In der Regel verbindet man mit November graue, kalte und nasse Tage – Schmuddelwetter eben. Doch dieses Jahr ist alles irgendwie anders. So viele traumhaft schöne Sonnentage. Kein Grund für Winterblues und Depressionen, im Gegenteil, das Wetter lockt geradezu zu ausgiebigen Herbstspaziergängen.
Selbst an Tagen, die mit dichtem Nebel beginnen und dir das Gefühl geben, die Hand vor Augen nicht mehr zu sehen, können einen nicht schrecken. Zum Einen haben wir bisher noch nicht allzu viele davon und zum Anderen reißen selbst die für ein zwei Stunden auf, so dass man für einen kurzen Moment die Sonne genießen kann. So auch heute. Der Tag begann im dichten Nebel. Wir hatten einen Termin auf der Insel Fehmarn und sind die ganze Zeit nur durch eine dicke Suppe gefahren. Na ja, ich bin ganz ehrlich, wir hatten natürlich gehofft, das Wetter würde auf der Insel schon aufreißen, so dass wir nach dem Termin dort noch ein paar schöne Momente und Fotos festhalten können. Doch dem war nicht so. Also fuhren wir wieder Richtung Heimat.
Je dichter wir der Lübecker Bucht kamen, desto mehr riss der Himmel auf. Wir wären nicht wir, wenn wir nicht spontan umplanen könnten, also ab nach Scharbeutz. Inzwischen verbinden wir die einzelnen Orte an der See mit Möglichkeiten, die uns dort persönlich gefallen. Der Strand und die Promenade in Scharbeutz locken gerade zu einem ausgiebiegen Herbstspaziergang. Da der letzte Aufenthalt eh schon wieder eine Weile her war, entschieden wir uns für einen Stopp.
Vom Parkplatz zum Strand kamen wir an vereinzelten Laubbäumen vorbei, die sich alle in den schönsten Herbstfarben präsentierten. Einzelne Blätter tanzten feengleich zu Boden, bevor sie sich da dem endgültigen Verfall hingaben. Selbst die Gesänge der Vögel haben sich inzwischen verändert. Wo im Sommer noch die Amseln in höchsten Tönen sangen, sind es nun überwiegend kleine Zeisige und Meisen, die aufgeregt durch die Baumkronen springen und geschwätzig nach Nahrung suchen.
Am Strand angekommen war es absolut windstill. Nicht mal das Wasser der Ostsee gab einen Laut von sich. Direkt an den Strand haben sich sogar nur wenige Menschen verirrt. Lediglich ein paar Herrchen und Frauchen mit ihren verspielten Vierbeinern. Genau das lieben wir so an der Nebensaison. Man hat die schönsten Strände fast für sich allein. Traumhaft. Für einen Moment durchatmen und an nichts denken.
Der einzige Nachteil ist, dass es immer schon so früh dunkel wird, daher entschieden wir uns für heute an der Seebrücke umzudrehen und auf der Promenade zurückzugehen. Die Sonne sank immer mehr am Horizont und drohte jeden Moment hinter den Ferienhäusern zu verschwinden. Die Schatten wurden länger und auch die Temperaturen zeigten deutlich, dass nun der Kragen von der Jacke wieder hochgeschlagen werden muss. Auch die typischen Winteraccessoires wie Schal und Mütze kommen vermehrt zum Einsatz.
Übrigens: Wusstet ihr, dass die Luft an der Ostsee von Oktober bis Mitte März am reinsten ist? Kein Wunder, dass kleine Spaziergänge Wunder wirken können und dir Kraft gegen Winterblues geben. Es sind wirklich oft nur kurze Momente, aber die sind unbezahlbar. Es ist einfach schön, wenn man diese genießen darf.
2 Kommentare zu „Ein Herbstmoment in Scharbeutz“
Am Strand entlang spazieren können: Das möchte ich am liebsten jeden Tag haben! Aber wenn ich es dann endlich wieder kann, genieße ich es umso mehr! Wünsche euch einen schönen Herbsttag, Jutta
Das geht uns ganz genauso. Man kann sich dabei so herrlich verlieren und das ist eine Wohltat für die Seele.
Liebe Grüße,
Claudia