Ein Hauch von Frühling im eisigen Winter
Du wachst morgens auf und hoffst, dass nun endlich mal wieder die Sonne scheinen möge. War es vom Wetterdienst doch so versprochen. Doch der Tag fing genauso grau an wie jeder einzelne in den letzten Wochen.
Gefühlt ist es eine Ewigkeit her, die Sonne gesehen zu haben. Ständig nur grau und kalt und jeder Knochen tut einem vom ständigen Frieren weh. So langsam fing ich an, mich damit abzufinden und stellte mich irgendwie auf einen totalen Frusttag ein, als dann plötzlich der Himmel aufriss und die Sonne zum Vorschein kam. Juhu endlich! Bin gleich mal rausgehüpft um zu gucken, ob sich das Anziehen für einen Spaziergang überhaupt lohnt. Ja… sie fühlt sich warm und gut an. Das kann nur eines bedeuten, raus an die Luft und diesen Tag genießen. Aber wohin so schnell, will man doch jeden Strahl in sich aufsaugen.
Wir entschieden uns in den Hamburger Hafen zu fahren um einfach Mal nur Schiffe zu gucken. Gesagt getan. Zuerst verschlug es uns zum Hafenmuseum. Noch schien Ebbe zu sein, das Wasser in der Elbe steht sehr tief und alle Schiffe waren vom Eis komplett eingeschlossen. Wir zogen weiter….
Wir suchten uns ein schönes Plätzchen im Petroleumhafen und sind erst mal ein wenig umher gelaufen, um dieses tolle Wetter in uns aufzusaugen. Richtig herrlich, kein Wind, die Sonne streichelt einem das Gesicht – ein Genuss für die Seele. Mal abgesehen davon, dass es hier heute besonders kräftig nach Kraftstoff roch.
Aber da muss man durch, will man an diesen einen Ort, von wo aus man einen uneingeschränkten Blick auf das Terminal von Altenwerder hat. Sonntags ist es hier besonders schön ruhig und keiner der einen nerven kann. Das einzige was man hört, ist das Plätschern der Elbe und ab und zu die Geräusche, die beim Löschen der Containerschiffe entstehen.
Uns verschlug es weiter zum Bubendey Fähranleger, dort kann man den vorbeiziehenden großen Pötten besonders nah sein. Die Möwen fliegen aufgeregt umher und scheinen zu hoffen, dass irgendein Passant ihnen etwas zu wirft. Das Eis, welches sich am Ufer aufgestaut hat, schmilzt von der Sonne und tropft zurück in die Elbe.
So langsam kommt die Flut und das Wasser strömt mit samt der Eisschollen zurück in den Hafen. Mit ihnen kommt immer Mal wieder ein Schiff vorbei. Das Eis staut sich am Anleger und kratscht so schön. Die Enten schnattern aufgeregt auf den Eisschollen, denn mit jedem Schiff was kommt, egal ob groß oder klein, werden sie durch geschaukelt.
Die Blicke schweifen umher und es fühlt sich einfach nur gut an. Die Sonne funkelt in den Scheiben der vielen Villen am anderen Ufer. Dieses tolle Panorama wird eigentlich nur durch die ganzen Starts der Flugzeuge getrübt. Wir fragten uns, wie es sich wohl anfühlen muss, wenn du dort in einer Millionen teuren Villa sitzt und ein Flugzeug nach dem anderen über deine Terrasse donnert. Würde mich irgendwie ärgern, aber ich bin auch kein Stadtmensch.
Am Horizont sehen wir schemenhaft die Silhouette eine großen Pottes kommen. Geduldig warten wir, obwohl so langsam die Sonne immer tiefer viel und damit auch die Kälte zurück kam. Die Schlepper und Lotsen zogen dem Pott entgegen. Mit jeder Fähre, die den Anleger streifte, wurde es voller hier. Lauter Menschen mit Fotoapparaten und Videokameras kamen, um wieder auf diesen einen Moment zu warten, wo ein großes Containerschiff in den Hafen einlaufen sollte.
Majestätisch lief die Helsinki Bridge, gezogen und geführt durch die Lotsen in den Hafen ein. Die Sonne schien noch einmal ihre letzten Kräfte zu mobilisieren, um das Containerschiff, beim Einlaufen in warmes Licht zu tauchen. Traumhaft schön.
Wo sonst kann man so schön in die Ferne schweifen, wenn nicht hier im Hamburger Hafen, bei Sonnenschein und den vorbei ziehenden Schiffen. Dieser Tag hat sich wirklich gelohnt.