Dass wir uns in die Sonneninsel Fehmarn verliebt haben, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Und da verwundert es auch nicht, dass wir uns jeden Fleck genau anschauen möchten. Heute lag uns Marienleuchte ganz besonders am Herzen, da hier das 15 Hektar große Industrieareal, welches angeblich nur temporär zur Belttunnelbaustelle entstehen soll (wir berichteten bereits mehrfach darüber).
Marienleuchte befindet sich südöstlich von Puttgarden und ist ein kleines, schnuckeliges Örtchen direkt am Meer. Der Ort ist eine Mischung aus Ferien- und Wohnhäusern und für Naturfreunde und Ruhesuchende absolut zu empfehlen. Geschäfte oder Einkaufsmöglichkeiten gibt es nicht, dazu fährt man am besten nach Burg.
Besonders reizvoll ist das Natursteilufer. Der Strand ist eine Mixtur aus Sand und Steinen, wobei die Steine den Ton angeben. Atemberaubend, wenn sich die Schaumkronen bilden.
Es gibt einen Badesteg, sowie Treppen zum Erreichen des Wassers. Für Liebhaber von Fahrradtouren ist das ein idealer Ausgangspunk für eine Fahrt auf dem Deich in Richtung Presen, Klausdorf, Katharinenhof. Auch Angler sollen hier auf ihre Kosten kommen.
Einige der Ferienhäuser haben eine traumhafte Lage direkt am Steilufer mit unverbaubarem Blick auf das Meer. Bei dem Anblick stellte ich mir sofort vor, wie genial es im Winter sein muss, wenn die Ostsee besonders rau ist und die Wellen ähnlich wie heute an den Strand peitschen. Und du stehst in der warmen Wohnung am Fenster und kannst in die Ferne schweifen. Traumhaft!
Uns zog es zuerst an den Strand. Der Himmel wusste noch nicht so recht was er wollte, mal blau, mal grau, und die Wellen peitschten sich ans Ufer. An dem Badesteg wurden sie geteilt, um sich durch die einzelnen Planken wieder durchzukämpfen. Beim Ablaufen des Wassers tanzten die Steine am Strand und gaben beim Aneinanderreiben einen besonders beruhigenden Ton von sich.
Leider ist der Strand in Richtung Puttgarden gesperrt, denn hier befindet sich die Außenstelle Marienleuchte der Marineküstenstation des Ausbildungszentrum für Uboote, so dass man erst wieder auf die Straße zurück muss, um an den anderen, sandigen Strandabschnitt zu kommen.
Dabei kommt man an dem alten Leuchtturm Marienleuchte vorbei, der in den Jahren 1831/32 von den Dänen erbaut wurde. Dieser löste eine Feuerbake ab, die hier vorher stand. Bei dem alten Leuchtturm handelt es sich um einen quadratischen Turm, an dessen Spitze sich eine Plattform mit einer runden Laterne befindet. An der Südseite von dem Leuchtturmgebäude befindet sich das Königlich Dänische Wappen. Der Turm wurde bereits im Jahr 1967 wieder außer Dienst gestellt. Das Leuchtturmgebäude soll unter Denkmalschutz stehen, während der unbewohnte Turm dem Verfall preisgegeben ist. Das finde ich sehr schade. Mit ein wenig Geld und Geschick wäre es ganz bestimmt eine tolle Wohnmöglichkeit.
Ersetzt wird der alte Leuchtturm von dem rot-weiß gestreiften Stahlbetonturm, der im Jahr 1964 erbaut wurde und als Quermarken- und Orientierungsfeuer für die Schifffahrt im Fehmarnbelt dient. Leider hat der so gar nichts Nostalgisches an sich. Des Weiteren sollen sich auf dem Gelände eine Pegelmessstelle des Wasser- und Schifffahrtsamtes und eine ODL-Sonde zur Überwachung der Umweltradioaktivität vom Bundesamt für Strahlenschutz befinden.
