Loslassen, das musste wohl jeder schon Mal. Gewollt oder ungewollt verändert sich plötzlich das ganze Leben.
Loslassen – ein Wort, hinter dem sich so viel verbergen kann. Mal ist es einfach nur ein Umstand, ein anderes Mal beherrscht es das ganze Leben. Die Gründe dafür sind so vielfältig wie das Leben selbst. Manchmal fühlt sich das Leben an als wäre es eine Sackgasse. Endstation?! Nein – ganz sicher nicht.
Der Mensch ist zwar ein Gewohnheitstier, aber auch Überlebenskünstler, ganz gleich wie schlimm das Schicksal auch sein mag.
Warum komme ich überhaupt auf dieses Thema?
Ganz einfach, es beschäftigt mich, und zwar mehr denn je. Nicht nur, weil wir gerade selber an einem für uns neuen Lebensabschnitt stehen, der viel Spannendes aber auch Emotionales bereit hält. Oft müssen für ein wenig Glück erst ganz viele Steine aus dem Weg geräumt werden. Dies trifft derzeit ganz besonders auf uns nahestehende Personen zu.
Des Weiteren beschäftigt mich dieses Thema, weil es nach Gereon Boos nun schon das zweite Mal ist, dass wir einen Menschen, den wir durch unseren Blog MeerART kennengelernt haben, gehen lassen müssen.
Eigentlich waren wir heute hier, um erneut die Veränderungen im Hamburger Hafen festzuhalten. Bauliche Zeitzeugen fotografisch zu erfassen, bevor auch sie ebenfalls verschwunden sind und es kaum noch eine Erinnerung an die Freihandelszone im Hamburg Hafen gibt. Die Zollhäuser, die viele Jahre das Leben im Freihafen bestimmt haben, stehen schon lange leer. Nicht nur Aufgaben sind damit weggefallen, auch eine ganze Hafengeschichte wurde ad acta gelegt.
Selbst von mir, auch wenn meine kleine, bescheidene Erinnerung bloß die ist, dass ich auf meinem früheren Arbeitsheimweg die Abkürzung durch den Freihafen genommen habe, um der Rushhour des allabendlichen Feierabendverkehrs zu umgehen. Immer in der Hoffnung ja keinen LKW vor mir zu haben, der, wenn er erst den Zoll passieren musste, dieses Unterfangen zeitlich zunichte machen würde. Und das meist erheblich. Gott sei Dank hatte ich nur wenige Male dieses Pech und mein Kalkül ging auf.
Auf die Zeitgeschichte des Hafens konnten wir uns heute gar nicht so recht konzentrieren, ganz gleich wo wir hinfuhren. Auch wenn unsere Augen eigentlich auf der Suche nach passenden Motiven für den Hafenwandel waren, blieben sie meist an den Brücken hängen.
Erinnerungen an eine Blogger-Kollegin
Hamburgs Brücken, das war ein ehrgeiziges Blog-Thema von Sabine Sternberg, die am 08. Februar 2016 viel zu früh aus dem Leben geschieden ist. Sie hat den Kampf gegen ihren Krebs Namens „Fred“ verloren. Die Nachricht ging uns sehr nahe, dabei haben wir sie nicht einmal mehr persönlich kennengelernt. Dafür blieb uns die Zeit nicht mehr. Vielmehr haben wir uns aktiv in unseren Blogs und in den Sozialen Netzwerken ausgetauscht. Das war ihr Leben. So offen, wie sie mit ihren Themen in ihren Blogs umging, ging sie auch mit ihrem persönlichen Kampf gegen den Krebs um.
Es ist kalt an diesem Sonntag und trotzdem streichelt uns die Sonne übers Gesicht, als wollte sie sagen, das Leben geht weiter.
Wir möchten diesen Beitrag unserer Blogger-Kollegin Sabine Sternberg widmen und gleichzeitig den Angehörigen und Hinterbliebenen viel Kraft wünschen. Eines Tages wird die Zeit kommen, wo auch ihr loslassen müsst. Aber hey, ein Stück von Sabine ist und bleibt an jeder Brücke Hamburgs.