Ein kleiner Streifzug von der Lübecker Bucht bis in die Kieler Förde
Egal wo wir auch hinkommen, eines lassen wir uns ganz sicher nicht entgehen – die Fischereihäfen. Ob groß oder klein, Häfen sind der Inbegriff für Fern- aber auch Heimweh. Ganz persönlich gefallen mir ja die kleineren, in denen noch die typischen Fischerboote liegen. Sie wirken noch so persönlich mit echten Kerlen zum Anfassen. Ein paar von diesen schnuckeligen Häfen möchte ich euch heute vorstellen…
Die Fischerei wurde früher vorwiegend in Ufer- und Küstennähe betrieben
Ich kann nicht mal genau beschreiben worin die Faszination liegt, aber ähnlich wie bei Leuchttürmen ziehen Fischereihäfen einen in den Bann. So verwundert es auch nicht, dass die Fischerei und die Schifffahrt fast so alt sind wie die Menschheit selbst. Die Fischerei wurde früher vorwiegend in Ufer- und Küstennähe betrieben. Erst die zunehmende Überfischung sorgte dafür, dass die Fischer immer weiter raus aufs Meer mussten. Zu den gängigen Fangmethoden gehören Grundstellnetze, Grundschleppnetze oder pelagische Schleppnetze, aber auch die sogenannte Aalreuse. Die Fische, die in der Ostsee angelandet werden, sind: Aal, Dorsch, Flunder, Hering, Lachs, Makrele, Scholle, Sprotte und Steinbutt.
Der kleine Hafen in Burgstaaken auf der Insel Fehmarn
Anfangen möchte ich mit dem Hafen in Burgstaaken, natürlich weil es der Hafen von unserer Lieblings-Ostseeinsel Fehmarn ist. Aber auch weil der Hafen sich an zwei Projekten beteiligt, die uns besonders am Herzen liegen – „Fishing for Litter“ und „Fisch vom Kutter„. Der Berufsfischer Arne Fröse landet mit seinem Kutter „CALIFORNIA“ mit dem Fischereikennzeichen BUR 14 am Steg 1 an. Wenn das Wetter mitspielt, gibt es täglich ab 8:30 Uhr frischen Fisch. Frischer und leckerer geht nun wirklich nicht.
Besonders praktisch ist der große Parkplatz dicht bei, auf dem man das Auto bequem abstellen kann, um den Hafen zu erkunden. Mir gefällt die Mischung aus Fischerei- und Yachthafen sehr gut, auch dass man nicht das Gefühl bekommt künstlich außen vorgelassen zu werden. Im Gegenteil, durch eine Vielzahl von touristischen Angeboten fühlt man sich herzlich willkommen. Es gibt das U-Bootmuseum oder ganz neu das Seenotrettungsmuseum. Wer den Hafen mal von oben betrachten möchte, kann dies bei den alten Silos tun, denn dort ist das Silo Climbing Fehmarn am Start. Aber sich einfach nur auf eine Bank setzen und in die Ferne schweifen hat natürlich auch was für sich. 😉
Kleine Fischereihäfen in der Lübecker Bucht
Nun möchte ich euch aber in die Lübecker Bucht entführen, denn dort warten weitere entzückende Häfen. In Travemünde gibt es ebenfalls einen Fischerei- und Yachthafen. Dieser kleine Hafen wirkt etwas ungeordnet, strahlt dafür aber umso mehr Charme aus. Die Promenade ist recht überschaubar, hat dafür aber ein ganz besonderes maritimes Flair. Viele gastronomische Einrichtungen und Verkaufsstände sorgen für eine extra Portion Gemütlichkeit.
Auf Terrassen und in Strandkörben lässt sich der frische Fisch auf zahlreiche Arten genießen und dazu der Ausblick auf den Hafen, dass lädt einfach zum Verweilen und Träumen ein. Auch wenn heute lange nicht mehr so viele Fischkutter wie einst vorhanden sind, eines haben sie alle gemein – den frischen Fisch. Ob Dorsch, Steinbutt oder Hering, je nach Monat und Fang kann man den Fisch direkt fangfrisch vom Kutter kaufen. Lecker!
Oder der Hafen von Niendorf, das ist wirklich ein ganz schnuckeliger Hafen in der Lübecker Bucht. Neben der Fischerei und der Evers-Werft hat sich das Erscheinungsbild des Niendorfer Hafens in den letzten Jahren stark geändert. Oft klingt das so negativ, doch nicht hier in Niendorf.
So hat hier eine Bootsbauerei ihren Sitz, die sich auf den traditionellen Holzbootbau oder Holzmastenbau spezialisiert hat. Auch eine Segelschule oder die Personenfähren sorgen für spannende Belebung im Hafen. Es gibt sogar zwei Yachtclubs sowie eine Jollenstation. Kurz und knapp – es ist ein sehenswerter Mix aus süßen Fischkuttern, blitzenden Luxusyachten, aber auch bunten Fischerbuden und Cafés geworden, die allesamt für entspannte Urlaubsmomente sorgen.
Ganz besonders verlockend ist der fangfrische Fisch – vor allem Dorsch, Hering, Plattfisch, Aal und Lachs – der noch jeden Tag von den Fischersfrauen über den Tresen geht. Gern darf man sich dabei im plattdütschen Schnack versuchen – die besten Filetiertipps gibt es jedenfalls kostenlos dazu.
