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Da wir selber Kinder der Küste sind und uns diese Landschaft nicht nur fasziniert, sondern inspiriert, waren wir mal neugierig was andere Künstler dazu sagen. Was hat sie an die Küste gezogen und vor allem, wie drücken sie sich künstlerisch aus?
Künstler haben sich schon immer von der Küste angezogen gefühlt. Das magische Licht und die besonderen Landschaften ziehen viele in ihren Bann. Auch Fehmarn ist so ein magischer Ort, von dem viele Künstler nicht mehr losgekommen sind. Ein paar von ihnen haben wir für euch aufgespürt und spannende Eindrücke mitgebracht.
Das Fehmarn Atelier Kirsch in Burg
Anfangen möchten wir mit Gerd R. Kirsch, den wir in seinem offenen Atelier in Burg auf Fehmarn besucht haben. Obwohl zugereist, könnte man ihn schon fast als Fehmaraner Urgestein bezeichnen, denn er lebt und arbeitet bereits seit 1976 als freischaffender Künstler auf der Insel.
Sein Atelier liegt etwas versteckt in einem Hinterhof. Als wir vorfuhren, wurden wir sofort von Gerd und seiner Frau Ingeborg freudestrahlend empfangen. Das nahm jede Anspannung von uns, denn wer sich schon öfters mal mit Künstlern befasst hat, weiß, dass viele sehr eigen sind. Mit manchen ist eine Kommunikation recht eigenwillig, aber mit Gerd und seiner Frau Ingeborg kamen wir sofort eifrig ins Gespräch. Sie führten uns durch ihr kleines Atelier und zeigten uns ihre Arbeiten, die erfrischend vielfältig sind.
Gerds Werke sind so facettenreich und lebensfroh. Man sieht ihnen an, dass er seine Ausbildung in den Bereichen Werbegestaltung, Grafik, Schriftenmalerei, Plakat- und Dekorationsmalerei durchlaufen hat. Es scheint nichts zu geben, was er nicht ausprobiert und genau das inspiriert ihn selbst immer wieder aufs Neue. Küstenlandschaften und Fehmarn-Motive gehören zu seinen bevorzugten Motiven und um die einzufangen, hält er sich am liebsten draußen in der Natur auf.
Seine Frau dagegen malt viel lieber im Atelier. Im Sommer ist das Künstlerpärchen überwiegend auf Fehmarn anzutreffen und über die Winterzeit tingeln die beiden durch wärmere Gefilde. Spanien und Portugal haben es den beiden wohl besonders angetan, denn auch von diesen Reisen befinden sich Werke in ihrem Atelier. Uns persönlich hat seine Serie „Die Küste in der Kiste“ sehr angesprochen.
Das Künstlerpärchen hat uns total positiv überrascht, denn sie leben ihr Ding und wirken so lebensfroh und zufrieden. Im nächsten Jahr feiern die beiden ihre goldene Hochzeit. Das gehört zwar eigentlich nicht hier her, aber ich möchte damit ausdrücken wie klasse ich es finde, dass es noch mehr Pärchen gibt, die sich gesucht und gefunden haben und ihr Leben gemeinsam so intensiv gestalten. Chapeaux. (www.fehmarn-atelier-kirsch.de)
Das Kunst Atelier Böse in Burgstaaken
In Burgstaaken haben wir bei Susann Böse halt gemacht. Wer Richtung Hafen fährt, kann ihre Galerie gar nicht verfehlen, denn schon an der Außenfassade leuchten ihre lichtstarken Bilder. Susann lebt mittlerweile seit über dreißig Jahren auf der Insel. Wie sie uns verriet, hat sie zwar schon immer gemalt, dennoch war es bei ihr vor allem die Liebe zum Wassersport, der sie auf die Insel führte. Eine Leidenschaft, die sie noch heute mit ganz viel Hingabe auslebt und die sich auch in ihren Werken wiederfindet.
