Heute haben wir die Route mal nicht selbst gewählt, sondern uns führen lassen von einem, der bereits seit gut zwei Jahren in Malente lebt und uns seine Lieblingsecken gezeigt hat.
Die Rede ist von meinem Dad. Vielleicht erinnert ihr euch noch an unseren Beitrag „Auf einmal tritt Malente in unser Leben“. Da haben wir darüber berichtet, dass wir nun auch einen Ankerplatz in Malente haben.
Seit Wochen gibt es in Deutschland nur ein Thema – die Hitze. Auch heute hatten wir wieder über dreißig Grad Celsius. Viel bewegen mochte man sich da eigentlich nicht, außer, man würde baden gehen. Da kommen wir in der Familie so gar nicht überein, denn mein Dad würde nie einen Fuß in ein öffentliches Gewässer setzen. Damit fielen dann auch alle anderen Wassersportaktivitäten wie SUP etc. aus, für die sich die unterschiedlichen Seen durchaus anbieten würden.
Es gibt aber noch diverse andere Möglichkeiten, wie man seinen Nachmittag in Malente verbringen kann, sogar bei Hitze. Malente verfügt über herrliche Wanderwege, die durch bewaldetes Gebiet führen und wenn man einen Schritt langsamer geht als üblich, durchaus auch bei über dreißig Grad machbar.
Die Bräutigammseiche
Die Bräutigammseiche scheint eines der Lieblingsplätze zu sein, zu der mein Dad jeden Besucher erstmal hinführt. Die Eiche befindet sich im Dodauer Forst und damit etwas weiter außerhalb von seinem Wohnort, weshalb wir dort zuerst mit dem Auto hingefahren sind.
Wie man sich denken kann, bekam die Eiche den Namen aufgrund einer Eheschließung, die dort am 2. Juni 1891 stattfand. Damals trauten sich Fräulein Ohrt (Tochter des Dodauer Oberforstmeisters) und Herr Schütte-Felsche (Schokoladenfabrikant) unter dieser Eiche. Zunächst war der Vater der Braut gegen diese Verbindung und verbot den Kontakt. Die beiden Verliebten tauschten sich heimlich Liebesbriefe über ein Astloch dieses Baums aus. Nachdem der Förster einsehen musste, dass er gegen die Liebe machtlos war, gab er seinen Widerstand auf und ermöglichte so die Hochzeit unter dieser Eiche.
Diese Geschichte hat natürlich viele gerührt und Nachahmer gefunden. Auch heute noch besitzt dieser Baum, der inzwischen schon über 500 Jahre alt sein soll, dieses Astloch. Und ja, tatsächlich sogar eine eigene Postanschrift und das ist wohl auch, was meinen Dad so gerührt hat, denn seine neuen Nachbarn haben ihm dorthin einen Willkommens-Brief geschickt, den er sich dann – gemeinsam mit ihnen – dort abholen konnte.
Jeder darf übrigens die Briefe lesen, denn ein Postgeheimnis gibt es nicht. Darum haben auch wir mal nachgeschaut, ob sich dort wieder Briefe befinden und tatsächlich. In dem Loch steckten einige Briefe – leider viele, aufgrund der natürlichen Umstände, schon reichlich feucht.
Während wir dort waren, kam sogar noch ein weiterer hinzu, denn die amtliche Försterin suchte für einen ihrer Lieblinge – gemeint sind Katzen – noch ein neues Zuhause und hofft über die Eiche einen lieben Menschen zu finden. Alle ihre Tiere haben sogar einen Bezug zu der bekannten Serie Immenhof.
Wildpark am Dieksee
Danach haben wir uns dann zu Fuß auf seine Lieblingsspazierrunde begeben. Ein Wanderweg, der sowohl durch das Wildparkgehege, als auch am Dieksee entlang führt.
Der Wildpark wurde im Winter 1964/65 auf dem Waldgelände oberhalb des Dieksees angelegt und umfasst eine Fläche von gut 13,5 Hektar. In den einzelnen Gehegen können Wildschweine, Dam- und Rothirsche in einer nahezu natürlichen Umgebung beobachtet werden. Hinweisschilder und Infotafeln führen durch das Gelände. Bei dem Wetter hatten die Tiere auch so gar keine Meinung zu irgendwas, außer zu dösen. Selbst im Wald konnten die Plätze nicht schattig genug sein.
Nach unserer Runde, die uns direkt zum Dieksee führte, entschieden auch wir uns ein schattiges Plätzchen in einem Café zu suchen. Unsere Wahl fiel auf das Villa Colonial, das nicht nur einen schönen Ausblick auf den See bietet, sondern in dem man auch wirklich gut essen kann. Unsere Bedienung war zwar ein wenig burschikos, aber das führen wir mal auf die Temperaturen zurück.
Während wir dort saßen und gemütlich etwas aßen, beobachteten wir heute bereits zum zweiten Mal, wie sich das Schiff mit Menschen füllte, die sich auf einer 5-Seen-Fahrt-Tour augenscheinlich ein wenig Abkühlung versprachen. Für alle Teilnehmer, die keinen Fleiluftplatz ergattern konnten, dürfte die zweistündige Fahrt eine ziemlich hitzige Angelegenheit gewesen sein.
6 Kommentare zu „Malente im Hitzestau“
Ja, Malente hat schon was, finde ich auch! Ein schöner Spaziergang mit Herrn Mops am See und anschließend ausgiebiges Shoppen bei „Stine“ Dänische Mode und mehr, direkt am Kellerseewanderweg gelegen, ist für mich immer ein herrlicher Urlaubsabschluss.
Moin Michaela,
stimmt, zum Spazieren gehen ist die Gegend richtig schön. Zum Shoppen kann ich nicht so viel sagen, denn die Natur hat uns mehr gereizt. 😉
Liebe Grüße,
Claudia
Moin du Liebe
Ach ja, Malente…da hat unsere Suche nach einem neuen Zuhause begonnen…;-))
Die schönen Spazierwege und die Hochzeitseiche sind uns noch in guter Erinnerung, genau wie die Villa Colonial mit ihren leckeren Fischgerichten und der burschikosen Bedienung…lach..
Liebste Grüsse aus Schleswig
Sabina
Moin du Liebe,
die Landschaft ist in der Tat wunderschön, aber ganz ehrlich…leben würde ich da nicht wollen. Seid froh, dass ihr da nicht gelandet sein. Selbst mein Dad fühlt sich dort nach wie vor nicht zuhause.
Herzliche Grüße von der heißen Westküste,
Claudia
Moin du Liebe
Ich persönlich fand Malente richtig HÄSSLICH….da wär ich niemals hingezogen. Tja, irgendwo muss man ja mal anfangen..:-))
Liebste Grüsse von der Schlei
Sabina
Moin du Liebe,
ganz ehrlich, wir auch nicht…. Die Natur ist wirklich klasse, aber das wars auch schon. Selbst mein Dad fühlt sich immer noch nich richtig angekommen. Zum einkaufen fährt er am liebsten nach Eutin.
Na logo, irgendwo hat jeder angefangen. 😉
Liebste Grüße zurück,
Claudia