Friedrichstadt ist als Holländerstadt in aller Munde, doch der kleine Ort kann mehr als nur mit hübschen Giebeln und Grachten zu glänzen. Wer genau hinsieht bemerkt, der Ort befindet sich im Wandel. Lasst euch von uns in eine andere, neu entstehende Friedrichstadt entführen.
Der Wandel ist ein Prozess, der zugegebenermaßen langsam und leise passiert, aber manchmal ist das ja auch gar nicht so verkehrt. So bleibt genügend Raum zum Finden und Entfalten.
Während viele Reiseunternehmen Friedrichstadt als Ort ansehen, der auf keiner Ausflugsliste fehlen darf und nicht selten ganze Buskolonnen mit Touristen herangekarrt werden, die dann nach Schema „F“ durch den Ort laufen, ihn sehen, aber niemals entdecken. Für Friedrichstadt braucht man vor allem eins – Zeit.
Der Wandel vom reinen Holländerstädtchen hin zum Kulturort
Kultur gibt es schon jetzt reichlich und auch für jeden Geschmack, so dass wir in diesem Beitrag in der Tat nur einen kleinen Bruchteil vorstellen können. Da Geschmäcker in der Tat verschieden sind, stellen wir euch heute Läden vor, an denen unsere Augen hängen geblieben sind.
The New Custom House Glasgalerie
Übersehen kann man die Galerie in der Prinzenstraße in der Tat nicht, denn beim Vorbeigehen stechen die bunten Glaskunstobjekte im Schaufenster sofort ins Auge. Betritt man die Galerie, fallen die hellen und großzügigen Räume auf, die für die Friedrichstädter Baukultur keine Selbstverständlichkeit sind.
Dominierend sind die Werke aus der Manufaktur Borowski, aber es werden auch andere Glaskünstler vorgestellt. Zudem gibt es eine kleine Auswahl an Bildern unterschiedlicher Künstler, die regelmäßig wechseln. Wer es bunt und farbenfroh mag, ist hier genau richtig.
ilses Schönes & Sinniges
Ebenfalls in der Prinzenstraße befindet sich ein kleiner Laden, der erst im vergangenen Jahr eröffnet hat. Der Charme und die Aufmachung haben uns sofort gefallen, denn das Ambiente ist gemütlich und mit einer Leichtigkeit präsentiert, dass man richtig Lust auf Stöbern bekommt. Zu finden gibt es Schönes und Sinniges jenseits des Mainstreams. Neben dekorativen sowie nützlichen Wohnaccessoires, findet ihr Schmückendes, Kleidendes, Pflegendes u.v.m. Eben kein Touri-Nippes, sondern inspirierendes fürs Zuhause.
Beim Gespräch mit Ilse, der Inhaberin, mussten wir schon ein wenig schmunzeln, denn sie fliegt mit einer Leichtigkeit durch den Laden und sprüht vor Energie.
tonalto, Kunst in Ton
Wann immer wir in Friedrichstadt sind, führt kein Weg an der Keramikwerkstatt von Maria Ziaja vorbei. Ihre handgemachte Gebrauchskeramik für den Alltag war für uns Liebe auf den ersten Blick. Die Leichtigkeit, die in ihren Produkten steckt und auch die Farbkombination sind ganz nach unserem Geschmack. Die Tonkunst von Maria ist nicht nur schön, sondern definitiv alltagstauglich und so zaubert uns ihr Geschirr beim täglichen Gebrauch immer ein Lächeln ins Gesicht.
Neben ihren eigenen Arbeiten zeigt sie auch Kunstobjekte von ihrem Mann Markus Jung, die ebenfalls sehr individuell und ausgefallen sind. Des weiteren finden bei tonalto über das Jahr verteilt kleine Konzerte und Lesungen statt.
Wunschbecher Keramikwerkstatt
Keramikkunst ist so bunt und vielfältig wie das Leben selbst und zugegeben, für meinen Geschmack oft auch sehr kitschig. Die Arbeiten von Doreen und Jan Stümpel sind anders. Sie sind fröhlich und witzig zugleich. Beim Anschauen lässt sich ein leichtes Schmunzeln im Gesicht nicht leugnen.
