Sonniges Wetter wurde uns für heute versprochen, da dachten wir, das müssen wir auf alle Fälle ausnutzen. Wir überlegten, wo wir schon lange nicht mehr waren und was evtl. nicht ganz so weit weg ist. Da fiel uns Boltenhagen ein. Unser Kurs hieß Nord, Nord Ost – auf zur weißen Wiek!
Beim Start war der Himmel noch etwas wolkenverhangen und aus dem Radio ertönte der Herr vom Wetterdienst mit nicht so rosigen Aussichten für Mecklenburg-Vorpommern. Einige Sekunden guckten wir uns erschrocken an, ließen uns jedoch nicht beirren und das war auch gut so. Je näher wir unserem Ziel kamen, desto strahlend blauer wurde der Himmel. Von Wolken war hier nun wirklich keine Spur, was mich allerdings immer mehr an unseren Wetterdienst zweifeln ließ.
Das Ankommen fühlte sich ein wenig wie ein Déjà vu an. Als wir das erste Mal kurz nach der Eröffnung hier waren, war der Parkplatz ebenfalls fast verwaist und auch am Hafen war noch so gar nichts los. Ich habe ja absolut nichts dagegen, denn so mögen wir das unheimlich gern.
Erstens kann man sich in Ruhe umgucken und Fotos machen und zweitens ist die Stille einfach schön. Heute wurde die Beschaulichkeit höchstens von kleinen Reparatur- bzw. Verschönerungsarbeiten unterbrochen. Denn während damals alles auf die Neueröffnung hinarbeitete, war es heute der Saisonstart.
Was mich zugegeben total positiv überrascht hatte war, dass hier alles noch total gepflegt aussah, denn oft sehen derartige Seebäder nach ziemlich kurzer Zeit nicht mehr so makellos aus. Wenn ich mir unsere alten Fotos ins Gedächtnis rufe, dann sieht es hier immer noch sehr adrett aus, fast wie nach der Eröffnung.
Die Promenade war sauber und selbst an den Häusern waren kaum Spuren durch Verwitterung oder Abnutzung zu sehen. Gerade helle Fassaden sehen ja schnell ein wenig spakig aus, was durch die salzhaltige Seeluft wohl auch kaum zu verhindern ist. Neu waren allerdings die Hinweisschilder „Betreten verboten“ auf den Stegen und die Hausboote im Hafen. 🙁
Wirklich beeindruckend wie klar heute das Licht ist. Man kann sogar die Insel Poel am Horizont erkennen. Die Sonne lachte und ließ das Blau der Ostsee besonders tief erscheinen. Ganz so wie ich es am liebsten mag. Nicht mal ein Lüftchen wehte in der Bucht, was einige der wenigen Besucher lockte, sich auf den Bänken niederzulassen und die Sonnenstrahlen aufzusaugen.
Auch ich setzte mich für einen Moment auf eine Bank, um mir die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen. Herrlich. Dabei beobachtete ich meinen Mann wie er, extra auf meinen Wunsch hin, die Fischerhütten fotografierte. Denn diese hatten wir bisher nur mit ihrem alten Anstrich in weiß und das geht ja gar nicht. 😉
Nachdem wir die im Kasten hatten, setzten wir unseren Turn weiter fort. Während wir so über die Promenade flanierten, hörte man hier und da Stimmen aus einigen Ferienwohnungen, meist waren es junge Familien mit kleinen Kindern. Noch hörte sich das alles recht ruhig und verschlafen an.
Wie es sich im Sommer zur Hochsaison anfühlen muss, möchte ich mir eigentlich gar nicht so recht vorstellen. Sobald es zu laut und zu voll ist, ist es für uns persönlich gar nichts. Aus dem Weg gehen kann man sich hier ja auch nicht, nicht mal am Strand. Dieser ist zwar sehr schön, aber doch recht überschaubar.
Umso mehr genießen wir es hier und heute, darum machen wir auch gleich noch einen Abstecher zum „alten Teil“ von Boltenhagen. Nur schade, dass man wegen des Naturschutzgebietes nicht einfach am Strand um die Landzuge laufen kann. Andererseits sind Naturschutzgebiete wirklich wichtig und sollten auch als solche respektiert werden.
Also gehen wir zurück zu unserem Auto, fahren ein kleines Stück und dann wird eben wieder auf der anderen Seite des Naturschutzgebietes gestartet. 😉
2 Kommentare zu „Die Weiße Wiek und ein Déjà vu“
Liebe Claudia, lieber Ralph,
es ist immer wieder erstaunlich, welchen Blickwinkel man hat, wenn man die Umgebung auf einem Photo sieht oder live. Da ich mich noch gut an den Kurzurlaub in Boltenhagen – genau an dieser Stelle – erinnern kann, bin ich von den Photos und den geschilderten, in Worte gefassten Gedanken, total hingerissen und würde am liebsten gleich wieder starten, um alles noch einmal mit den „Photoaugen“ anzuschauen.
Liebe Grüße
Ilona
Moin liebe Ilona,
vielen Dank für die herzlichen Worte. Wenn wir dich mit unserem Blickwinkel so inspirieren können, ist das eine große Ehre. Vielleicht klappt es bei dir ja bald wieder mit einem Kurzurlaub. Würde uns sehr für dich freuen.
Herzliche Grüße,
Claudia