Ein Paradies für Surfer und all jene, die es noch werden wollen…
Das kleine Dorf „Orth“ auf Fehmarn ist für heute unser letzter Stopp, denn auch dieses kam aus diversen Gründen immer ein wenig zu kurz, was sehr schade war, denn die Atmosphäre hier ist wirklich schön. Es gibt auch eine gleichnamige Bucht, die nicht nur im Sommer ein wahres Surferparadies ist. Der kleine Hafen ist ein prima Anlaufpunkt für Segler. Westlich der Hafeneinfahrt liegt der Nehrungshaken Krummsteert, der wie die Sulsdurfer Wiek ein Naturschutzgebiet ist. Im Gegensatz zum Sommer hat man im Winter einen entscheidenden Vorteil, man findet einen Parkplatz, denn der ganze Ort befindet sich bis in den März hinein im totalen Winterschlaf.
Selbst die Einwohnerzahl soll sich in den Wintermonaten auf die Hälfte reduzieren. So fühlte es sich auch an, als wir im Hafen aus dem Auto stiegen. Alle Restaurants, Cafés, Surfshops, Wohnungen etc. waren wie leer gefegt. Außer dem eisigen Wind, der uns aus jeder Richtung um die Ohren wehte, schien hier wirklich Niemand zu sein.
Das kleine Dörfchen Orth ist eines der wenigen auf Fehmarn, welches direkt am Meer liegt. Der Name leitet sich aus dem Plattdeutschen „Spitze“ oder „Landvorsprung“ ab und war ursprünglich mal ein Ladeplatz auf Sulsdurfer Grund.
Der ehemalige Fischerei- und Handelshafen ist nicht nur ein idealer Ausgangspunkt für Törns in die Gewässer der deutschen und dänischen Ostsee, er steht sogar unter einfachem Denkmalschutz. Er hat ja auch eine spannende Geschichte vorzuweisen. Während nach der großen Sturmflut im November 1872 auf Fehmarn Deiche zum Schutz gebaut wurden, blieben der Ortsteil Orth sowie auch Lemkenhafen außen vor. Ein Denkmal erinnert heute noch an den damaligen Wasserstand.
Dass der kleine Hafen Orth ungeschützt blieb, wollte eine Gastwirt namens „Nölck“ nicht ganz hinnehmen und ergriff selbst die Initiative. Er erschuf auf der Westseite einen zwei Meter hohen Steinwall. Die Steine und Felsen schaffte er mit seinen Pferden unter teils abenteuerlichen Bedingungen herbei. Selbst über die zugefrorene Ostsee wurden diese im Winter herbei geschafft. Der Wall sollte zum Schutz der ortsansässigen Fischer dienen. Ein kleiner Teil ist bis heute noch erhalten. Das nenne ich mal Nächstenliebe.
Nachdem im Jahre 1880/81 der eigentliche Ausbau des Hafens erfolgte, entwickelte sich schnell ein reger Güter- und Personenverkehr. Als im Jahre 1905 die Eisenbahn bis nach Orth gebaut wurde, verlor der Seeweg an Bedeutung und wurde eingestellt. Der Speicherbau im Hafen ist noch Zeuge des damaligen Frachtaufkommens von Landhandelsprodukten.
Aber nun genug mit dem Geschichtlichen, für uns geht heute ein wirklich sehr schöner und entspannter Tag zu Ende. Egal wo wir auch waren, wir haben nicht nur viel gelernt, sondern durften erleben, dass Fehmarn nach wie vor ohne Schnick-Schnack auskommt. Die Insel ist bis heute bodenständig und naturnah – auf deutsch: einfach schön. Müde, aber glücklich, geht es nach Hause.
Vom Naturschutzgebiet “Grüner Brink” bis nach Westermarkelsdorf
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