Und wer für Keramikkunst nicht so viel übrig hat, wird vielleicht in der kleinen Buchhandlung fündig. Beides findet ihr im Fünfgiebelhaus Am Fürstenburgwall 11.
grünlich.com
Am Binnenhafen befindet sich eine kleine Galerie, deren Namen definitiv Programm ist – grün. Katharina Laura Linder liebt die Farbe grün über alles. Deshalb wagte sie auch den Schritt einen Laden zu eröffnen, in dem es nur grüne Dinge gibt.
Ob Kunsthandwerk, Schmuck, Accessoires, Kleidung, Wolle, Keramik oder Skurriles, was auch immer es ist, es ist grün. Für mich persönlich, die mit der Farbe ein wenig auf Kriegsfuss steht, sehr krass, aber dennoch so außergewöhnlich, dass wir sie euch auf keinen Fall vorenthalten wollten.
Blumenhaus-Café
Auch dieser Name kommt nicht von ungefähr, denn Christin’s Blumenhaus-Café ist eine Kombination aus Blumenhaus und Café. Zwei Läden, die zu einem verschmelzen, geführt von zwei Schwestern, die mit dem Ambiente aus Café und Blumenhaus sowohl zum Stöbern als auch zum Schlemmen einladen.
Mir gefällt diese Mischung sehr und heute hatten wir auch Glück und konnten draußen einen Platz ergattern. Auch wenn man es mir nicht ansieht, aber ich liebe selbstgebackene Kuchen und die gibt es hier täglich frisch. So lässt sich Friedrichstadt nämlich auch von seiner süßen Seite entdecken. Ihr findet das Blumenhaus-Café ebenfalls in der Prinzenstraße.
Ebenfalls außergewöhnlich, aber auf eine ganz andere Art ist die Prinzenstube in der Prinzenstraße.
Wie ihr seht, den Beitrag könnten wir noch unendlich fortführen, denn auch wir haben noch lange nicht alles aufgestöbert. Wir werden ganz sicher wiederkommen und beobachten, wie sich der Ort verändert und sich einem neuen Publikum zugänglich macht.
Unser Tipp:
Wer sich ebenfalls mehr Zeit für Friedrichstadt nehmen und vielleicht sogar über Nacht bleiben möchte, für den ist vielleicht unser nächster Tipp eine Alternative. Vor kurzem hat am Marktplatz ein neues Hotel eröffnet – das Mooi.
Ein Hotel, das nicht nur erfrischend anders ist, sondern sich ebenfalls Zeit gibt, sich zu entwickeln.
6 Kommentare zu „Friedrichstadt – ein Ort im Wandel“
Moin und schönen Guten Tag
vielen Dank für euren gestrigen Besuch und vor allem über eure erfrischte wie erfrischende Spuren Legung durch Friedrichstadt in Wort und Bild.
Eure Wahrnehmung und Sichtweise über diese zauberhafte Stadt , die ein Blinzeln der Vergangenheit für uns aufbewahrt hat_ spricht mir aus der Seele.
Die Essenz ist mehr und ganz was anderes als die Summe aller Touristenbusse `glauben machen will´.
Das Potential von langsamer Entwicklung bietet Nachhaltigkeit.
Ganz schönen Tag für heute
Mit schönsten Grüßen aus Friedrichstadt
Ilse Egel
P.S. was heißt: Deine neuesten Beiträge bewerben?
Moin liebe Ilse,
dafür nicht. Freut uns, wenn dir dieser Beitrag und unsere Sichtweise gefallen hat. Es macht Spaß nicht nur die tollen Landschaften zu erkunden, sondern auch spannende Menschen zu entdecken. Das ist, was wir an unserem Blog MeerART so lieben.
Friedrichstadt befindet sich im Wandel und das ist auch gut so. Natürlich hat jeder seine ganz eigene Sichtweise und es gibt immer noch genügend Menschen, die auf den „Konsumreichen“ Massentourismus stehen ohne wenn und aber. Wir lieben und schätzen es anders – bewusster.