Als wir die Treppe zum Strand hinunter gingen, hatte ich in dem Moment nur einen Wunsch. Niederlassen und genießen. Obwohl der Wind uns heute ganz schön Beine machte, konnte man sich dennoch ausmalen wie schön es sein muss, sich mit einem Picknickkorb in den Strand fallen zu lassen, aufs Meer zu schauen und den Fähren der bestehenden Vogelfluglinie beim An- und Ablegen zuzuschauen. Das könnte ich stundenlang.
Bevor wir zurück zum Auto gingen, genossen wir noch einmal den unverbauten Blick und versuchten uns vorzustellen, wie es hier wohl aussehen muss, wenn das Industrieareal tatsächlich gebaut werden sollte. Geplant ist es zwischen Puttgarden, Marienleuchte, Bannesdorf und Presen. Eine gruselige Vorstellung und ein Raubbau an der Natur.
Mancher Fortschritt ist sicherlich nicht aufzuhalten und der Fehmarnbelttunnel wohl auch nicht. Aber das geplante Industrieareal ist ein absolutes „no go“! Zwar sprechen die Initiatoren von einem „temporären Gewerbegebiet“ für die Dauer des Belttunnelbaus, aber wir alle wissen: Wenn sowas erstmal steht, dann bleibt es oftmals auch, egal ob bewirtschaftet oder nicht. Nach aktuellen Planungen soll hier Müll gelagert und weithin sichtbare und störende Industriegebäude und Hallen errichtet werden, Lärm von bis zu fast 70 Dezibel und Arbeiten unter Flutlicht erlaubt sein.
Du wohnst hier nicht, du machst hier nie Urlaub, das alles interessiert dich nicht?! Das ist sehr traurig, denn andere werden darunter leiden, egal ob Anwohner oder Urlauber.
Unser Buchtipp für euch:
Unser Fehmarn
Fehmarns Küsten – Eine Entdeckungsreise
Autoren: Claudia Kerpa u. Ralph Kerpa
Hardcover, 104 Seiten
ISBN: 978-3752690798
Verlag: Books on Demand
Erscheinungsdatum: 22.03.2021
Farbe: Ja
Preis: 39,00 € // E-Book: 14,99 €
5 Kommentare zu „Marienleuchte – Ein Kleinod auf Fehmarn“
Moin,Moin,
es ist eine Schande ein so schönes Fleckchen Erde zu verschandeln und nur weil die Dänen eine sogenannte schnelle Verbindung nach Deutschland haben wollen !
Ganz zu schweigen von der weiteren Planung für Brücke und Schnellstrasse quer durch Fehmarn durch.
Muß man sich den alles gefallen lassen hier in Deutschland !
Moin Stefan,
herzlichen Dank für dein Kommentar. Da hast du verdammt recht.
In diesem Fall muss man sich aber nicht alles gefallen lassen. Es gibt eine Initiative „Bewahrt Fehmarn“ mit dieser kämpfenn wir alle dagegen an. Es gibt nach wie vor die Möglichkeit die Petition zu unterschreiben: https://www.change.org/p/politiker-in-fehmarn-stoppen-sie-das-15-hektar-gro%C3%9Fe-industrieareal-auf-fehmarn
Jede Stimme zählt. Derezeit sieht es sogar recht gut aus, dass man das Industrieareal stoppen kann.
Sonnige Grüße,
Claudia
Hallo,
ich finde es gut, dass ihr euch gegen das
,,Neue Fehmarn“ wehrt!
Kann man den Leuchtturm Marienleuchte kaufen?
Liebe Grüße, Carlotta
Moin Carlotta,
nach meinem letzten Wissensstand hat sich den schon jemand gekrallt.
Liebe Grüße,
Claudia
Ich glaube ich spinne! Warum muß man so eine schöne Insel zerstören? Ich möchte meiner Frau am Samstag einen wunderbaren Fleck Erde zeigen. Finger weg von meiner zweiten Heimat!!!