Neulich haben wir von einem Leser den Tipp bekommen, dass der Schlossgarten nun auch für Besucher öffentlich zugänglich ist. Das hat uns natürlich neugierig gemacht.
Die kleine Schlossstraße von Møgeltønder hatte uns bei unserem ersten Besuch schon so begeistert. Auch Teile vom Schloss durften wir aufgrund einer Veranstaltung, an der wir mal teilgenommen hatten, schon sehen. Als Gartenliebhaberin hat mich der Garten nun natürlich auch riesig interessiert. Das Wetter war heute zwar nicht ganz so prickelnd, aber trotzdem haben wir uns mal eine kleine Auszeit gegönnt. Glücklicherweise liegt Møgeltønder ja nicht allzu weit von uns entfernt.
Flanieren in der Altstadt von Møgeltønder
In der Hoffnung, dass noch nicht so viel los sein würde, sind wir extra früh losgefahren. Wie sich dann herausstellte doch ein wenig zu früh, denn der Garten öffnet erst ab 11 Uhr. Die Zeit haben wir genutzt, um nochmal einen Spaziergang durch die Altstadt (Slotsgarden) zu machen. So früh am Tag wirkte alles ein wenig wie ausgestorben. Bis auf den kleinen Antikhändler in der Straße hatte noch nichts auf. Für Fotos natürlich perfekt. Na ja, bis auf das Wetter. Das wollte nach wie vor nicht so wie wir, aber was soll’s. Hauptsache mal wieder raus.
Auf den Ort selber möchten wir in diesem Beitrag zwar nicht nochmal eingehen, denn das haben wir bereits in dem Beitrag „Møgeltønder – ein hyggeliges Dorf mit Geschichte“ getan. Aber gucken und genießen ist ja trotzdem erlaubt. Zumal wir bisher meist im Winter hier waren und wir weder Laub an den Bäumen, noch die vielen schönen Rosen vor den Häusern haben blühen sehen.
Gartengenuss mit kleinen Hindernissen
Pünktlich zu 11 Uhr standen wir dann wieder vor dem Torhaus in der Hoffnung, nun den Schlossgarten sehen zu können. Mit der Hoffnung waren wir nicht allein, denn inzwischen hatten sich weitere Besucher auf den Weg gemacht und wohl ebenso wenig wie wir mit der Gemütlichkeit der Dänen gerechnet. Nachdem zehn Minuten vergangen waren und sich das Tor zum Schlossgarten nicht öffnete, gingen wir kurzerhand nochmal in den angrenzenden Park.
Møgeltønder ist übrigens auch ein Etappenziel auf dem Marschpfad, der durch die Tønder Marsken führt. Falls sich also jemand fürs Wandern interessiert oder Orte gerne zu Fuß erkundet, sollte sich mal den 54 Kilometer langen Marschpfad vornehmen. Dieser führt nicht nur durch die weite Marschlandschaft, sondern man durchwandert auch eine Reihe von Orten und Städtchen mit ihrem ganz eigenen Charme. Tønder, Møgeltønder und Højer liegen auf der Geest. Rudbøl und Nørremølle sind die einzigen Orte in Dänemark, die auf Deichen errichtet worden sind, aber das nur am Rande. Aller guten Dinge sind drei und wir versuchten es jetzt nochmal mit dem Schlossgarten.
Das Schloss Schackenborg
Während wir erneut auf das Torhaus zusteuerten, kamen schon zwei Damen angelaufen, die etwas hektisch auf ihre Uhren schauten. Schnell öffneten sie Tore und riefen uns zu: „Komm rin!“
Das Schloss Schackenborg ist ein von dem deutsch-dänischen Feldmarschall Hans von Schack angelegtes Barockschloss. Zum Schloss gehört auch ein Hotel und Restaurant, das Schackenborg Slotskro. Von 1993 bis 2014 war das Schloss Wohnsitz von Prinz Joachim von Dänemark, der hier einen Landwirtschafts- und Forstbetrieb mit 969 Hektar betrieb.
