Ein Dorf mit Museum und ein Museum mit Dorf
So langsam kommt der Frühling mit Siebenmeilenstiefeln daher, das war auch heute im Museumsdorf Unewatt ganz deutlich zu spüren.
Es ist noch gar nicht lange her, dass wir überhaupt von dem Landschaftsmuseum Angeln/Unewatt gehört haben und da wir eh gerade in der Nähe waren und die Sonne alles daran setzte uns den Tag zu versüßen, entschlossen wir uns für eine kurze Stippvisite.
Früher brauchte man mir mit Museen nicht zu kommen. Das ist heute irgendwie anders. Ob es daran liegt, dass man älter … äh reifer geworden ist, oder man für sich Museen entdeckt, die nicht langweilig sind, sei mal dahingestellt. Das Landschaftsmuseum Unewatt ist jedenfalls alles andere als langweilig, denn es ist Teil eines kleinen Dorfes mit 69 Einwohnern und damit richtig lebendig.
Das Auto kann man ganz bequem auf einem Parkplatz abstellen und sich dann ganz gemütlich auf den 1,7 Kilometer langen Rundweg begeben. Die einzelnen Gebäude liegen im Dorf verteilt und bilden zusammen das Landschaftsmuseum Angeln in Unewatt.
Dabei bietet sich der Start im Marxenhaus an, da hier die Sonderausstellung „Das Museum – vor der Haustür“ zeigt, bei der u.a. die Unewatter Bürger mit Ihrer Beziehung zum Museum vorgestellt werden.
Mit dem Marxenhaus (einem Südangeliter Fachhallenhaus von 1626) und der Marxenscheune (Wandständerscheune) wird am Ortseingang von Unewatt die rekonstruierte Anlage eines ehemaligen Bauernhofes aus Süderbrarup im südlichen Angeln gezeigt. Rekonstruiert deshalb, weil der Marxenhof im Gegensatz zu den anderen Gebäuden nach Unewatt versetzt wurde.
Wir folgten dem Rundweg und kamen als nächstes beim Trafohaus und der Räucherei vorbei. Die Räucherei wurde 1894 von Ludwig Westerfeld erbaut. Selbstversorgung und Nebenerwerb sind hier die Themen, die früheres Erwerbsleben darstellen. Mit dem Transformatorenhaus kam damals der Strom nach Unewatt. Dieses geht ehrlich gesagt ein wenig unter, denn die schicken Gebäude drumherum locken das Auge mehr.
Allen voran dieses hier. Das hat uns richtig verzaubert. Ganz zu schweigen davon, dass wir uns vorstellen könnten, in so einem kleinen Häuschen unser Atelier unterzubringen.
Als nächstes entdeckten wir auf unserem Rundgang die Buttermühle. Sie besteht eigentlich aus zwei Gebäuden, dem ehemaligen Schaf- und Schweinestall sowie dem eigentlichen Buttermühlengebäude und der wasserradbetriebenen Transmission.
Die Anlage ist voll funktionsfähig und veranschaulicht die ehemalige Nutzung einer kleinen Au für landwirtschaftliche Arbeiten. Sogar das Buttermühlenfass ist originalgetreu. Das im Mühlenteich aufgestaute Wasser treibt das Wasserrad an, das im Inneren ein Drehbutterfass bewegt. Ich liebe das Plätschern des Wassers. Ganz besonders heute unterstrich es das Erwachen der Natur.
Noch bevor man nach Unewatt kommt, ist schon von weitem die Mühle Fortuna zu sehen. Ich bin richtig glücklich darüber, dass wir noch viele so toll erhaltene Mühlen in Schleswig-Holstein haben.
Die im Jahre 1878 als Galerieholländer gebaute Windmühle wurde als funktionsfähiges technisches Denkmal wiederhergestellt und ist voll eingerichtet. Um die Mühle und ihre Ausstellung zu sehen, muss man ein kleines Stückchen gehen.
Der Weg lohnt sich aber, nicht nur wegen der Mühle, sondern man bekommt einen Einblick in das normale Dorfleben. Unser Gang dorthin wurde von dem Summen zahlreicher Bienen begleitet, die mit Sicherheit über das Frühlingserwachen genauso erfreut waren wie wir.
Den Abschluss des Rundganges bildet die Christesen Scheune. Diese ursprünglich landwirtschaftlich genutzte Scheune ist heute die Ausstellungshalle mit kulturgeschichtlichen Themen und Geschichten aus Angeln.
Wer in Unewatt länger verweilen will oder zwischen den einzelnen Ausstellungen eine Stärkung braucht, ist im Landhaus Unewatt gut aufgehoben. Nachmittags zwischen 14 und 17 Uhr gibt es selbstgebackenen Kuchen. Wer es herzhafter mag, lässt sich von der warmen Küche mit saisonalen Spezialitäten der Region verwöhnen.
Landschaftsmuseum Unewatt
Unewatter Straße 1a
24977 Langballig
Telefon 04636-1021
E-Mail: info[at]museum-unewatt.de
Öffnungszeiten
Mai bis September
Di. – So. 10-17 Uhr
April und Oktober
Fr. – So. 10-17 Uhr
7 Kommentare zu „Frühjahrsputz im Landschaftsmuseum Unewatt“
Moin ihr Beiden,
so schöööön wieder und auch immer toll, wenn ich das absolut nachempfinden kann, weil ich selbst schon da langgeschlendert bin 🙂 so schöne Erinnerungen!!! hach…
un dat mit dem Häuschen war mir ja sofort klar :-)))) dat wär´s!!!
Herzliche Grüsse zu Euch
Christa
Moin Christa,
daaanke. 🙂
Das ist natürlich klar, wenn man das schon kennt. Du warst bestimmt im Sommer da und alles schön grün. Das müssen wir noch mal nachholen.
Hach.. das Häuschen, ja, das wäre genau das richtige für unser Atelier. Fehlt eigentlich nur noch das Haupthaus und die richtige Stelle und und und… 🙂
Ganz liebe Grüße zu dir.
Claudia
Wieder erst zu spät den Blog besucht… 😉 Sche… Messebau. Aber auch wieder einmal sehr schön informiert und abgelenkt. Toller Bericht. Danke Euch beiden. Grüße Nürnberg an Euch 😉
Moin mein Lieber.
Du hast „zu spät“ den Blog besucht … daran müssen wir also noch arbeiten 😉 😀
Aber dafür haben wir ja zum Glück den Newsletter eingeführt, so kannst du in aller Ruhe die Beiträge durchstöbern 😉
Danke dir und hab ein schönes, erholsames und sonniges Wochenende
Ralph
Vielen Dank für den Bericht! Ich recherchiere aktuell für mein Studium Hochspannungstransformatoren. Daher ist es gut zu wissen, dass man sich sowas in kleinerer, historischer Form auch in dem Museumsdorf anschauen kann. Überraschenderweise ist Unewatt auch bei mir in der Nähe – wohl einen Besuch wert!
Moin Melanie,
im Leben gibt es wohl keine Zufälle. 😉 Das kleine Museum wird dir aus historischer Sicht bestimmt gefallen.
Viel Spaß und liebe Grüße,
Claudia
Der Frühjahrsputz im Landschaftsmuseum Unewatt war eine großartige Erfahrung. Gemeinsam mit anderen Freiwilligen haben wir das Gelände auf Vordermann gebracht und für die kommende Saison vorbereitet. Es war eine tolle Möglichkeit, aktiv zu werden, neue Leute kennenzulernen und gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung des Kulturerbes zu leisten.