Vom Wasser aus erhält man natürlich noch einen ganz anderen Blick auf die Küstenlandschaft und genau dieser spiegelt sich ganz oft in ihren Arbeiten wider. So detailgetreu wie Susann das Brechen einer Welle malt, kann man wohl nur wiedergeben, wenn man dem Element Wasser so nah kommt wie sie. Ihre Farben sind so erfrischend und voller Lebensfreude, dass man eintauchen möchte. Unter ihren Gemälden befinden sich aber nicht nur Landschaften von Fehmarn oder Blumenmotive, sondern je nach Stimmung und Jahreszeit malt sie auch gerne abstrakt oder mystisch.
Ihre künstlerische Leidenschaft teilt sie gerne, indem sie regelmäßig Malkurse für Kinder und Erwachsene gibt. Wer mag, kann bei ihr im Atelier also auch selbst den Pinsel in die Hand nehmen und unter fachkundiger Anleitung die verschiedenen Techniken der Acryl-, Aquarell- oder Kreidemalerei erlernen. (www.kunst-atelier-boese.de)
Im Laufe der Jahre haben sich auf Fehmarn viele Künstler niedergelassen und man möchte ihnen am liebsten allen gerecht werden. Das würde aber den Rahmen dieses Beitrages sprengen. Daher können wir leider nicht alle vorstellen. Wie so oft in unseren Beiträgen lasse ich mich daher von einem Bauchgefühl leiten und bin dann immer ganz fasziniert zu welchen Personen es mich führt.
In diesem Fall hat es mich/uns zu einer weiteren Künstlerin geführt, die uns nicht nur wegen ihrer Arbeiten nachhaltig beeindruckt hat.
Barbara Ehrentreich
2012 hat Barbara Ehrentreich ihren Beruf als Diplompädagogin und Gestalttherapeutin an den Nagel gehängt, um sich ausschließlich der freischaffenden Kunst zu widmen. Und das nur mal vorab, einen schöneren Platz als ihr Sommeratelier in Gollendorf hätte sie sich dafür echt nicht ausgucken können. Was für eine Idylle.
Für ihre Naturcollagen verwendet Barbara am liebsten Naturmaterialien, gebrauchte Papiere, Kartonagen, Garne und kleine Trouvaillen (letzteres musste ich doch tatsächlich erstmal googeln 😉 – Trouvaillen sind Glücksfunde –) und schafft damit Werke, die beim Betrachter auch schon mal tiefe Gefühle auslösen können.
Genau das ist es aber, was wir an der Kunst so spannend finden. Oftmals sind die Geschichten dahinter so viel wertvoller als das eigentliche Objekt der Begierde. Das Gefühl habe ich auch bei den Werken von Barbara. Viele Künstler drücken in ihrer Arbeit aus, was sie in der Seele bewegt. Das geschieht mal bewusst und mal unbewusst. Bei Barbara scheint auch der vorherige Beruf und die damit verbundenen Erlebnisse einen großen Einfluss auf ihre Werke zu haben. Aber das allein ist es nicht. Ihre Arbeitsweise ist nicht nur spielerisch, sondern auch experimentell. Für ihre Bildtitel verwendet sie zu gerne „vom Aussterben bedrohte Wörter“ oder gedenkt Personen, die längst schon in Vergessenheit geraten sind. Das zeigt, wie sehr sie sich mit ihren Arbeiten während des Schaffensprozesses auseinandersetzt, recherchiert und auf alte Spuren neue legt. Dabei verfolgt sie bewusst dem Kreislauf der Wiederverwertung. Das finden wir großartig.
Wir hätten ihren Gedanken und Ideen stundenlang zuhören können, denn es fasziniert uns einfach, wie sie durch ihre Kunst dem scheinbar Wertlosen und Unbeachteten eine neue Bedeutung gibt. (www.barbara-ehrentreich.de)
Alle drei Künstler, die wir euch eben vorgestellt haben, sind Mitglieder der Künstlergruppe STILBRUCH auf Fehmarn. Die Künstlergruppe STILBRUCH wurde 2006 gegründet, um das kulturelle Leben auf der Insel Fehmarn zu bereichern. Mit Erfolg, wie man an den zahlreichen Gemeinschaftsausstellungen sehen kann.
Während es sich bei den ersten Künstlern – was übrigens auf alle aus der Künstlergruppe STILBRUCH zutrifft – ausschließlich um Zugereiste handelt, möchten wir euch nun einen waschechten Fehmaraner vorstellen.
