Eigentlich wollten wir heute zur Geltinger Birk, doch eine Baustelle und Umleitung führte uns von unserem geplanten Startpunkt in Goldhöft weg. Na egal dachten wir, es gibt ja noch drei weitere Anlaufpunkte und so entschieden wir uns für den in Falshöft. Nie hätte ich gedacht einmal glücklich darüber zu sein, einer Baustelle ausweichen zu müssen.
Wir waren hier zwar schon einmal gewesen, aber eigentlich konnte man es nur durchhuschen nennen. Damals, als wir noch für die Agenturen gearbeitet hatten, hielten wir ausschließlich für ein Foto bei dem Leuchtturm an. Für alles andere war keine Zeit. Doch heute drängte uns so gar nichts und schon der Weg zum Parkplatz war so verheißungsvoll, dass wir uns ganz spontan für einen Zwischenstopp entschieden.
Nicht nur, dass die Frühlingssonne uns ein Lächeln ins Gesicht zauberte, auch die vielen hübschen Häuser taten ihr übriges dazu, dass wir uns einfach wohlfühlten. Es war so angenehm still hier. Bis auf allerlei Vogelstimmen und das Blöken der Schafe vom Deich war einfach nichts, was störte.
Falshöft ist ein Ortsteil von Nieby, genau wie Niebywesterfeld, Beveroe und Elstohl. Es sollen ca. 250 Einwohner hier leben. Kein Wunder, dass es so verträumt und ruhig ist. Die Straße, die wir hier entlang gingen, scheint fast ausschließlich nur aus Feriendomizilen zu bestehen. Ruhe pur, mitten am Meer.
Falshöft wurde schon 1231 als Flughælnæs in königlichem Besitz erwähnt. Der Name wird als Vogel-Langnase gedeutet. Komische Assoziation, aber gut. Bereits seit 1837 gab es im kleinen Fischerdorf eine Lotsenstation für den Schiffsverkehr nach Flensburg.
1872 traf das Dorf hart, da wurde der niedrig liegende Ort bei einer Sturmflut vollkommen überflutet. Doch davon ist heute natürlich nichts mehr zu sehen. Die ersten Sommergäste aalten sich bereits um 1900 am Naturstrand Falshöft und genossen Ausflüge auf Birk-Wanderungen.
Zum ersten Mal keimte wieder so etwas wie Hoffnung nach einer neuen Heimat ins uns auf. Nach der Schmach, dass es mit Plänen, auf die Ostseeinsel Fehmarn zu ziehen, nichts wird, dachten wir schon wir können niemals wieder so fühlen wie dort. Aber hier fühlte es sich richtig gut an. So gut, dass ich mich schon gar nicht traue zu gucken, ob es hier schnelles Internet gibt, was wir zum Leben und Arbeiten unbedingt brauchen.
Beim Café Lichthof in Nieby verspüren wir zum ersten Mal ein wenig Leben im Dorf. Allerlei Gäste ließen sich im Garten nieder, um die gemütliche Atmosphäre und natürlich die Sonnenstrahlen zu genießen. Ein traumhaftes Anwesen. Genau so etwas könnten wir uns für uns vorstellen. Also, wenn jemand eine Idee für uns hat, dann immer raus damit. 😉
In der umgebauten Lotsenstation befindet sich nun die „Integrierte Naturschutz-Station Geltinger Birk“ und informiert über das Naturschutzgebiet. Da das ja auch unser eigentliches Ziel für heute war, drehten wir um, um am Strand entlang den Turn zur Geltinger Birk zu starten.
Der Blick auf die Förde – einfach atemberaubend
Der Blick auf die Förde war einfach atemberaubend. Viele Segler waren unterwegs und strahlten ebenfalls unheimlich viel Ruhe und Gemütlichkeit aus. Hier kann man es aushalten und es sich gut gehen lassen.
