Schon fast habe ich nicht mehr daran geglaubt, aber nun ist er da, der Goldene Oktober. Und dieser zeigt sich im eignen Garten nochmal von einer ganz besonders schönen Seite.
Ich muss gestehen, dass ich in den letzten Wochen doch ein wenig ungnädig war. Der Sommer war mir dieses Jahr viel zu kurz. Vom Spätsommer war hier so gar keine Spur und der Herbst begann dann gleich mit Sturm und Regen. Das hatte mir ganz schön zu schaffen gemacht. Nun zeigt sich der Herbst aber doch nochmal gnädig und schenkt uns einen Goldenen Oktober.
Unser Kräuter- und „Nasch“-Garten
Der Oktober hat eine ganz besondere Magie und das nicht nur wegen der Blätter, die sich so facettenreich färben. Während die ersten Stauden verwelken, um sich auf den Winter einzustellen, erstrahlen Gräser und Herbststauden nun erst richtig. So manch eine Leckerei darf jetzt noch im Garten geerntet werden. Wir selber haben zwar eher einen Ziergarten und kaum Platz für Gemüse und Co. Dafür haben wir einiges an Obstgehölzen und -Sträuchern. Ich nenne es immer unseren Naschgarten, denn wann immer etwas Reifes in mein Blickfeld gerät, wird es prompt vernascht.
Nur an diesen Himbeerstrauch – ein Überbleibsel von den Vorgängern – kann ich mich noch nicht so ganz gewöhnen. Er hat anstelle von rosafarbenen Früchten, wie ich sie kenne, helle. Sie schmecken eigentlich ähnlich, aber mein Gehirn signalisiert mir immer, dass da was noch nicht reif ist. Und meistens gewinnen die Vögel oder Insekten, aber so ist das bei uns. Wir teilen gerne mit unseren heimischen Tieren – meistens, nicht immer und nicht alles. 😉
Dieses Jahr ist die Obsternte leider nicht ganz so üppig. Ich vermute, dass das zum einen auch an der Trockenheit liegt und zum anderen, dass das Frühjahr gerade zur Obstblüte so kalt war. Um von den leckeren Weintrauben noch etwas abzubekommen, mussten wir uns ganz schön beeilen. Dafür lasse ich aber immer auch ein paar hängen, damit Hugo und Else – so heißen bei uns die Drosseln – auch etwas davon haben.
Aufbruch und Abschied
Im Oktober oder generell im Hebst ist auch immer noch genug zu tun im Garten. Von Blätter harken, Hecke schneiden oder Zwiebeln setzen bis hin zu kompletten Umpflanzaktionen. Mir fällt immer reichlich ein, was ich jetzt noch tun kann. Zudem ist es mit die schönste Zeit, um das Gartenjahr zu reflektieren und bereits fürs nächste Jahr zu planen. Was möchte oder muss ich ändern bzw. umgestalten? Wie möchte ich für den kommenden Winter dekorieren? Gerade zur dunklen Jahreszeit liebe ich es, wenn die Kerzen in unseren Laternen leuchten. Also werden sie so gestellt, dass wir sie möglichst gut von drinnen sehen können.
Inzwischen ist es unsere vierte Gartensaison in Nordfriesland und ich staune bei jeder aufs neue, was sich im Garten verändert. Natürlich viel durch eigene Hand, aber auch, weil äußere Umstände einwirken. Wir hatten jetzt drei sehr trockene Sommer in Folge und das macht auch den Pflanzen zu schaffen. So werden wir uns in diesem Winter wohl schweren Herzens von einem unserer großen Bäume, einer Ulme, verabschieden müssen. Die ist leider vom Ulmenkäfer befallen und sieht so gar nicht gut aus. Ein Baumexperte unseres Vertrauens rät uns dazu, diesen zu fällen, da es sonst ein Tod auf Raten wäre. Und so überlege ich schon jetzt, wie und womit ich die Lücke wieder fülle. Darüber hinaus sollen auch noch einige neue Gartenaccessoires einziehen.
Zum Planen sitze ich am liebsten auf der Terrasse. Von dort habe ich den Großteil des Gartens im Blick und überhaupt ist das mein Lieblingsplatz im Garten. Unsere kleine Maus, ist immer in meiner Nähe und begutachtet, was ich mir da gerade wieder für uns aushecke. Oder, um sich Streicheleinheiten einzufordern.
Zaun und Co.
Ein größeres Projekt soll in diesem Jahr eigentlich noch anstehen, und zwar unser Zaun. Diesen haben wir beim Einzug schon recht marode übernommen. Den nächsten richtig heftigen Sturm wird er wohl nicht mehr überleben, aber mal so eben einen neuen zaubern ist gar nicht so einfach. Schon im letzten Jahr haben wir uns mit dem Thema befasst und uns etliche Zäune angeguckt. Erschreckend mussten wir feststellen, dass wir viele von denen nicht wirklich leiden mögen bzw. wenn wir sie leiden mögen, sind sie für uns nicht ganz praktikabel. Am liebsten hätten wir eine komplett grüne Grenze, aber das geht mit unserer Lage dann doch nicht ganz ohne Zaun. Das wird uns wohl noch einiges an Überlegungen kosten.
Das gleiche trifft auch auf unsere Terrassenböden zu, denn die Waschbetonplatten, die wir übernommen haben, sind nicht wirklich der Hit. Wobei das wohl erstmal ein späteres Projekt sein wird. Noch ist nicht ganz ausgegoren, wie wir das zukünftig gestalten möchten. Und manchmal – so schwer es fällt – ist Geduld zu haben gar nicht so schlecht. Oft sind nicht die ersten Ideen und Gedanken die besten. Die Erfahrung haben wir mit unserem Terrassendach auch gemacht. Anfangs wollten wir es viel größer und nun sind wir mit der kleineren Variante viel glücklicher.
Richtig glücklich bin ich auch über unser Yucca- und Kräuterbeet. Das haben wir im letzten Jahr noch einmal vergrößert und mit weiteren Kräutern versehen. Die sind in nur einem Jahr schon kräftig gewachsen. Ich liebe den Duft, den sie verströmen. Sie sind für uns aufgrund des Klimawandels und der immer trockener werdenden Sommer auch eine gute Alternative. Und für noch mehr mediterranes Ambiente dürfen sich auch ein paar Exoten dazugesellen.
Von mir aus darf der Goldene Oktober nun noch viele Tage andauern und uns mit seinen schmeichelnden Lichtstimmungen verzaubern.