Kühlungsborn ist ein wenig wie Disneyland, wunderschön und irgendwie auch unwirklich. Die mediterrane Bäderarchitektur erinnert mich an manchen Stellen total an Mexiko. Auch wenn es für Norddeutschland eher ungewohnt ist, finde ich das total klasse, gerade weil wir selber privat das Mexikanische mit dem Maritimen mischen. Aber auch die historischen Stadtvillen um 1900 haben nach wie vor ihren Platz hier. Sie sind architektonische Denkmäler und komfortable Hotels zugleich. Mal ein Turm, mal ein Erker oder Balkone in allen erdenklichen Formen, alle eigenwillig für sich. Jedes Gebäude hat seinen eigenen Charakter, zeugt von bewegter Geschichte und verleiht dem Ort eine einmalige Ausstrahlung.
Ursprünglich bestand Kühlungsborn aus drei Dörfern: Arendsee, Brunshaupten und Fulgen. Anfang des letzten Jahrhunderts verstärkte sich der Bäderbetrieb und so wurde vermehrt gebaut. Nach dem II. Weltkrieg ging diese Aktivität zurück, da das Geld und die Mittel fehlten. In der Zeit wurden sogar einige marode Gebäude abgerissen. Erst nach der Wiedervereinigung (1989) wurde mit Hilfe von Privatinitiativen der Ausbau wieder begonnen. So entstand ein bunter Mix aus unterschiedlichen Epochen.
Doch absolut beeindruckend ist auch das viele Grün. Es gibt eine ganz tolle Allee und den zentral gelegenen Stadtwald. Das sieht nicht nur wunderschön aus, es schützt den Stadtkern auch vor allzu viel Wind. In dem Stadtkern wiederum tobt das Leben. Jede Menge Cafés und Geschäfte laden zum Flanieren und Verweilen ein. Es macht richtig Spaß sich einfach irgendwo hinzusetzen und nur zu gucken, herrlich.
In Kühlungsborn gibt es sogar gleich zwei Konzertgärten, die das ganze Jahr über für verschiedene Veranstaltungen unter freiem Himmel genutzt werden.
Besonders komfortabel und barrierefrei ist auch die fast fünf Kilometer lange Promenade. Von hier aus hat man einen genialen Blick auf den Strand und die Ostsee.
Als wir hier so lang schlenderten, entdeckten wir eine ältere Dame auf einer Bank neben einer Holzfigur. Das war so ein niedliches Bild, dass wir sie einfach ansprechen mussten und gefragt haben, ob wir sie fotografieren dürfen.
Erika B. erzählte uns, dass sie sich immer auf die Bank neben den hölzernen Herren setzt, wenn sie hier spazieren geht. Vielen Dank für dieses nette Foto. 😉
Heute haben wir aber echt wieder Glück mit dem Wetter und dem Licht. Die Farben vom Himmel und der Ostsee sehen aus wie in der Karibik. Ich finde ja sowieso, dass die Ostsee bei tollem Licht die Karibik des Nordens ist, fehlen nur noch die Palmen. Der Strand hier ist einfach genial, feiner weißer Strandsand soweit das Auge reicht.
Es fällt auf, dass es in Mecklenburg-Vorpommern viel mehr Buhnen gibt als in Schleswig-Holstein. Wenn die von der See so ausgewaschen sind, wirken sie wie kleine Kunstwerke.
Natürlich darf in einem Seebad wie Kühlungsborn eine Seebrücke nicht fehlen. Erbaut wurde sie 1991 und reicht 240 Meter weit in die See. Sie war eine der ersten Seebrücken, die nach der Wiedervereinigung in fünf Monaten Bauzeit fertig gestellt wurde.
Und nicht zu vergessen „Molli“, die Dampf-Schmalspurbahn. Die älteste Schmalspurbahn an der Ostseeküste ist eine willkommene Abwechslung für viele Touristen. Ihre Strecke verbindet Bad Doberan mit den Ostseebädern Kühlungsborn und Heiligendamm.
2 Kommentare zu „Kühlungsborn – Seebad mit „mexikanischem“ Flair“
Hannover, 18.10.2014 + Guten Tag! + Kühlungsborn ist noch viel mehr: Hier steht die bedeutendste Ionosphärenforschungsstation Deutschland. Die Lowell-Digisonde misst foF2 (Senkrechtgrenzfrequenzen), muf (maximal usable frequencies) – alles in mc/s (MHz). Wir Funkamateure erfahren hier wichtige Chancen für Interkontinentalverbindungen auf Kurzwelle. Einfach nachschauen http://www.iap-kborn.de ++ Grüße aus Hannover vom Segler und Funkamateur Rainer, DH4AAD +++
Moin moin, das möchte ich gar nicht abstreiten, dass es dort noch viel mehr zu entdecken gibt als wir bisher gesehen haben. Danke für den Tipp, das werde ich mir mal angucken.
Liebe Grüße nach Hannover,
Claudia