Wenn der Sturm aus dem Osten kommt
Wenn im Winter der Sturm aus dem Osten über unser Land zieht, dann hat er meistens klirrende Kälte im Gepäck. Kommt dazu dann auch noch Wasser ins Spiel, entstehen in kürzester Zeit faszinierende Eisgebilde.
Ich bin immer wieder beeindruckt davon, wozu die Natur im Stande ist. Welche Kräfte alleine nur vom Mond oder gewissen Wetterlagen ausgehen, ist schon wirklich spannend zu beobachten. Während wir uns an der Westküste bei starken Ostwinden auf Niedrigwasser einstellen müssen, hat die Ostküste oft mit extremem Hochwasser zu kämpfen. Nicht selten wird das Wasser der Ostsee und sogar der Schlei über die Ufer gedrückt. Neulich war es wieder so weit.
Eine Landschaft erstarrt zu Eis
Viele von euch haben die Bilder bestimmt noch vor Augen. In den Medien und Netzwerken gingen zahlreiche Fotos und Videos mit skurrilen Eisformationen über den Äther. Da wurden Brücken oder Gehwege, Bäume und zum Teil sogar Leuchttürme gezeigt, die in ein Gewand aus Eis gehüllt waren. An der Ostsee haben wir das schon öfters bewundern können und diesmal durften wir es auch an der Schlei erleben.
Eigentlich waren wir aus einem ganz anderen Grund an der Schlei, aber als wir beim Vorbeifahren in Schleswig und Haddeby noch die Überreste der eisigen Gebilde gesehen haben, mussten wir dann einfach auch mal gucken gehen. Allerdings sind wir an eine ganz andere Stelle gefahren, und zwar nach Borgwedel.
Die kleinen Treppen runter zum Strand waren völlig vereist. Wir mussten schon ganz schön aufpassen, dass wir uns nicht auf die Klappe legen. Unten angekommen standen wir dann inmitten einer bizarren Winterlandschaft. Die Sonne hatte zwar schon reichlich an dem Eis genagt, aber dennoch waren diese mächtigen Eiszapfen, die da tropfenderweise von den Bäumen hingen, gigantisch. Mir taten die Bäume sogar richtig leid. Da muss ein irres Gewicht gewesen sein, das sie zu tragen hatten. Für mich ein Wunder, dass die unter der Last nicht in die Knie gegangen sind.
An den Stellen, wo die Sonne schon reichlich Wärme geschenkt hatte, reckten sich die Bäume regelrecht wieder in die Höhe. Kleine Eisschollen wurden von der Schlei hin und her bewegt, oder es fielen kleinere Eispanzer von den Ästen und dem Schilf zu Boden. Es raschelte und knisterte überall. Besser hätte man das Erwachen der Natur aus dem Winterschlaf gar nicht erleben können.
Frühling, nun darfst du kommen
Auf unserem Weg sind wir noch an ein paar anderen Stellen an der Schlei vorbeigekommen. Da hatte die Sonne schon ganze Arbeit geleistet und die Ufer wieder eisfrei gemacht.
Auch wenn es immer noch eisig kalt war, aber das zu sehen hat schon richtig Lust auf Frühling gemacht. Also lieber Frühling, du hast es gehört. Wir warten sehnsüchtig auf dich, denn eigentlich hatten wir dem Winter schon längst ade gesagt.