Am Samstag startete unser großes CleanUp auf der Elbinsel in Geesthacht. 21 freiwillige Helfer aus ganz Norddeutschland waren gekommen, um ihren freien Samstag für eine müllfreie Elbinsel zu opfern. Die Bilanz ist erschreckend und faszinierend zugleich.
Bereits im November berichteten wir in unserem Beitrag „Eine Elbinsel droht zu ersticken„ über die starke Vermüllung der Elbinsel. Jede Menge angespülter oder zurück gelassener Müll lag in den Büschen und am Strand herum. Eine totale Katastrophe für die Natur, ganz besonders weil so viel Plastik- und Sondermüll dabei war.
Medien wie die Bergedorfer Zeitung wurden ebenfalls auf den Blogbeitrag aufmerksam und berichteten darüber.
Ganz klar, dass hier gehandelt werden musste. Wir starteten einen Aufruf und bekamen prompt Unterstützung von Sea Shepherd Deutschland. Somit organisierten wir unser erstes CleanUp, um die Elbinsel in Geesthacht vom Müll zu befreien.
Pünktlich um 12 Uhr starteten wir mit dem CleanUp. Die Insel wurde in drei Routen aufgeteilt. Eine verlief vom Wehr bis zur äußersten Elbspitze, eine weitere den ganzen Schleusenkanal entlang inkl. der Fußwege und die dritte auf der anderen Seite rund um den Motor-Yachtclub-Geesthacht e.V. bis zur Fischtreppe.
Es ist wirklich unglaublich was da an Müll zusammen gekommen ist. Dabei hatten wir es mit zwei verschiedenen Arten von Müll zu tun. Zum Einen war es der angespülte Müll von Sachen die vermutlich achtlos über Bord geworfen wurden. Dazu zählen Ölkanister, eine Lötlampe, eine Schiffsboje, Plastikflaschen, -tüten, Drogerieprodukte, diverser Unrat und alles was sonst kostenpflichtig bei einem Hafenaufenthalt entsorgt werden müsste.
Müll an den Uferzonen verrät, dass eine Menge davon vermutlich auch von den Binnenschiffern kommt, die während ihres Schleusenaufenthalts hier halten. Ein bekanntes Bild sind jedenfalls die vielen Einkaufswagen, die an den Anlegestellen zurück gelassen werden.
Zum Anderen der sogenannte Wohlstandsmüll. Dazu zählt alles was das Leben bei einem Angelausflug, Picknick oder Spaziergang lebenswert macht. Aber anstatt seinen Kram wieder mitzunehmen, wird er einfach in der Natur zurück gelassen. Wir fanden haufenweise Plastikmüll, wie Flaschen, Tüten, Salatbehältnisse (eigentlich alles was in einen gelben Sack gehört, Grillutensilien, das komplette Sortiment von Fastfoodverpackungen, benutztes Verbandszeug (blutverschmiert selbstverständlich), Spermüll uvm.
Und was mich noch ganz besonders ärgert sind die Einrichtungen und Hinterlassenschaften vieler Angler. Es gibt sicherlich eine Menge umsichtige Angler, aber auch genug, die wirklich willkürlich ihren Müll zurück lassen. Angefangen von den Köderboxen bis hin zu ganzen Küchenutensilien, damit der fangfrische Fisch auch gleich zubereitet und verzehrt werden kann.
Wenn man hier an der Elbe langgeht, gibt es teilweise halb eingerichtete Wohnzimmer, mit Tischen, Stühlen, Grill- und Kochutensilien, samt Müll, der einfach da gelassen wird. Was soll der Scheiß?! Das ist Wildwest-Camping zum Abgewöhnen. Gerade da wäre echt mehr Rücksicht auf die Natur und Mitbürger wünschenswert, schließlich wollen wir alle etwas von der schönen Landschaft haben.
Im Vorfeld erhielten wir schon jede Menge Zuspruch, indem sich viele Freiwillige meldeten und anboten bei einer Säuberungsaktion mitzuhelfen. Aber was hier am Samstag geleistet wurde, übertraf sämtliche Erwartungen.
Die meisten der freiwilligen Helfen kamen nicht einmal aus Geesthacht, sondern aus ganz Norddeutschland.
Wir krochen in dornigen Büschen herum, säuberten die Uferzonen, den Spülsaum und schleppten den Müll teilweise kilometerweit, da die meisten Bereiche mit dem Auto nicht zugänglich sind. Alles, um der Natur ein Stück Sauberkeit zurückzugeben.
Die gute Nachricht: In knapp vier Stunden sammelten wir rund 45 Müllsäcke mit jeglicher Art von Müll, eine Mülltonne, einen Einkaufswagen, eine Autobatterie, ein Handlauf von einem Geländer und jede Menge weiterer illegal entsorgter Sperr- und Sondermüll ein.
Die schlechte Nachricht: Es liegt mindestens noch mal so viel Unrat herum, wenn nicht sogar mehr. Um alles zu beseitigen bräuchte man noch einmal die doppelte Anzahl von Helfern und Zeit.
Wir möchten uns ausdrücklich noch einmal ganz herzlich bei allen Helfern für ihre tatkräftige Unterstützung bedanken. Ihr wart einfach großartig!!!