Am Strand begegneten wir noch einem Hochzeitspaar, welches vor dem Leuchtturm in Szene gesetzt werden sollte. Ehrlich gesagt tat uns das Brautpaar richtig leid, denn die Dame, die hier die Aufnahmen vollzog, schien ihr Handwerk nicht wirklich zu beherrschen. Augenscheinlich war sie mehr mit sich selbst als mit dem Brautpaar beschäftigt. Da bleibt nur zu hoffen, dass dies die Stimmung für den Rest des Tages nicht getrübt hat.
Der Leuchtturm Falshöft wurde im Jahre 1910 nach 2-jähriger Bauzeit als Quermarken- und Orientierungsfeuer in Betrieb genommen. Nur 92 Jahre lang durfte der Leuchtturm seinen Dienst verrichten. Sein Feuer wurde bereits am 1. März 2002 wieder gelöscht. Heute wird er von einem Verein gepflegt und betreut. Tja, und sich trauen lassen kann man hier natürlich auch.
Nun aber ab in die Geltinger Birk. In unserem nächsten Beitrag verraten wir euch mehr über die schönste Wildnis Norddeutschlands. 😉
8 Kommentare zu „Falshöft: Sehnsucht am Meer“
Liebe Claudia,
das ist ja Postkarten-Idylle pur! Kein Wunder, dass Ihr Euch dort so wohlgefühlt habt und die vielen schönen Reetdachkaten.
Bin gespannt, ob das etwas für Eure Zukunft ist.
Viele liebe Grüße und sonnige Pfingsten mit vielen Träumen
Martina
Liebe Martina,
schön, dass es dir auch gefällt. Genau das war es, was ich mit Option neulich meinte. Vor Jahren hatten wir uns in dieser Gegend schon mal umgeguckt, es aber doch verworfen. Inzwischen hat sich hier sehr viel Positives getan, dass wir uns in der Tat genauer umgucken werden. Ich hoffe so sehr, bald was schönes zu finden.
Dir ebenfalls zauberhafte Träume und ein ganz tolles Pfingstwochenende.
Herzlich,
Claudia
Liebe Claudia,
ich drücke Euch sämtliche Daumen!
Danke für die lieben Wünsche und
bis bald
Martina
Liebe Martina,
danke, das ist so süß von dir. 😉
Bis ganz bald,
Claudia
Wir machen seit 2012 mit nur einer Ausnahme jedes Jahr Urlaub in Falshöft! Ich kann mich den Erstellern des Artikels nur anschließen! Das Örtchen ist Idylle pur, die Ruhe das größte Gut! Um sie zu genießen, nehmen wir Großstädter die lange Anreise von 650km immer wieder in Kauf! Es lohnt sich!
Moin liebe Jirka,
freut uns zu lesen, dass ihr euer Lieblingsplätzchen gefunden habt. Das ist auch eine traumhafte Ecke im Norden. Und wir alle, die Ruhe suchen einfach perfekt.
Liebe Grüße,
Claudia
Ich finde die Bilder soo schön. Ich bin in Falshöft geboren und habe dort auch meine Kindheit verbracht. Dieses Jahr möchten mein Mann und ich und unsere 3 Kinder einen Ausflug dorthin machen. Ich möchte ihnen zeigen wie schön es in echt aussieht. Sie kennen es nur durch meine Erzählungen. Ich glaube ich werde weinen wenn ich dort bin. Wir hatten die besten Nachbarn die man nur haben kann so hilfsbereit und zuvorkommend. Meine Eltern wären aufgeschmissen ohne sie. Da sie 1989 aus Afghanistan geflohen sind und nach langem hin und her in Falshöft eine Wohnung bekommen haben. Es ist eine schöne aber auch schwierige Zeit für sie gewesen. …
Moin liebe Sarlascht,
das klingt nach einer rührenden Geschichte. Wir hoffen, dass es deiner Familie dort ebenso gut gefällt wie dir. Falshöft ist auch eine wirklich schöne Ecke im Norden. Noch so verträumt und fast unberührt.
Liebe Grüße,
Claudia