Die Küstenwache lässt grüßen
Bevor wir uns der Kieler Förde nähern, gibt es noch einen Hot-Spot in Neustadt. Im fjordähnlichen Stadthafen, auch bekannt durch die Fernsehserie „Küstenwache“, reihen sich auf mehr als 1.500 Liegeplätzen Fischerboote, Segler und Yachten aneinander, die alle irgendwie zum Entern einladen. Mit dem romantischen Rundhafen und der 5 Sterne Marina ist Neustadt ein bedeutendes Segelsportzentrum in der Region. Ob nun ein Bummel im Hafen oder durch die Altstadt, ein Einkehren und Verweilen lohnt sich allemal.
Auch die Kieler Förde lockt mit unzähligen Fischereihäfen
In der Kieler Förde haben mir ganz besonders die Häfen in Strande, in Möltenort und natürlich der von Laboe gefallen. Jeder hat seinen ganz eigenen Charme. Der Hafen von Strande ist ein natürlich gewachsener Hafen, der von allen Seiten geschützt ist.
Der Fischersteg lädt nicht nur ein den Fischern bei der Arbeit zuzuschauen, es ist auch ein Abenteuer für sich, wenn die “rauen Kerle” sich von Boot zu Boot zurufen. Fischer sind irgendwie ein Völkchen für sich – rau und charmant zugleich. Auch hier mischen sich Segelyachten unter die Fischerboote. Ganz besonders witzig fand ich die Bootstankstelle an Steg 6. So etwas war mir vorher noch nie aufgefallen.
Neben Treibstoff wird auch ein kleines Einkaufssortiment angeboten. Vom Hafen aus werden Dampferfahrten auf die andere Seite, z. B. nach Laboe angeboten. Für Angelfreunde ist die MS Nordland sicherlich ein Highlight, denn mit ihr kann man in See stechen und sich die Delikatessen selber fangen. Aber seht einfach selbst, ein Besuch hier im Hafen lohnt sich allemal.
Auf der anderen Seite der Kieler Förde befinden sich die Häfen Möltenort/Heikendorf.
Der Fischereihafen von Möltenort ist klein, wirkt dafür aber sehr persönlich. Natürlich hat auch hier der Fischfang eine lange Tradition. Auch geprägt durch Flüchtlingsfischer aus Ostpreußen, die nach dem zweiten Wettkrieg hierher kamen um eine neue Existenz aufzubauen. Gleich nebenan ist ebenfalls ein kleiner Yachthafen angebunden.
Hier in diesem Hafen sind wir auch das erste Mal mit dem Projekt „Fisch vom Kutter“ in Berührung gekommen. Den gibt es auf alle Fälle hier auch. Neben diversen gastronomischen Angeboten ist das historische Feuerschiff Læsø Rende ein weiteres Highlight , das hier seinen Heimathafen hat.
Zu guter Letzt führt unser Streifzug natürlich auch nach Laboe. Der Hafen strahlt eine Mixtur aus moderner Marina mit allem erdenklichen Komfort und historischem Fischereihafen aus. Genau genommen sind es zwei Yachthäfen mit über 700 Liegeplätzen, einem Fischerei- und Gewerbehafen. Wer einmal in das Leben eines Hochseefischers eintauchen möchte, kann hier an einer Hochseeangelfahrt teilnehmen.
Auch Segelschiffe können gechartert werden. Wer noch keinen Segelschein hat, kann diesen in einer Segelschule erwerben. Besonders erwähnenswert finde ich hier, dass man auf den Stegen verweilen kann und den großen Pötten beim Vorbeiziehen zugucken kann. Das strahlt unheimlich viel Ruhe aus.
Damit möchte ich diesen Streifzug für heute beenden. Es waren nur ganz kleine Eindrücke und noch lange nicht alle Häfen, aber ich hoffe, die Magie und das Fernweh ist ein wenig auf euch übergesprungen.
Bei unserem nächsten Streifzug entführe ich euch an schnuckelige Fischereihäfen in Mecklenburg-Vorpommern. Ich freu mich drauf. 🙂
Den Beitrag gibt es jetzt auch in der Ostsee-App!
2 Kommentare zu „Fischereihäfen an der Ostseeküste“
Gute Info, dass von Strande nach Laboe eine Fähre fährt. Da ist mir wieder eingefallen, dass wir eigentlich den ganzen Sommer vorhatten, die Kieler Bucht mal mit dem Fahrrad abzufahren. So ein Sommer (selbst der beste) reicht einfach nicht für all die tollen Sachen, die man in Schleswig-Holstein so machen kann. (Ich habs jetzt aber gleich für nächsten Sommer notiert). 🙂
Liebe Stefanie, vielen Dank für deinen Kommentar. Das freut mich total, wenn ich mit dem Beitrag etwas für euren nächsten Urlaub beitragen konnte. Die Kieler Förde mit dem Fahrrad zu erkunden ist bestimmt großartig, da wünsche ich euch auf jeden Fall viel Spaß.
Bin selber so fasziniert von der Ecke. Haben aber auch noch lange nicht alles gesehen.
Sonnige Meeresgrüße,
Claudia