Heute befindet sich das Schloss Schackenborg im Besitz der Stiftung Schackenborg Fond und wird von dieser betrieben. Die Stiftung wurde am 30. Juni 2014 von Prinz Joachim, der Bitten und Mads Clausen Stiftung, der ECCO Holding A/S und der Ole Kirk Stiftung gegründet. Schirmherren der Stiftung sind Prinz Joachim und Prinzessin Marie. (Quelle: https://schackenborg.dk/de)
Schlossgarten wirkt wie ein kleiner gepflegter Park
Im Vorhinein hatte ich mir eigentlich so gar keine Vorstellung davon gemacht, was uns genau erwarten würde. Weder über die Größe, noch wie er angelegt sein könnte. Doch sobald man durch das Torhaus in den Garten tritt, merkt man recht schnell, dass die Bereiche, in die man gehen darf, recht überschaubar sind.
Der Weg zum Schloss selber war abgesperrt. Das Nebengebäude, in dem ein Café untergebracht zu sein schien, hatte noch zu. Es wirkte alles sehr gepflegt und dennoch verschlafen. Die zum Teil recht bedrohlichen Wolken am Himmel sorgten für eine ganz eigene Stimmung im Schlossgarten.
Besonders imposant finden wir immer die riesigen, zum Teil sehr alten Bäume, die in so einem Ensemble sehr gut zur Geltung kommen. Manche dürfen für sich in Einzelstellung wirken, andere bieten einen schützenden Rahmen um den Schlossgarten. Riesige Rhododendren, wie man sie oft aus großen Parks und Gärten kennt, standen gerade in voller Blüte. Die Staudenbeete waren noch sehr zurückhaltend. Hier haben einige Taglilien geblüht. Der Rest wartet wohl noch auf ein paar mehr Sonnenstunden.
Ein paar Exoten
Da wir selber Gartenbesitzer sind, guckt man natürlich immer, was in anderen Garten wächst und vergleicht. Mir geht es zumindest immer so. Wir versuchen zwar möglichst heimische Pflanzen im Garten zu haben, dennoch befindet sich auch bei uns der eine oder andere Exot. Und auch hier im Schlossgarten gab es ein paar zu bewundern. Wie zum Beispiel das Mammutblatt (Gunnera manicata). Das Mammutblatt, gern auch „Riesenrhabarber“, genannt, gehört zur Familie der Gunneraceae und ist ursprünglich in Südbrasilien beheimatet. Da es kühle und feuchte Regionen wie Moor- und Sumpflandschaften bevorzugt, ist es vermutlich mit ein Grund, warum es auch hierzulande, vor allem in großen Parks, öfter anzutreffen ist. Zumindest in gemäßigten Klimazonen. Auf alle Fälle gehört es zu den größten Stauden, die hierzulande im Garten kultiviert werden können.
Eine weitere Besonderheit war mir noch auf dem Rückweg aus dem Augenwinkel aufgefallen. Eigentlich hatte ich mich nur gewundert, warum der eine Baum so hängende, silbrig wirkende Blätter hatte. Ich wollte nachschauen was das ist und entdeckte, dass es sich hierbei um Blüten handelte. Das hatte ich so noch nicht gesehen. Darum zückte ich neugierig mein Handy, um mit einer App herauszufinden, um was es sich da handelt, und zwar um einen Taschentuchbaum. Wie gut, dass es derartige Apps und auch Google gibt.
Der Taschentuchbaum (Davidia involucrata), auch Taubenbaum genannt, ist die einzige Art der monotypischen Pflanzengattung Davidia. Die beiden Sorten stammen aus China. Die deutschsprachigen Trivialnamen nehmen Bezug auf die großen weißen Hochblätter, die wie Taschentücher, bzw. von weitem gesehen auch wie ein Schwarm weißer Tauben in den Ästen hängen. Der Name „Taubenbaum“ wird auch für den chinesischen Nadelbaum Cathaya argyrophylla verwendet. Quelle: Wikipedia.
Spannend, was es alles gibt. So, nun aber fix nach Hause, damit wir unsere Erlebnisse gleich mit euch teilen können.