden.
Das Strandsegeln ist schon ein rasanter Sport, bei dem es auch zu Unfällen kommen kann. Erst recht wenn Unbeteiligte ins Segelgebiet laufen. Obwohl dieses ausreichend mit Hinweisschildern gekennzeichnet ist, passiert das leider andauernd. Auch das Anfahren der Parkzone und das sichere Abstellen des Seglers war erneut ein Thema. Sicherheit ist den Kursleitern logischerweise sehr wichtig.
Dann endlich gab es die Freigabe zehn Minuten lang frei und ohne Überholverbot auf der Strecke zu segeln. Immer wieder kam von den Kursleitern die Ermahnung allen Teilnehmern genügend Platz auf der Strecke zu lassen und ja keine waghalsigen Experimente zu machen. Das galt leider auch ganz oft uns Zuschauern, die am Rand der Strecke standen und einfach nur fotografieren wollten. Tz… 😉 😉
Das geschah natürlich nicht ganz ohne Grund, denn so ein Strandsegler ist verdammt schnell und hat im Grunde genommen keine richtige Bremse. Alles wird nur mit dem Segel gelenkt.
Leinen los…
Den Teilnehmern war sichtlich anzumerken, dass das aufgehobene Überholverbot sehr viel Freude bereitete. Mit jeder Runde wurden sie mutiger. Auch Ralph gehörte zu denjenigen, die sich schnell einen Rüffel eingefangen hatten, weil er natürlich viel zu schnell war und seinem Vordermann beim Überholen in der Wende nicht genügend Platz gelassen hatte. Männer im Rennfieber (schmunzel).
Nachdem Ralph seine zehn Minuten hinter sich hatte und den Wagen an seinen Team-Kollegen abgeben sollte, sah man ihm deutlich an, dass das Strandsegeln richtig Laune bringt. Ich glaube, am liebsten wäre er gleich voll durchgestartet.
Nachdem auch das zweite Team mit der zehnminütigen Runde durch war, gab es ein erneutes Briefing. Erneut gaben die Kursleiter Tipps an die Teilnehmer. Dann wurde die Strecke umgesteckt und der Schwierigkeitsgrad erhöht. Nun gab es nicht nur die Halse und die Wende, sondern jetzt durften die Teilnehmer auch gegen den Wind kreuzen.
Was sich anfangs schwierig anhörte, machte den meisten Teilnehmern richtig Laune. Das war definitiv nicht zu übersehen. Und das Schöne, jeder Teilnehmer durfte jeweils wieder zehn Minuten lang das Strandsegeln in vollen Zügen auskosten.
Kaum zu glauben, aber die vier Stunden Schnupperkurs vergingen wie im Fluge. Alle Teilnehmer wurden wieder gebeten, die Strandsegler hintereinander zusammen zu binden, damit sie gemeinsam wieder vom Strand zurück in den Yachthafen gezogen wurden. Danach gab es eine allgemeine Abschlussbesprechung und Hinweise für all diejenigen, die Interesse daran haben den Aufbaukurs und eventuell sogar den Pilotenschein zu machen.
5 Kommentare zu „M(ein) Schnupperkurs im Strandsegeln“
Liebe Claudia, lieber Ralph, Dankeschön für die schönen Bilder und den tollen Bericht. Hat Spaß gemacht, ich fühlte mich so als wäre ich dabei gewesen. Liebe grüße Gerti
Moin liebe Gerti,
freut uns, dass dir unser Beitrag gefallen hat. Ein wenig Nordsee für die Eifel.
Liebe Grüße von der Westküste,
Claudia
Moin Ihr zwei Mutigen. =)
Wenn ich sowas sehe, wünsche ich mir immer, ein paar Jährchen jünger zu sein. Es muss herrlich sein, so über den Strand zu segeln.
Bisher habe ich in St. Peter nur mal aus der Ferne zugeguckt.
Ich wünsche Euch ein schönes sonniges Wochenende und bin jetzt schon gespannt auf Euren nächsten Newsletter.
Liebe herbstliche Grüße
Karin
Klasse Darstellung! Sie macht Mut, selbst den Kurs zu machen und evtl. auch den Aufbau- und Pilotenschein.
LGr Manfred Daniels
Moin Manfred,
danke, das freut uns. Meinem Mann Ralph hat es auch tierisch viel Spaß gemacht. Also nur Mut.
Liebe Grüße,
Claudia