Mit dem letzten Beitrag hatte es begonnen, das Wintermärchen in Nordfriesland und es hält noch an. Die Landschaft ist eingehüllt in Glitzerschnee. Eine atemberaubende Kulisse.
Ende Januar fielen die ersten Schneeflocken und tauchten Nordfriesland in einen ersten Hauch von Winter. Anfangs noch ganz zart und mit Bedacht. Aber dann, nur ein paar Tage später, verwandelte sich die Landschaft in ein wahres Wintermärchen aus Schnee und Eis.
Fast täglich versuchen wir bei Wind und Wetter unsere Runde am Deich zu drehen. An manchen Tagen ist es bitterkalt. Ganz besonders, wenn der Ostwind über das Land fegt und es nicht mal hinterm Deich richtig Schutz vor der eisigen Kälte gibt. Und trotzdem tut es so gut. Nach Wochen des ewigen Graus ist es ein Genuss die Wintersonne im Schnee glitzern zu sehen. Beim Spazierengehen knirscht der Schnee unter den Füßen, die Luft ist so frisch und klar und es macht gar nichts, dass die Wangen mit der Zeit richtig rot werden.
Glitzerschnee soweit das Auge reicht
Für uns ist es jetzt das zweite Mal, dass wir ein Wintermärchen in Nordfriesland erleben dürfen. Das erste gleich im ersten Winter und nun, nach mehr als zwei Jahren, ist es wieder soweit. Wohin das Auge in der Landschaft blickt, glitzert der Schnee in der Sonne.
In den letzten Jahren sind die richtigen Winter im Norden ja eher rar geworden. Von daher kann ich mich gar nicht mehr recht erinnern, ob wir, wenn wir Schnee hatten, auch mit Sonne beglückt wurden. Die meisten Winter sind mir eher grau und nasskalt in Erinnerung. Wenn in unserer alten Heimat Schnee lag, war es meist grau. Woran ich mich dagegen genau erinnere ist, wie sehr ich jedes Mal die Bilder aus dem Süden bewundert habe, wenn in den Bergen Schnee lag, die Sonne schien und der Himmel knallblau war. Selbst wenn ich in unserem Fotoarchiv der letzten Jahre stöber, finde ich nur wenige Bilder an der Küste, die einem Wintermärchen gleichkommen.
Um so mehr freue ich mich jetzt, dass wir bereits zwei schneereiche Winter mit viel Sonne in Nordfriesland erleben durften und das ist ein Genuss. Erst recht nach den vielen grauen Wochen, die im Lockdown doppelt auf die Stimmung schlagen.
Ein Wintermärchen in Dagebüll
Vor gut einer Woche, als wir zu einem Kunden von uns nach Dagebüll gefahren sind, hatte es gerade kräftig zu schneien angefangen. Die Straßen waren im Nu weiß und wir brauchten eine Weile bis wir da waren. Als wir ankamen, konnte ich nicht anders und musste schon mal mit dem Smartphone ein paar Schnappschüsse machen, die ich mit euch auf Instagram und Facebook geteilt habe. Der weiße Schnee und die bunten Holzhäuser boten eine Kulisse wie wie in Skandinavien. Traumhaft.
Jetzt vor ein paar Tagen waren wir noch einmal da und das Wintermärchen perfekt. Der Himmel strahlend blau und die Sonne ließ den Schnee nur so glitzern. Es war zwar a….kalt und an einigen Stellen nach wie vor sauglatt, aber traumhaft schön. Wenn das Wattenmeer anfängt zu Eis zu werden, dann sieht die Landschaft so bizarr aus und doch so wunderschön. Dieser wunderbare Anblick entschädigt für jede Frostbeule, die man sich trotz doppelter Lagen schnell mal wegholen kann. Zumindest wenn man sich nicht ausreichend bewegt und ständig für ein Foto stehen bleibt. 😉
Für die Tierwelt ist das allerdings alles andere als schön. Die müssen nicht nur der Kälte, sondern ziemlich oft auch dem Hunger trotzen. Mit der Nahrung sieht es dann für viele nicht mehr so berauschend aus und viele Tiere, insbesondere schwache Vögel, verenden leider. Auch ihnen macht der Klimawandel erheblich zu schaffen, denn aufgrund der immer milder werdenden Winter bleiben mehr und mehr Zugvögel hier und werden dann plötzlich von Eis und Schnee überrascht.
Und Schlüttsiel? Na klar, ein Wintermärchen
Auf dem Rückweg mussten wir noch schnell einen Zwischenstopp im Fährhafen Schlüttsiel einlegen, denn auch dieser süße, kleine Hafen gleicht bei dem Wetter einem Wintermärchen. Schade nur, dass keiner der Kutter vor Anker lag. Dafür gab es zahlreiche schnatternde Entenvögel, die ihrem Gemotze nach nicht so begeistert schienen.
Auch der kleine Seehund, der hier einen Heimathafen zu haben scheint, drehte munter seine Runden im Hafenbecken. Wie schnell so etwas doch normal wird, wenn man es gewohnt ist. Ich weiß noch wie vergnügt ich vor Freude gequietscht habe, als ich das erste Mal überhaupt einen lebenden Seehund in freier Natur gesehen habe. Und nun nehme ich ihn und seine Kumpels freudig zur Kenntnis, erspare mir und anderen aber das Gequietsche.
Etwas durchgefroren, aber glücklich, fuhren wir durch die verschneite Landschaft Nordfrieslands nach Hause. Noch am selben Nachmittag sorgte Frau Holle für ein wenig Neuschnee, um das Wintermärchen auch für die nächsten Tage und Einstellungen perfekt zu machen.
Eine Frage habe ich aber noch im Hinterkopf. Diese Winterlandschaften sehen immer so schön aus, aber würde man sich diese auch an die Wand hängen?
2 Kommentare zu „Ein Wintermärchen in Nordfriesland“
Wow. Eis auf der Nordsee. Das ist auch was Seltenes. Danke für die schönen Fotos.
Moin,
danke. Ja, heutzutage ist es nicht mehr so oft wie früher und daher ein tolles Erlebnis.
Liebe Grüße,
Claudia