Leuchttürme auf der Insel Sylt

Der Leuchtturm von Hörnum auf einer Düne in Süden der Insel Sylt // Foto: MeerART

Dank unseren Trips auf die Insel Sylt können wir euch nun weitere Leuchttürme an der deutschen Nordseeküste vorstellen und was noch viel schöner ist, es sind gleich fünf heiße Kandidaten.

Leuchttürme sind nicht nur beliebte Foto- und Postkartenmotive, sondern in der Regel auch echte Wahrzeichen. Die nördlichste Insel Deutschlands darf sich gleich über fünf unterschiedliche Leuchtfeuer freuen. Anfangen möchte ich gleich mit den Zwillingen der Insel „List-Ost“ und „List-West“. Die beiden weisen nicht nur Schiffen den Weg, sondern sind aufgrund ihrer Lage Deutschlands nördlichste Leuchttürme.

Der Leuchtturm List-West

Dieser Leuchtturm wurde von dem Königreich Dänemark im Jahre 1852 erbaut. Damit ist er der älteste Leuchtturm an der Schleswig-Holsteinischen Westküste. Wobei, ganz richtig ist das eigentlich nicht, denn 1852 wurde erst eine Leuchtbake errichtet, die dann im Jahre 1857 durch diesen uns bekannten gusseisernen Leuchtturm ersetzt wurde.

Der Lister Ellenbogen und seine atemberaubenden Landschaft am nördlichsten Zipfel Deutschlands // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Das Laternenhaus besteht aus einer Stahlkonstruktion mit einem Kupferdach. Die Bauwerkshöhe liegt 11,3 Meter über Gelände und die Feuerhöhe ist 19 Meter über MThw. Das Leuchtfeuer dient als Orientmarkenfeuer für das „Lister Tief“ mit einem Leitsektor für das „Römö Tief“.

Leuchtturm List-Ost

Dieser Turm wurde ebenfalls von den Dänen im Jahre 1857 erbaut. Das Fundament, der Turrmschaft und das Laternenhaus sind in der Bauart mit dem Leuchtturm List-West identisch. Allerdings ist dieser mit einer Bauwerkshöhe von 13,6 Meter über Gelände etwas höher. Die Feuerhöhe ist damit 22 Meter über MThw. Das Leuchtfeuer dient als Leit-, und Quermarkenfeuer für das Fahrwasser „Lister-Tief“ mit einem Leitsektor für das „Hoyer Dyp“.

Der Lister Ellenbogen und seine atemberaubenden Landschaft am nördlichsten Zipfel Deutschlands // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Beide Leuchttfeuer stehen in einer Dünenkette, die unter Naturschutz steht. Man kommt dort nur zu Fuß, zum Beispiel vom Strand aus, oder über eine mautpflichtige (nur für PKW) Privatstraße dorthin.

Der Leuchtturm Kampen

Der höchste und tatsächlich älteste, ebenfalls von den Dänen im Jahr 1855 erbaute, Leuchtturm ist der runde Backstein-Leuchtturm Kampen. Damals noch unter dem Namen „Rote Kliff“. 1975 wurde der heute unter Denkmalschutz stehende Leuchtturm in „Leuchtturm Kampen“ umgetauft. Einheimische nennen ihn auch einfach liebevoll „Langer Christian“. Zu diesem Namen soll er gekommen sein, als Heinz Klevenov folgendes Zitat brachte: „Für mich heißen alle Dänenkönige Christian“ (dabei war es König Friedrich VII. Von Dänemark, der den Bau des Turms beauftragte).

Das Leuchtfeuer in Kampen auch gerne „Langer Christian“ genannt mit der markanten Tageskennung // Foto: MeerART

Erstmals gezündet wurde das Leuchtfeuer am 01. März 1856. Der Turmschaft ist ein Vollsteinmauerwerk und hat eine Wandstärke von 1,67 Meter (UK) bis 0,90 Meter (OK). Am Turm sind 7 Flanscheisenbänder zur Sicherung des Schaftes in verschiedenen Höhen angebracht. Das Laternenhaus besteht aus einer Stahlkonstruktion mit einem Kupferdach. Die Bauwerkshöhe liegt 40,3 Meter über Gelände und die Feuerhöhe 62 Meter über MThw. Das Leuchtfeuer dient als See- und Quermarkenfeuer für das Seegebiet westlich von Sylt.

Der Leuchtturm in Hörnum

Der Leuchtturm in Hörnum ist diesmal nicht vom dänischen Königreich beauftragt worden, sondern ein sogenannter Tübbing-Turm. Damit ist er einer von drei baugleichen Stahltürmen, die mit Tübbingen der Isselburger Hütte erbaut wurden. Ebenfalls aus dieser Reihe stammen der Leuchtturm von Pellworm und der Leuchtturm Westerheversand.

Der Leuchtturm von Hörnum auf einer Düne in Süden der Insel Sylt // Foto: MeerART

Der Sockel aus Stahlbeton ist im Mittel 0,60 Meter dick. Der Turmschaft besteht aus 600 miteinander verschraubten, gusseisernen Mantelplatten (Tübbingen). Das Laternenhaus besteht aus einer Stahlkonstruktion mit Stahlblechverkleidung und einem Kupferdach. Die Bauwerkshöhe liegt 33,5 Meter über Gelände und die Feuerhöhe 48 Meter über MThw. Das Feuer dient als Seefeuer.

Dieser Leuchtturm ist übrigens der einzige auf der Insel Sylt, den man besichtigen kann. Die Besichtigungen finden jeden Montag, Mittwoch und Donnerstag jeweils um 09:00, 10:00, 11:00 und 12:00 Uhr statt. Da die Besuchergruppe maximal 10 Personen umfassen darf und die Besichtigungen stark nachgefragt sind, ist eine Reservierung ratsam. Das geht unter der Telefonnummer 04651 / 96260 oder per E-Mail unter info@hoernum.de.

Quermarkenfeuer „Rotes Kliff“

Der Leuchtturm wurde in den Jahren 1912 und 1913 als Quermarkenfeuer vor einer Sandbank in der Einfahrt zum Lister Tief erbaut, um eine Ergänzung für das Hauptfeuer (Kampen) zu haben.

Das Quermarkenfeuer Rotes Kliff nordwestlich von Kampen // Foto: MeerART

Der verklinkerte Turm ist der früheste Betonturm an deutschen Küsten. Er steht etwa 2,5 Kilometer nordwestlich vom Leuchtfeuer Kampen. Die Elektrifizierung des Feuers erfolgte 1936. Nachdem das Leuchtfeuer im Jahre 1974 gelöscht wurde, übernahm das Leuchtfeuer in Kampen mit einem roten Sektor seine Aufgabe. Heute befindet sich der Turm im Besitz der Gemeinde Kampen und wird von ihr unterhalten. 1993 bis 1994 wurde der Turm renoviert und und nochmal im Jahre 2012 saniert. Als schönes Highlight wird der in den Dünen liegende Turm nachts angestrahlt.

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