Dir auch einen schönen Tag und viel Erfolg für die heutige Vernissage.
Herzlichst von der Westküste,
Claudia
PS: zu deiner Frage, das ist nur für andere Blogger interessant, die, wenn sie einen Kommentar hinterlassen auch auf ihren letzten Blogbeitrag aufmerksam machen können. 😉
Wir von tonalto wünschen uns auch ein nachhaltiges Tourismus-Konzept für Friedrichstadt, das auf Qualität und Entschleunigung setzt, statt auf Masse. Das haben wir in SPO, Sylt und wahrscheinlich bald auch auf den übrigen NF-Inseln. Zu uns kommen Menschen, die das Außergewöhnliche suchen, Wert auf ein gutes Gespräch, gute Empfehlungen für den weiteren Aufenthalt im Städtchen abfragen und die den Ort abseits der Hauptwege entdecken möchten.
Der Weg wird von vielen neuen Geschäftsinhabern bereits beschritten, und der Wandel ist im Gange. Wir hoffen, dass bald auch Einkaufen und Verweilen mehr mit in den Focus touristischer
Aktivitäten rücken kann. Danke für Euren tollen Beitrag. Markus
Moin Markus,
der Wandel ist in der Tat im Gange, braucht aber wohl noch eine ganze Weile, denn wie auch gestern wieder schön zu sehen war, rollen die Busse nach wie vor an. Massentourismus spült Geld in die Kassen und wird deshalb nur zu gerne in den Vordergrund gestellt. Auf lange Sicht, denke ich, wird sich das aber nicht mehr überall durchsetzen und das ist gut so. Wir von MeerART versuchen immer auch die anderen Möglichkeiten zu zeigen, die, die bewusst mit allen Sinnen erlebbar sind.
Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg. Geht euren Weg weiter und zieht viele mit in euren Bann. Das neue Friedrichstadt wird es euch danken. 😉
Herzlichst,
Claudia
Moin, liebe Claudia
Das war ein Beitrag, genauso wie ich es mir ja schon mal von euch gewünscht hatte…Auch wenn wir noch weit davon entfernt sind Kraft, Zeit und Musse für Ausflüge aufzubringen…… solche Tipps sind genau nach meinem Geschmack. Danke dafür 😉
Die Touristenströme mögen Geld in die Kassen spülen – und das ist für die Regionen ja auch wichtig und gut so. Aber jenseits dieses Mainstreams ein paar Tips für Entdecker(innen) fern ab vom maritimen Kitsch vorzustellen hat mir jetzt ganz besonders gut gefallen. Ich bin auch immer wieder auf der Suche nach kleinen Manufakturen, die handgemachte Seifen anbieten. Vielleicht findet ihr da ja auch mal einen „Geheimtipp“. (Obwohl man mit der Seifensiederei das Rad ja auch nicht neu erfinden kann)
Ganz herzlicher Knuddler aus dem traumhaft sonnigen Schleswig
Sabina
Moin du Liebe,
das freut mich, dass dir dieser Beitrag gefallen hat.
Warum wir damit so zaghaft waren, hatte ich dir ja schon mal geschrieben. Aber wir gucken mal, ob wir da, trotz allem, einen guten Mittelweg finden. 🙂
Jedenfalls macht es auch uns Spaß und es bereichert nicht nur euch, sondern auch uns.
Meine Liebe, irgendwann wird die Zeit kommen. Dann könnt ihr eure neue Heimat entdecken. Wir bekommen selber gerade Schwierigkeiten überhaupt los zu kommen, denn der Terminkalender ist derart voll. Mal gucken wie wir das zukünftig gebacken kriegen.
Ich hoffe, ihr genießt wenigstens die Pfingsttage ein wenig. Wir tun dies jedenfalls mal und machen einfach nichts, außer den eigenen Garten zu genießen. Das tut richtig gut. Gehört auch noch mit zum Ankommen. 🙂
Dicken Knuddler an die Schlei.
Herzlichst,
Claudia