Es ist schon ein Weile her, dass wir hier waren. Damals war Sommer und Ferienzeit, demnach völlig überfüllt und auch kaum möglich schöne Bilder zu machen. Zumindest nicht vom Strand, denn es sieht nicht nur komisch aus, wenn man zwischen den Badegästen mit der Kamera herum läuft, um Eindrücke festzuhalten, es ist auch sicherlich belästigend. Das muss ja nicht sein und so hatten wir uns heute die Zeit genommen, den Strand von Warnemünde zu erkunden.
Wir hatten uns sogar ein wenig Verstärkung mitgebracht – meine Mom. Erstens läuft sie ebenso gern wie wir und zweitens hatte sie sich längst mal eine Auszeit vom Alltag verdient. Unser Auto stellten wir bewusst etwas abseits ab, damit wir nicht nur möglichst viel zu sehen bekamen, sondern auch, um dem Parkplatzwahn der Großstadt zu entkommen. Es trennten uns nur noch wenige Meter vom Strand, so dass wir den Duft der Ostsee schon förmlich riechen konnten.
Die Sonne lachte uns intensiv vom Himmel an. Nirgendwo war ein Wölkchen zu erkennen und dazu noch absolute Windstille. Einfach traumhaft. Mehr noch, die Vögel sangen und die ersten Frühlingsgefühle lagen in der Luft. Ein besseres Wetterchen kann man sich für eine derartige Erkundungstour nicht vorstellen.
An diesem Tag war alles im Aufbruch, Bänke wurden herangekarrt und aufgestellt und auch der Strand sah aus, als hätten hier Riesenmaulwürfe gewütet. Jede Menge Sand wurde herbeigeschafft, um dem Traum vom weißen Idyll an der Ostsee gerecht zu werden.
Ein wenig unromantisch ist es schon, wenn man so mitten in die Vorbereitungen platzt und die tiefen Reifenspuren der Tracktoren vom Abkippen des Strandes sieht. Von wegen Naturstrand soweit das Auge reicht, nein der Mensch muss ihn sich erstmal wieder erschaffen. 😉 Der Winter hatte wieder ganze Arbeit geleistet. Wind und Wellen haben für enorme Verwehungen und Strandverlust gesorgt.
Was uns ganz besonders überrascht hat, waren die vielen Menschen am Strand und an der Promenade. Klar, das Wetter war super und alle zieht es nach draußen, um die ersten Sonnenstrahlen in sich aufzusaugen, doch mit einem derartigen Ansturm hatten wir mitten in der Woche nicht gerechnet. Man kann nicht leugnen, dass wir hier in einer Großstadt sind.
Wenn man vom Strand in Richtung Mole geht, hat man einen tollen Blick auf alle drei Leuchttürme. Der alte Leuchtturm neben dem Teepott sieht für meinen Geschmack von hier aus sogar besonders schön aus.
Ein wenig lustig war unser Dreiergespann heute irgendwie schon, während Ralph am Strand zick zack lief, um die Motive für uns einzufangen, schlenderten meine Mom und ich am Wasser zur Mole.
Viel zu oft mit dem Blick nach unten gerichtet, auf der Suche nach schönen Strandfunden. Uns fiel besonders auf, dass es hier überhaupt keine Muscheln gibt. Ob das auch mit der industriellen Aufschüttung des Strandsandes zu tun hat?
Am alten Strom nahm der Trubel noch mehr zu. Während wir beiden Mädels umgarnt wurden von Anheitzern für eine Hafenrundfahrt oder Straßenmusikanten, die sich Gehör verschaffen wollten, versuchten die Möwen ihr Glück bei den Touristen. In der Luft mischten sich die Düfte von Fisch und Bratfett mit Dieselgestank.
Die ersten Passanten kamen uns sogar mit einem Eis in der Hand entgegen. Der Frühling steht vor der Tür, das ist ganz sicher. Das zeigten auch die vielen Krokusse, die versuchten ihre Blütenkelche, hindurch durch den Müll, der hier leider sehr viel am Boden lag, in die Sonne zu strecken.
Dafür strahlten die alten Häuschen um die Wette. Eines schöner als das andere und man muss sich schon bemühen sie nicht zu übersehen, da die vielen Werbetafeln ihenn kaum Luft zum Atmen lassen. Aber wenn man sich die Zeit nimmt, diese zu betrachten, sind sie echt ein Traum.
Dennoch springt der Funke nicht so recht auf uns über. Ob es an dem Großstadtflair liegt kann ich nicht sagen, aber vermutlich schon. Denn wir verbinden mit dem Meer eher Ruhe und Abgeschiedenheit als Halligalli.
Trotzdem war es schön, sich hier alles in Ruhe anzuschauen. Da wir für heute aber noch einen weiteren Stopp geplant hatten, gingen wir auf der Promenade zurück zum Auto.
Vorbei an diversen Strandaufgängen, die uns jedes Mal mit neuen Momentaufnahmen der See lockten. Genau diese Anblicke erfreuen unser Herz.
Die Ostsee erstrahlte heute aber auch wieder in einem atemberaubenden Blau. Umso neugieriger sind wir auf unseren nächsten Stopp in Nienhagen.
2 Kommentare zu „Leises Erwachen am Strand von Warnemünde“
Eine schöne Ecke. Am Hafen ein Fischbrötchen, oder am Teepott „Irgendwas mit Sanddorn“ genießen ist immer das erste, was mir zu Warnemünde einfällt. Wenn man mit der Fähre über die Warnow übersetzt, kann man Richtung Markgrafenheide auch noch kilometerlang am Strand entlang wandern.
Schöne Bilder, die Lust auf Ostsee machen!
Moin Sacha,
vielen Dank für deinen netten Kommentar. Nach deiner Beschreibung kriegt man ja fast wieder Lust hinzufahren. Wobei wir uns dann wohl eher an dem kilometerlangen Strand in Markgrafeheide versuchen würden, denn da waren wir noch nicht. Warnemünde selber ist uns ein wenig zu voll. Aber es kann einen ja auch nicht überall gleich gut gefallen.
Wir wünschen dir noch einen schönen und sonnigen Tag.
Herzliche Grüße,
Claudia