Ein Dankeschön geht an das Umweltamt der Stadt Geesthacht, das uns die Müllsäcke zur Verfügung stellte und auch die Abholung des gesammelten Mülls veranlasst hat.
Für uns war es ein erfolgreicher Tag, auf den wir glücklich und zufrieden zurück blicken.
Update:
Noch im selben Jahr wurden auf der Elbinsel drei fest installierte Müllbehälter aufgestellt, in die der Müll entsorgt werden kann. Vielen Dank an alle, die dies möglich gemacht haben.
6 Kommentare zu „Erfolgreicher CleanUp auf der Elbinsel“
Wunderbar das so viele Helfer dabei waren es ist ja eine riesige Menge an Müll zusammen getragen worden wenn auch nochmal soviel daliegt aber es ist ja doch einiges Weg vielleicht lesen es ja ganz viele Leute und lassen dadurch etwas weniger liegen das währe ja schon eine Hilfe für unsere Umwelt Lg.Martina
Liebe Martina,
herzlichen Dank für deinen Kommentar.
Ich bezweifel, dass die Verursacher etwas lernen. Die sind sich ihrer Schuld ja nicht bewusst und es gibt genug Leute wie wir, die den Kram für sie wegräumen. Aber weggucken oder nur drüben reden geht einfach nicht. Wir müssen handeln. Ich
kann nur sagen, dass die ganze Aktion sau viel Spaß gemacht hat, man tolle neue Leute kennen gelernt hat, die mit dir an einem Strang gezogen und einfach gesammelt haben. Man ist am Abend mit einem richtig schönen Gefühl eingeschlafen. Viele werden bestimmt die Stirn runzeln, aber für uns alle war es einfach toll und eine Selbstverständlichkeit – der Natur zuliebe.
Herzliche Grüße,
Claudia
Ja Claudia ich denke auch so wie Du es ist ganz oft so das ich den Müll von anderen mitnehme mein Mann sagt oft Du bist ja verrückt aber es ist mir egal ich nehm den Müll mit vielleicht sieht es ja jemand und macht es dann nach Dan hat es ja schon etwas gebracht und ich fühl mich gut danach
Tja, wenn man Müll aufsammelt gucken viele immer ganz blöd. Liegt mit Sicherheit daran, dass Müll sammeln in unserer Gesellschaft auf der untersten Stufe steht. Aber wenn es um die Natur geht, sollte man die Vorurteile abbauen, denn ich glaube keiner möchte im Müll baden oder sein Picknick veranstalten. Der Bereich den wir Samstag abgesammelt haben, soll eigentlich auch von sog. Ein-Euro-Jobbern abgesammelt werden. Wie man anhand des Mülls gesehen hat, geht die Rechnung nicht wirklich auf. Was man den Leuten vielleicht nicht einmal verübeln kann, denn viele von ihnen fühlen sich eh schon abgegrenzt. Ich hoffe sehr, dass sich in unserer Gesellschaft noch etwas ändert.
Herzliche Grüße,
Claudia
Mir persönlich hat der Tag auch viel Spaß gemacht und ich bin auch mit einem sehr guten Gefühl ins Bett. Es war für mich das erste mal, das ich so eine Aktion unterstützt habe, aber bestimmt nicht das letzte mal. Es tat gut, so viele nette Leute kennen zu lernen. Was ich aber als noch viel wichtiger empfinde als selber aufgeräumt zu haben, waren die Reaktionen von den Freunden und Bekannten, die die von mir geposteten Bilder auf Facebook gesehen haben und deren Kommentare. Ihnen die Möglichkeiten aufzuzeigen auch selber mit Hand anzulegen, das ist mir diese Mühe auf jeden Fall wert gewesen. Sehr gerne wieder……………Danke an die tolle Truppe
Gruß
Andreas
Moin Andreas,
herzlichen Dank für deinen Kommentar und die lieben Worte. Für uns war es übrigens auch das erste Mal. Bisher haben wir immer nur im stillen für uns gesammelt, mal hier und mal da ein Teil. Je mehr man sich damit beschäftigt, je mehr sieht man auch. Unser besagter Spaziergang im November hat dann alles ins Rollen gebracht, denn ihr alle habt ja nun gesehen wie viel da so rum liegt. Ganz besonders der Plastik- und Sondermüll ist so fatal für die Umwelt. Da mussten wir einfach ein CleanUp starten. Es war echt überwältigend, nicht nur weil wir alle so viel aufsammeln konnten, sondern weil wirklich tolle Leute dabei waren. Schade, dass man so wenig Zeit hatte sich kennenzulernen, aber vielleicht ergibt sich ja noch die Gelegenheit. Und ich glaube auch, dass es genau um das geht was du beschreibst. Leute wie du und ich sehen, dass man was bewegen kann und fangen an darüber nachzudenken. Das bewirkt mehr, als tausend mahnender Worte.
Einfach eine super Aktion für die Umwelt und, super Leute! Ich kann mich nur immer wiederholen – Tausend Dank an die Tuppe.
Herzliche Grüße,
Claudia