Knatta Planke
Im Grunde könnte man die Geschichte zu Knatta Planke ganz schnell erzählen, wäre die Idee und die Umsetzung nicht so genial. Da wir selber gerne Werke aus Strandgut herstellen, haben wir logischerweise auch immer ein Auge auf andere Künstler, die ebenfalls mit diesem Material arbeiten. Facebook sei dank, fielen uns eines Tages die Longboards aus Strandgut auf. Die fanden wir so genial, dass wir den Typen dahinter einfach kennenlernen wollten. Nun hatte es endlich geklappt und wir konnten Kevin auf Fehmarn besuchen und seine Geschichte dahinter erfahren.
Ich muss gestehen, dass uns die Geschichte von Kevin berührt hat, denn sie erinnert uns an unsere eigene Vergangenheit. Wir beide stammen ebenfalls aus Elternhäusern, in denen das Geld immer knapp war. Wenn man sich da etwas wünschte, was im Budget einfach nicht drin war, dann musste man erfinderisch werden. So auch Kevin. Es kam die Zeit als Longboards in wurden und ihm schlicht und einfach das Geld für ein cooles Board fehlte. Als er eines Tages am Strand ein Stück Strandgut fand, das sich von der Beschaffenheit genau für so ein Board eignete, baute er sich kurzerhand sein eigenes. Und das so cool, dass man so ein Board am liebsten besitzen möchte, auch wenn man mit dem Sport so gar nichts am Hut hat.
Ja tatsächlich, ich würde mir so ein Board tatsächlich nur zu Dekorationszwecken hinstellen, so cool sind die gemacht. Das wäre natürlich viel zu schade, denn die Dinger gehören einfach auf die Straße und sollen Spaß machen. Knatta Planken sind nicht nur Einzelstücke, sondern alle von Kevin hangefertigt. Die Raffinesse liegt im Detail, denn die Ideen, was man in den Brettern alles so verbauen kann, gehen dem Künstler einfach nicht aus. Ob eine coole Beleuchtung, oder Bluetooth-Lautsprecher, natürlich kann er auch eine Powerbank verschwinden lassen. Eins seiner Boards besitzt sogar einen Anhänger für Getränke. Ein weiteres Highlight sind Knatta Planken mit Elektroantrieb. Psst.. nicht verraten… 🙂
Und wie war das noch gleich… hinter jeder coolen Type steckt auch eine kreative Frau. In diesem Fall ist das Kevins Freundin Lea, die den Longboards durch ihre Malkünste den letzten, aber entscheidenden Schliff gibt. Absolut detailverliebt und filigran zaubert sie die Motive auf die Boards. Ein klasse Zusammenspiel. Was dem Künstlerpärchen zur Zeit fehlt, ist eine bezahlbare Werkstatt. Vielleicht kennt jemand einen, der jemand kennt und hat einen Tipp für die beiden. 😉 (www.knatta-planke.de)
Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Künstlern für die herzliche Aufnahmen und die tollen Einblicke bedanken. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit euch. Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit dem Tourismus-Service Fehmarn.
2 Kommentare zu „Künstler auf Fehmarn“
Moin du liebe Maus
Aahhh….das war mal wieder ein Beitrag nach meinem Gusto, habt lieben Dank dafür.
Dass Künstlerherzen an den Küsten besonders inspiriert werden kann ich sehr gut nachfühlen. Auch Mangel oder Seelenschmerz können in kreatives Schaffen verwandelt werden, wie ich aus eigener Vergangenheit kenne. Und dass „Zugereiste“ sich in der neuen nordischen Heimat schnell einmal ZU HAUSE fühlen, das kann ich auch nur bestätigen.
Ein sehr schöner Beitrag 😉
Viel Glück und gute Inspiration an alle Kreativen ( euch inklusive)
Herzlichste Grüsse von der Schlei
Sabina
Moin meine Liebe,
das freut mich. Es waren spannende Menschen, die wir besuchen durften und die Arbeiten sprechen für sich.
Ja, die Küste macht was mit uns Menschen. Das kann man definitiv nicht abstreiten. 😉
Schön zu hören, dass ihr euch hier nun schon so richtig heimisch fühlt. Dann sehen wir uns bestimmt bald mal?!
Ganz liebe Grüße von der Westküste,
Claudia