Das Gewitter vom Vorabend war noch deutlich in der Luft zu spüren, und die versprochene Sonne versteckte sich eher hinter dicken Wolken, als dass sie uns zulachte. Trotzdem traten wir unseren Törn nach Eckernförde an. Die mittelalterliche Stadt Eckernförde ist eine Halbinsel und wird im Osten von der Ostsee und im Westen vom Windebyer Noor umschlossen.
Die über 700 Jahre alte Kleinstadt liegt zwischen Kiel und Flensburg und wird geprägt von kleinen Gassen, Bauwerken aus der Zeit der Handelsschiffe, dem naheliegenden Binnensee und einem vier Kilometer langen Strand. Unser Hauptziel für heute ist jedoch der alte Hafen.
Irgendwie glich die Autofahrt einem Spießrutenlauf, denn die Klimaanlage schien der schwülen Luft nicht wirklich gewachsen zu sein. Besonders der Abschnitt kurz vor Kiel bis Eckernförde sollte aufgrund des Verkehrs (viele LKW´s und keine Möglichkeit zum Überholen) unsere Nerven ein wenig strapazieren und so kamen wir schon reichlich verschwitzt in Eckernförde an.
Der alte Speicher im Hafen
Besonders auffallend ist der alte Speicher, auch Rundsilo genannt. Er wurde 1931/32 errichtet und hatte eine Kapazität für ca. 3.500 Tonnen Getreide. Wahnsinn!
Seit 1986 wird er allerdings nicht mehr als solcher genutzt, schade eigentlich, wenn man sich die neuen Speicher dagegen anguckt, haben die alten noch richtig Charme. Na wenigsten steht er seit 1972 unter Denkmalschutz.
Vor dem Bau des Nord-Ostsee-Kanals war der kommunale Hafen ein Ostseehafen. Im 19. Jahrhundert blühten der Fischfang und die Fischverarbeitung so richtig auf.
Diese hat in der heutigen Zeit mehr und mehr an Bedeutung verloren, dennoch kann man hier noch täglich frischen Fisch direkt vom Kutter kaufen. Da musste man doch gleich mal luschern was heute so im Angebot ist. 🙂
Ein echtes Highlight sind für Fans von Traditionsschiffen die alten Segelschiffe. Mit ihren imposanten Holzaufbauten und Masten lassen sie erahnen wie das Segeln vor 100 Jahren ausgesehen haben muss. Die Roald Amundsen schien auch in See zu stechen, zumindest sind viele mit Gepäck an Bord gegangen, und es gab rührende Abschiedsszenen.
Die imposante Holzbrücke im Zentrum
Besonders imposant ist auch die alte Holzbrücke, die das Zentrum von Eckernförde mit dem Stadtteil Borby verbindet. Entstanden ist die Klappbrücke, die ausschließlich für Fußgänger ist, nach der großen Sturmflut von 1872, um die zerstörte Verbindung beider Stadtteile wieder herzustellen.
Auf der Borbyer Seite steht noch die alte Siegfried-Werft, die für den Bau ihrer Fischkutter und Ausflugsboote berühmt war. Als Anlehnung an das historische Vorbild ist dort ein kleines Restaurant untergebracht. Von der Terrasse aus hat man einen herrlichen Blick auf den Hafen.
Doch auch in Eckernförde bleibt die Zeit nicht stehen. Alte Gebäude müssen weichen, um neuen Wohnbauprojekten Platz zu geben.
An der Hafenspitze entstehen Ferienapartments, Lofts und Bungalows. Auch kleine Stadthäuser sollen hier errichtet werden. Imposant sieht das Segel vor dem Gebäude aus. Besonders auffallend, wenn auch klein, ist der alte Leuchtturm am Hafen, der bis 1981 in Betrieb war und die Farben von Eckernförde trägt.
Sorry, liebe Eckernförder, wenn ich das sagen muss, aber der Hafenbereich wirkte eher dreckig. Vielleicht lag es ja noch an der legendären Aalregatta, die hier gerade statt gefunden hatte und die Aufräumarbeiten noch nicht ganz abgeschlossen waren. Zumindest lagen auch noch eine Menge Schnapsleichen in der Gegend rum, die ihr ganz eigenes maritimes Flair versprühten.
Außer dem Stadthafen existieren in Eckernförde noch der Marinehafen (Kranzfelder Hafen), zwei Yachthäfen und ein Schiffsanleger an der Torpedoschießbahn (militärisches Sperrgebiet der Eckernförder Bucht).
4 Kommentare zu „Eckernförde – eine mittelalterliche Hafenstadt“
Suche für gemeinsame Recherchen alte Fischkutterfotos Eckernförde zwischen 1945 und 1960.
Ich bin immer im Forum über die KRIEGSFISCHKUTTER ALS YACHTEN mit Kommentaren.
Arbeite zusammen mit Ralf Trümner, gebürtig in Eckernförde und dort auf Kuttern gefahren.
Moin Herwig,
danke für die Anfrage. Leider haben wir in der Richtung gar nichts, aber vielleicht liest es jemand und kann weiter helfen.
Liebe Grüße,
Claudia
Liebe Claudia,
da habt Ihr wieder einen sehr schönen informativen Bericht erstellt und Eure eigenen Eindrücke einfließen lassen. Hier möchte ich jetzt einen Smiley machen. Aber das geht ja nicht. Dann denkst Du ihn Dir.
Liegt eigentlich auch der Segler „Freedom“ noch da mit dem Skipper „Rolli“. Vor einigen Jahren (das war schon 2007) bin ich darauf mal mit einer Gruppe auf die Ostsee hinausgesegelt. Es war einfach toll – schönes Wetter und schöner Wind, so wie man sich eine Segeltour wünscht. Ich glaube, ich hatte auch schon mal ein Album dazu erstellt und muss es nochmal suchen.
Mit meiner Schwägerin war ich auch mal dort und wir sind durch die Stadt gebummelt. Es hat mir sehr gut gefallen, auch wenn da das Wetter es nicht so gut mit uns meinte.
Eckernförde steht natürlich auch auf der Liste für einen Wieder-Besuch.
Heute hat mir das schwüle Wetter ganz schön zugesetzt. Hoffentlich kühlt es über Nacht etwas ab.
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße
Karin
Liebe Karin,
vielen Dank für deine netten Worte. 🙂
Nanu, warum geht der Smiley nicht, eigentlich sollte es funktionieren.
Oh, die Fragen kann ich dir im Moment gar nicht beantworten, da unser Ausflug schon etwas länger her ist und mich gar nicht an alle Schiffe erinnern kann. Da aber auch wir noch mal wiederkommen wollen, beim letzten Besuch war das Licht nämlich nicht schön und wir nur kurz im Hafen unterwegs waren, werde ich dann drauf achten. Auch das Städtchen hatten wir uns damals noch nicht angeguckt. Wir hatten an dem Tag nämlich auch so einen schwül-heißen Tag, das wir darauf keine Lust hatten und lieber weiter gefahren sind.
Wie du siehst, gibt es auch für uns immer etwas zu tun. 😉
Dir auch noch ein bezauberndes Wochenende und bis bald.
Liebe Grüße,
Claudia